Stau vor Hamburger Hafen: Containerschiffe warten wochenlang
Es staut sich kurz vor dem Hamburg Hafen: Containerschiffe warten mitunter wochenlang auf ihre Abfertigung. Welche Gründe stecken dahinter?
Hamburg– Vor den Häfen von Hamburg und Bremerhaven stehen die Containerschiffe mitunter bereits seit mehreren Wochen. Noch immer warten sie auf ihre Abfertigung, die sich, so scheint es, immer weiter verzögert. Der Handel wird zur Zerreißprobe. „Das hat Folgen für den Handel Deutschlands beziehungsweise der EU mit Asien“, sagt Vincent Stamer vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Die teuren Gütertransporte und die derzeitige Inflation – in letzter Konsequenz trägt der Nordsee-Stau Mitschuld.
Name: | Hamburger Hafen |
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Gegründet: | 7. Mai 1189 |
Umgeschlagene Container: | 8,7 Millionen (2021) |
Umgeschlagenes Stückgut: | 1,2 Millionen Tonnen (2021) |
Stau in der Nordsee: Über 20 Containerschiffe warten vor dem Hamburger Hafen
Aktuellen Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zufolge warten sowohl vorm Hamburger Hafen als auch dem von Bremerhaven mittlerweile 24 Containerschiffe. In den Häfen von China sind es nach NDR-Berichten gar Tausende. Die verhältnismäßig geringe Anzahl an wartenden Schiffen in der Nordsee hat dennoch zuweilen einen großen Einfluss auf die Weltwirtschaft. So handelt es sich bei den Containerschiffen um Schiffe, die den Transport von bis zu 24.000 Containern bewerkstelligen können.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher, der schon bald zum Bundesratspräsident ernannt wird, forderte zuletzt mehr Unterstützung seitens des Bundes für deutsche Hafenstädte. „Die Kapazitäten an den deutschen Häfen sind teilweise erschöpft. Es mangelt an Stellplätzen für Container“, stellt Vincent Stamer vom IfW fest. Hilfe vom Bund könnte dahingehend Abhilfe leisten, doch werden die Häfen von Hamburg und Bremerhaven vor weitere weltweite Herausforderungen gestellt.
Hamburger Hafen: Warum der Nordsee-Stau globale Auswirkungen hat
Der ebenfalls lang währende Streik zwischen Verdi und den Betrieben am Hamburger Hafen trägt zur aktuellen Situation in der Nordsee bei. Mittlerweile haben die Parteien schon die Gespräche der achten Verhandlungsrunde aufgenommen. Weitaus schwerer wiegen jedoch andere Gründe: etwa die vielen Schiffe, die einer weltweit hohen Nachfrage an Gütern gerecht werden wollen. Zudem begründet Stamer, der sich wissenschaftlich mit den globalen Lieferketten auf hoher See auseinandersetzt, den Nordsee-Stau mit den Auswirkungen der Corona-Lockdowns in Shanghai. Diese hätten „die Zeitpläne vieler Reedereien durcheinander gewirbelt“, sagt Stamer.
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Dem Experten zufolge hätte es den Anschein, als seien die Folgen der Lockdowns zumindest vorerst „überstanden“. Dennoch würde sich in der aktuellen Debatte noch immer ein geringes Frachtvolumen bemerkbar machen. Wie n-tv berichtet, könne man im Roten Meer, der Handelsroute zwischen Europa und Asien, normalerweise ein rund 21 Prozent höheres Volumen feststellen.
„Auch der Stau vor den deutschen Nordseehäfen trägt hierzu bei, denn in der Folge können Containerschiffe nicht mehr pünktlich auslaufen“, heißt es seitens des Instituts für Weltwirtschaft mit Sitz in der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein. Zudem ist auch der Ukraine-Krieg mitverantwortlich hinsichtlich der aktuellen Probleme der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Die angespannte Situation vor Ort erschwert den Handel über den ukrainischen Hafen von Odessa.