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Staubsauger löst Polizeieinsatz aus: Polizei stürmt Wohnung und geht auf Frauen los

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Von: Sebastian Peters

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Polizei Schriftzug am Fahrzeug
Polizeiauto © IMAGO/mix1 - Matthias Baran

Ein TikTok Video geht aktuell viral: Beinahe zwei Millionen Menschen schauten den Polizeieinsatz in Hamburg-Billstedt inzwischen. Doch was ist eigentlich passiert?

Hamburg – Fast über zwei Millionen Menschen haben das Video auf der Plattform „TikTok“ bereits gesehen. In dem rund 25-sekündigen Clip ist zu sehen, wie zunächst eine von zwei Frauen in einer Wohnung staubsaugt. Eigentlich nicht besonders spektakulär, doch kurz darauf klingeln zwei Einsatzkräfte der Polizei Hamburg an der Tür der beiden Frauen.

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TikTok Video zeigt Polizeieinsatz in Hamburg: Über 1 Million Zuschauer streiten über Vorgehen der Polizeibeamten

Darf ich einen Polizeieinsatz filmen?

Ein Beschluss des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2015 könnte für Klarheit sorgen: Das bloße Filmen von Einsätzen der Polizei ist zunächst als Beweissicherung erlaubt. Es dient der Möglichkeit, Kritik am staatlichen Handeln zu ermöglichen. Allerdings wird es kritisch, wenn das Videomaterial veröffentlicht wird. Besonders problematisch könnte die Tonaufnahme sein. Das gesprochene Wort zwischen einem Polizeibeamten und einem Beschuldigten ist nämlich nicht immer öffentlich und darf somit nicht einfach aufgenommen werden. Somit könnte die Aufnahme beim Erstellen rechtswidrig sein.

Der Erstellerin zufolge sind die Beamten anschließend einfach in die Wohnung vorgedrungen und sollen sogar handgreiflich gegenüber den Frauen geworden sein. Im Video zusehen ist außerdem ein Griff zur Handtasche einer der Frauen. Ob dies allerdings gegen den Willen der Frau stattgefunden hat, ist anhand des Videos nicht zu beurteilen. Zusehen hingegen ist, dass die beiden Polizisten das Filmen des Einsatzes aktiv verhindern wollen. Als eine Frau auf einem Stuhl sitzt, geht einer der Einsatzkräfte auf die sitzende Frau los. Er will ihr offenbar das Handy entreißen. Allerdings wehrt sich die Frau daraufhin gegen den Übergriff des Polizisten. „Es wird nicht gefilmt“, sagt der Beamte zu der Frau.

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Währenddessen wird er allerdings von der zweiten Frau gefilmt. Unter dem Video fragt ein Zuschauer: „Was ist wirklich passiert?“ Die Erstellerin antwortete daraufhin: „Die Beamten kamen ungebeten rein, weil wir uns nicht ausgewiesen haben aufgrund von Lärmbelastung durch Staubsaugen und wurden übergriffig.“ Eine Zuschauerin meint sogar zu wissen, warum keine Aufnahmen gemacht werden sollten: „Wieso wollen sie nie, dass Aufnahmen gemacht werden, selbst ohne ‚Personen‘ direkt zusehen? Weil ist ja Beweismaterial, was belastend sein könnte.“

Doch durften die Frauen den Einsatz überhaupt filmen? Ein Beschluss des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2015 könnte für Klarheit sorgen: Das bloße Filmen von Einsätzen der Polizei ist zunächst als Beweissicherung erlaubt. Es dient der Möglichkeit, Kritik am staatlichen Handeln zu ermöglichen. Allerdings wird es kritisch, wenn das Videomaterial veröffentlicht wird. Besonders problematisch könnte die Tonaufnahme sein. Das gesprochene Wort zwischen einem Polizeibeamten und einem Beschuldigten ist nämlich nicht immer öffentlich und darf somit nicht einfach aufgenommen werden.

TikTok-Video mit über einer Million Views zeigt Polizeieinsatz: Das sagt die Polizei Hamburg dazu

Die Polizei Hamburg schildert den Einsatz am 6. Februar 2022 anders, als er im kurzen TikTok-Video zusehen ist. Die Polizei wurde demnach gegen 04:15 Uhr wegen Ruhestörung in die Boberger Straße nach Hamburg-Billstedt alarmiert. Anwohner hätten sich über laute Schritte und das Staubsaugen beschwert. Als die Einsatzkräfte der Polizei eintrafen, wollten die Ruhestörer zuerst die Tür nicht öffnen. Als sie dies doch taten, wurde sich unkooperativ verhalten.

Man nahm die Einsatzkräfte außerdem nicht ernst. Hat sich laut Polizei Hamburg mehrfach den Dienstausweis zeigen lassen und behauptet, dass die Uniformen nicht echt seien. Als die Frauen das Filmen anfingen, sollen die Beamten darauf aufmerksam gemacht haben, dass es verboten sei, das „nicht öffentliche Wort“ aufzuzeichnen. Als die Frauen allerdings weiter filmten, mussten die Ordnungshüter demnach einschreiten und die Kamera herunterdrücken. Der Moment des Herunterdrückens ist im kurzen Video bei TikTok zusehen. Warum das Video erst jetzt bei TikTok veröffentlicht wurde, ist unklar.

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