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Nach Flucht aus Hamburg: „Russen-Yacht“ Solandge nun im Mittelmeer

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Von: Jakob Koch

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Die Luxus-Yachten der Oligarchen wie die Solandge stehen im Fokus der Behörden – die „Russen-Yacht“ flüchtete kürzlich aus Hamburg. Wo jetzt ihre Position ist.

Hamburg – Die Nachricht kam überraschend: Im Morgengrauen flüchtete die sogenannte „Russen-Yacht“ Solandge* vor kurzem aus der Hansestadt Hamburg. Es stellt sich noch immer die Frage: Wie konnte das passieren? Die Vermutung: Vor allem die unklaren Besitzverhältnisse haben dafür gesorgt, dass die Behörden – anders als im Falle der Dilbar – das Schiff nicht an die Kette legen konnten.

Seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine* stehen mehrere namhafte russische Oligarchen auf der EU-Sanktionsliste. Weltweit suchen derzeit Russlands Oligarchen sichere Häfen für ihre Super-Yachten – so konnte etwas die in Deutschland gebaute Graceful mittlerweile Unterschlupf im Hafen von Kaliningrad in Russland finden. Für EU-Behörden nicht mehr greifbar. Dasselbe gilt nun wohl auch für die kürzlich aus Hamburg* geflüchtete Solandge, deren aktuelle Position sich derzeit in warmen Gefilden befindet.

Name:Solandge
Art:Luxusyacht
Länge:85,10 Meter
Badezimmer:8

Solandge Position: Wo ist die „Russen-Yacht“ jetzt gerade?

Die Solandge Yacht ist aktuell im Mittelmeer, genau genommen im Balearen-Meer, unterwegs. Derzeit liegt sie im Hafen der spanischen Stadt Tarragona, einer Stadt mit knapp 130.000 Einwohnern. Das meldete marinetraffic.com am 20. April. Seitdem liegt sie dort. Die Yacht fuhr bislang in Richtung Osten, das Endziel der Solandge ist weiter unbekannt.

Andere wohlhabende Russen brachten ihre Yachten nach Dubai, aber auch weiter östlich nach Singapur. Gerade das Emirat wird derzeit immer beliebter: „Ich denke, Dubai wird ein Hotspot für Yachten werden“, zitierte kürzlich businessinsider.com Sam Tucker, Experte der Marktforschungsfirma VesselsValue.

Solandge 2018 im Hafen von  Split.
Die Solandge bei einem früheren Aufenthalt im Hafen von Split. © Ivo Cagalj/Imago

Solandge Besitzer: Wirbel um Eigentümer der „Russen-Yacht“

Warum die Solandge so fluchtartig den Hafen von Hamburg verlassen konnte, ist immer noch nicht klar. Letztlich dürfte es mit der Eigentümerschaft der „Russen-Yacht“ zu tun haben. Behörden müssen nachweisen, wer der Eigner ist, um die EU-Sanktionen durchsetzen zu können. Und gerade in der Szene der Eigner von Luxus-Yachten werden diese gern bei sogenannten Holdings und Briefkastenfirmen angedockt – um den wirklichen Eigentümer nicht preisgeben zu müssen.

Das, so vermuten Insider, ist auch bei der Solandge passiert. Kürzlich soll bei der „Russen-Yacht“ Solandge der Eigner gewechselt haben*. Als angeblicher Besitzer gilt eigentlich der Oligarch Suleyman Abusaidovich Kerimov. Offiziell soll nun jedoch der Saudi-Prinz Muqrin bin Abdulaziz der Eigner der Luxus-Yacht sein.

Luxus-Yachten im Hamburger Hafen: Dilbar von Behörden beschlagnahmt, Luna bald weg?

Neben der Solandge hatte eine weitere Yacht im Hafen von Hamburg für bundesweite Schlagzeilen gesorgt: die Dilbar. Das Schiff (156 Meter lang und 24 Meter breit) gilt mit einem Wert von mehr als 500 Millionen Euro als angeblich wertvollste Luxus-Yacht der Welt – als Eignerin gilt die Schwester des kremltreuen Oligarchen Alisher Usmanov. Das deutsche BKA hatte wochenlang ermittelt, um die Besitzverhältnisse zu klären. Im Falle der Dilbar war dies zunächst aufgrund eines verschachtelten Offshore-Firmenkonstrukts extrem schwer.

Offiziell gilt die Navis Marine Ltd. von den Kaimaninseln als Eigentümerin der Dilbar. Doch die EU-Sanktionen greifen dennoch: „Seit 2017 ist Alisher Usmanov nicht mehr Anteilseigner dieser Treuhandgesellschaft, womit seine Schwester, Gulbakhor Ismailova, zur einzigen wirtschaftlichen Eigentümerin der Jacht Dilbar wurde“, wie es in der veröffentlichten EU-Sanktionsliste heißt. Dadurch kann die Dilbar nun in Hamburg beschlagnahmt* werden – wo sie bereits seit Anfang Januar liegt, um im Trockendock der Werft Blohm+Voss saniert zu werden. Das Schiff darf „nicht mehr veräußert, vermietet oder belastet werden“, sagte kürzlich ein BKA-Sprecher.

Im Falle der ebenfalls in Hamburg befindlichen Luna, die mit 115 Metern zu den 100 größten Luxus-Yachten zählt, ist die Sache schon klarer: Sie wird Farkhad Akhmedow zugerechnet, der zwar auch als Putin-Freund gilt, allerdings nicht auf der EU-Sanktionsliste steht. Somit dürfte die Luna den Hamburger Hafen ohne Weiteres verlassen. Zumindest so lange ihr Eigner nicht noch auf der EU-Liste landet. *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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