Nach Messerattacke in Brokstedt – Justizsenatorin wehrt sich gegen Kritik
Nach der Messerattacke in Brokstedt wird in Hamburg weiter versucht, die Tat aufzuarbeiten. Justizsenatorin Anna Gallina weist Kritik an ihrer Behörde zurück.
Hamburg – Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina hat nach dem tödlichen Messerangriff in einem Regionalzug in Brokstedt Vorwürfe am Umgang ihrer Behörde mit dem Tatverdächtigen zurückgewiesen. „Wir haben alle Maßnahmen unternommen, die vorgesehen sind“, sagte die Grünen-Politikerin dem Hamburg Journal des NDR am Montagabend.
Es sei alles passiert, was laut Resozialisierungsgesetz mit Untersuchungshäftlingen passieren solle. Noch am Tag seiner Entlassung aus der Justizvollzugsanstalt Billwerder in Hamburg sei der wohnungslose 33-Jährige im Winternotprogramm der Stadt angekommen. Es habe zudem eine Perspektivberatung gegeben.
Name: | Anna Gesche Lydia Gallina |
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Geburtsdatum und -ort: | 22. Juni 1983 in Hamburg |
Partei: | Bündnis 90 / Die Grünen |
aktuelles Amt: | Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz (seit 2020) |
Messerattacke in Brokstedt: Hamburgische Bürgerschaft debattiert Schuldzuweisungen am Mittwoch
Die Hamburgische Bürgerschaft befasst sich am Mittwoch mit der tödlichen Messerattacke. Die AfD-Fraktion hat das Thema zur Aktuellen Stunde angemeldet.
Dem staatenlosen Palästinenser Ibrahim A. wird vorgeworfen, am vergangenen Mittwoch in dem Regionalzug mit einem Messer auf andere Reisende eingestochen zu haben. Eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger wurden getötet, fünf weitere Fahrgäste verletzt.

Vermeintlicher Täter saß zuvor wegen Gewaltdelikt ein Jahr in der Justizvollzugsanstalt Billwerder
A. war erst wenige Tage zuvor nach einjähriger Untersuchungshaft aus der Hamburger Justizvollzugsanstalt Billwerder entlassen worden, wo er wegen eines Gewaltdelikts – ebenfalls mit einem Messer – einsaß. Der 33-Jährige war zwar zu einem Jahr Haft verurteilt worden und saß auch ein Jahr in Haft. Da aber das Urteil nicht rechtskräftig war, galt die Zeit offiziell als Untersuchungs- und nicht als Strafhaft.
Gallina war wegen des Umgangs ihrer Behörde mit dem Tatverdächtigen von der Opposition kritisiert worden. (dpa)