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Shopping in der Mönckebergstraße: „Innenstadtbesucher meiden die Straße“

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Von: Christian Einfeldt

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Dass Hamburger „Innenstadtbesucher die Mönckebergstraße meiden“, hat viele Gründe. Welche das sind und wie die Innenstadt gerettet werden könnte.

Hamburg – Kaum eine Hamburger Straße lädt mehr zum Shopping ein als die Mönckebergstraße. Mitten in der City, gelegen zwischen Rathaus und Hauptbahnhof, zählt sie zu den bekanntesten Einkaufsmeilen Deutschlands. Shopping und die „Mö“ – untrennbar wie Altona und der Fischmarkt. Im Jahr 2022 sind „Innenstadtbesucher verunsichert, meiden die Straße“. Schuld hat nicht nur die Corona-Pandemie und die hohe Inflation. Wodurch bekam der Shopping-Status der Mönckebergstraße Risse?

Straße:Mönckebergstraße
Ort:Innenstadt
Ortsteil:Innenstadt
Angelegt:Ende 19. Jahrhundert

Einkaufen in der Mönckebergstraße: Inflation, Baustellen, Corona und Ramsch

Hamburgs Mönckebergstraße zählt zu den meistbesuchtesten Einkaufsstraßen – Studien wie etwa die vom Dienstleistungsunternehmen „Jones Lang LaSalle“ aus dem Jahr 2013 bestätigen das in aller Regelmäßigkeit. Neun Jahre – inklusive über zwei Jahre Corona-Pandemie – später, lässt ein Besuch entlang der Alster andere Schlüsse zu. „Da ist vieles zusammengekommen“, bestätigt Andreas Bartmann im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.

Der Präsident des Handelsverbands Nord erinnert an die zahlreichen Baumaßnahmen. Mittlerweile ist die S-Bahn-Haltestelle Mönckebergstraße wieder erreichbar. Die U3 fährt endlich wieder durch und auch die Mönckebergstraße ist damit nach weiteren Sanierungsmaßnahmen wieder am U-Bahn-System des HVV angeschlossen. Nichtsdestotrotz konnte man die Mönckebergstraße monatelang nicht mit dem Hamburger Nahverkehr erreichen.

Hinzu kommen bekannte Probleme wie die Corona-Pandemie und die hohe Inflation. Angesicht der Energiekrise bleiben darüber hinaus zusätzliche Investitionen aus. Ein weiteres Problem: Sonderangebote, so weit das Auge reicht. Für Schnäppchenjäger gleicht es mitunter einer Goldgrube, wenn Douglas ein Outlet in der Mönckebergstraße eröffnet. Andere Besucherinnen und Besucher lässt die Situation vor Ort genervt zurück: Die Konkurrenz versucht sich scheinbar mit Ramsch selbst zu unterbieten.

Hamburger Mönckebergstraße: „Rabattschlacht um fast jeden Preis“ – trotz Lieferschwierigkeiten

Handelsverband Nord-Präsident Bartmann bezeichnet die aktuellen Umstände als „Rabattschlacht“, und zwar „eine der härtesten und aggressivsten, die wir in den vergangenen Jahren hatten“. „Um fast jeden Preis“ müssten die Läden ihre Waren abverkauft bekommen – ein Zeugnis der Coronapandemie und der hohen Inflation. Wie der NDR berichtet, stellen aktuell manche Läden in der Mönckebergstraße sogar Rabatte von 50, gar 70 Prozent in Aussicht.

Mönckebergstraße in Hamburg.
„Rabattschlacht“ in der Mönckebergstraße: Laut dem Präsidenten des Handelsverbands Nord würden immer mehr Menschen die Mönckebergstraße „meiden“. © Hanno Bode/Imago

Dabei können die vielen Angebote mitunter einen falschen Eindruck vermitteln. Auch die Läden in der Mönckebergstraße sind von den aktuellen Begebenheiten, wie etwa den weltweiten Lieferschwierigkeiten betroffen. Nach Informationen des NDR sind die Lager aus genannten Gründen nicht so gefüllt wie gewohnt.

Shopping in Hamburg: Welche Konzepte die City und Mönckebergstraße retten sollen

Die letzten Jahre haben die Mönckebergstraße stark verändert. Nach 24 Jahren war für das Hotel Park Hyatt in Hamburg Schluss. Zuvor hatte bereits C&A angekündigt, ihre Filiale in der Mönckebergstraße nach 109 Jahren zu schließen. Im gleichen Atemzug fällt einem die Schließung des Karstadt-Sport-Hauses ein – Pläne, das Gebäude zumindest bis zum 31. Dezember 2022 wieder mit Leben zu füllen, stehen: Kreative übernehmen die leerstehende Karstadt Sport Filiale in der Mönckebergstraße.

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„Die Wahrnehmung der Straße ändert sich, sowohl regional als auch überregional“, sagt Bartmann dem Abendblatt. Hamburg hätte in der Vergangenheit einen zu großen Wert auf einen funktionierenden Einzelhandel gelegt. Zukunftsträchtige Konzepte, die auf kreative Weise Freizeit und Arbeit verbinden sollen, sind bereits in Planung sein. Als Beispiel könnte man hier etwa die neue, bevorstehende Nutzung der Gänsemarktpassage nennen, die im September abgerissen wird.

Andere Großstädte wie Berlin, Köln oder München würden sich laut Bartmann sogar noch schwerer tun, ein Konzept für die Zukunft auf die Beine zu stellen. Sein Fazit: Trotz aller Herausforderungen tut sich was in der City. Das bestätigt auch Hamburgs Citymanagerin Brigitte Engler gegenüber dem NDR. Auch das 9-Euro-Ticket hätte wieder für eine vollere Innenstadt gesorgt. Und Ähnliches, da sind sich die Verantwortlichen sicher, wird auch schon bald wieder in der Mönckebergstraße geschehen.

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