Mehr Sicherheit für Radfahrer: Das ist in Hamburg geplant
In Hamburg sollen 2023 neue geschützte Radwege entstehen. Die sogenannten „Protectet Bike Lanes“ schirmen Fahrradfahrer vom restlichen Verkehr ab.
Hamburg – In der Hansestadt Hamburg steigen immer mehr Menschen aufs Rad. Aber es kommt auch zu mehr Unfällen, in die Radfahrer verwickelt sind. Im ersten Halbjahr 2022 verunglückten laut Statistikamt Nord 1477 Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer in Hamburg – 24,3 Prozent mehr als noch 2019. Mit geschützten Radwegen, sogenannten „Protected Bike Lanes“, soll die Sicherheit für Radfahrer auf Hamburgs Straßen nun erhöht werden. Noch in diesem Jahr werden in der Hansestadt sechs solcher Radwege gebaut, weitere folgen.
Stadt in Deutschland: | Hamburg |
Fläche: | 755,2 km² |
Bevölkerung | 1,852 Millionen (2021) |
Senator für Verkehr und Mobilitätswende: | Anjes Tjarks |
Mobilitätswende für Hamburg: Hier sind geschützte Radwege geplant
Schon im letzten Jahr sorgte die „Rad-Revolution“ auf der Reeperbahn in Hamburg für viel Wirbel. Jetzt plant Anjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende, den nächsten Coup für Fahrradfahrer. Auf Twitter kündigte er den Bau von neuen „Protected Bike Lanes“ und Kopenhagener Radwegen in den kommenden Jahren an. Vier von ihnen sollen im Stadtteil Altona entstehen, und zwar in der Max-Brauer-Allee, der Großen Bergstraße, der Königstraße und der Louise-Schröder-Straße. Letzterer soll als „Kopenhagener Radweg“ gebaut werden, der etwas höher liegt als die Autospur.
Wo in Hamburg neue „Protected Bike Lanes“ entstehen
Max-Brauer-Allee (Altona, 100 Meter)
Große Bergstraße (Altona, 130 Meter)
Louise-Schröder-Straße (Altona, Kopenhagener Radweg)
Oberer Landweg (Bergedorf, 160 Meter)
Vogt-Wells-Straße (Lokstedt, 180 Meter)
Hufnerstraße (Barmbek, 85 Meter + 120 Meter)
Berner Straße (Rahlstedt)
Königstraße (Altona)
Hannoversche Straße (Harburg, weiterer Bauabschnitt)
Rodigalle (Marienthal)
Die ersten sechs geschützten Radwege sollen 2023 fertiggestellt werden. Weitere drei folgen 2024, der Radweg in der Rodigallee wird voraussichtlich 2025 gebaut. Bereits im letzten Jahr sind laut Auskunft der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende 61 Prozent der Radwege mit Protektionen gebaut und/oder als Fahrradstraße gekennzeichnet worden. Die Radwege sind Teil der Mobilitätswende in Hamburg, in die die Verkehrsbehörde fast 3,2 Millionen Euro investieren will.
Darum erhöhen „Protecetd Bike Lanes“ die Sicherheit für Radfahrer
Bei „Protected Bike Lanes“ handelt es sich um Fahrradstreifen auf der Fahrbahn, die durch eine Barriere vom Autoverkehr abgetrennt sind. Als Trennelemente können Poller oder Schwellen eingesetzt werden. In Hamburg gibt es bereits einige „Protected Bike Lanes“, zum Beispiel in der Dammtorstraße. Hier wird der Radweg durch eine Art Bordstein von der Fahrbahn abgetrennt.
Die Abtrennung verhindert zugeparkte Radwege – Fahrradfahrer müssen also nicht mehr in den fließenden Verkehr ausweichen, wenn ein Fahrzeug den Radweg versperrt. Auch beim Überholen sind Radfahrer sicherer. In Hamburg warf ein Radfahrer im letzten Jahr einem Busfahrer sogar versuchte Tötung vor, weil der ihn mit wenig Abstand überholt hatte. Durch die „Protected Bike Lanes“ ist ein ausreichender Abstand zu überholenden Autos, Bussen und LKWs automatisch gewährleistet.

ADFC Hamburg: „Schutzstreifen nur nötig, weil Autofahrer sich nicht an Regeln halten“
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) befürwortet ausdrücklich die Einrichtung von Radfahrstreifen und Schutzstreifen. Besonders an großen, mehrspurigen Straßen seien diese extrem wichtig, so Dirk Lau, Pressesprecher des ADFC Hamburg im Telefonat mit 24hamburg.de. Während der Hamburger Senat vom ADFC Kritik für die Fahrradstraße an der Alster kassierte, hält der ADFC die angekündigten „Protected Bike Lanes“ für einen guten Anfang. Aber insbesondere an Straßen wie der Willy-Brandt-Straße und der Stresemannstraße seien weitere geschützte Radwege dringend erforderlich.
Man muss ja bedenken, dass die geschützten Radwege nur notwendig sind, weil sich Autofahrer nicht an die Verkehrsregeln halten.
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Lau merkte an, es sei wichtig, Trennelemente zu verwenden, die nicht einfach von Autos überfahren werden könnten. Zu viele Poller seien allerdings auch nicht toll für das Stadtbild. „Besser ist eine deutliche Verkehrsberuhigung mit weniger Autoverkehr. Man muss ja bedenken, dass die geschützten Radwege nur notwendig sind, weil sich Autofahrer nicht an die Verkehrsregeln halten.“ Ein großes Problem, nämlich die – oft tödlichen – Abbiegeunfälle, würden die „Protected Bike Lanes“ leider auch nicht verhindern, da die Abtrennung zwischen Radweg und Fahrbahn in Kreuzungsbereichen unterbrochen sei.