Schließungswelle von Galeria Karstadt Kaufhof trifft auch zwei Häuser in Hamburg
Laut des Betriebsrates des Warenhauses Galeria Karstadt Kaufhof will die Firmenspitze 52 Kaufhäuser schließen. In Hamburg sollen Standorte in Wandsbek und Harburg wegfallen.
Hamburg – Das seit Jahren kriselnde Warenhaus Galeria Karstadt Kaufhof will mit einer weiteren Schließungswelle in ganz Deutschland die Finanzen retten. Wie der Gesamtbetriebsrat des Hauses nach einer Krisensitzung am Montagmittag, 13. März 2023, bekannt gab, sollen satte 52 der noch verbliebenen 129 Kaufhäuser geschlossen werden. Das trifft auch Hamburg: Verdi bestätigt, dass mit Wandsbek und Harburg zwei der noch verbliebenen fünf Galeria-Standorte in der Hansestadt dicht gemacht werden sollen.
Schließung von Galeria Karstadt Kaufhof in Hamburg: 180 Beschäftigte verlieren ihre Arbeit
Laut Verdi-Pressemitteilung soll die Geschäftsführung im Gespräch am Montag mitgeteilt haben, dass die Schließungen bis zum 30. Juni 2023 ablaufen sollen. Damit würden weitere 180 Beschäftigte des aus Galeria Kaufhof und Karstadt zusammengelegten Warenhauskonzerns ihren Job verlieren.

„Wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen“, kündigte Heike Lattekamp, die stellvertretende Verdi-Landesleiterin und Fachbereichsleiterin Handel Hamburg an. Die erneute Schließungswelle sei „schlussendlich das Ergebnis einer Konzernspitze, die plan- und phantasielos agiert.“
Schließung von Galeria und Karstadt in Hamburg – Verdi kritisiert Management scharf
Lattekamp kritisiert dabei vor allem die Diskrepanz zwischen fehlender Kompetenz an der Geschäftsspitze und dem Aufopferungsbereitschaft der Beschäftigten: „Galeria hat viele Millionen Euro Staatshilfen bekommen und die Beschäftigten verzichten seit mehr als zehn Jahre nimmer wieder auf große Teile ihres Gehalts, um ihren Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze zu leisten“, unterstreicht die Landesfachbereisleiterin.
„Bloß der Eigentümer, der Milliardär René Benko, und sein Management kriegen es nicht auf die Kette, endlich ein tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln.“
Die Fehler sind hausgemacht, schlussendlich sollen wieder die Beschäftigten mit ihren sowieso schon stark gekürzten Gehältern die Zeche zahlen. Das geht so nicht.
Galeria Hamburg Wandsbek: Eigentlich vertragliche Zusage für Weiterbeschäftigung bis 2024
In einer Pressemitteilung unterstreichen Heike Lattekamp und ihre Gewerkschaft, dass Verdi bereits 2020 – nach der ursprünglichen Fusion von Galeria mit Karstadt – mit Unterstützung der lokalen Politik in der Hansestadt die eigentlich schon beschlossene Schließung des Standortes Wandsbek hätten verhindern können.
Die Beschäftigten verzichteten seitdem auf 5500 Euro Gehalt pro Person und Jahr – das entspräche zwei Monatsgehältern. Im Gegenzug sei ihnen der Weiterbetrieb ihres Standortes bis mindestens 30. April 2024 zugesagt worden. „An diesen Vertrag wird sich das Management halten müssen“, so Heike Lattenkap weiter. Eine angepeilte Schließung von Galeria Hamburg Wandsbek bereits zum 30. Juni 2023 steht dem offensichtlich konträr gegenüber.