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Restaurants in Hamburg geht das Personal aus – Gäste müssen Essen selbst holen

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Von: Kevin Goonewardena

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In Hamburg und anderswo füllen sich wieder die Restaurants. Doch wegen Corona fehlt fast überall Personal. Neue Strategien sollen Abhilfe schaffen.

Hamburg – Die Gastronomie ist eine von der Corona-Pandemie in Hamburg und bundesweit am stärksten gebeutelten Branchen gewesen. Zeitweise durften Restaurants, Imbisse, Kneipen, Bars & Co. gar erst öffnen, doch auch später hat sich trotz Erlaubnis zu öffnen der Betrieb für die Gastronomen oft nicht gelohnt. Bis zuletzt sah sich die Gastro-Branche mit harten Corona-Regeln konfrontiert und haderte mit ihnen, beispielsweise mit der Einführung der 2G Plus-Regelung. Jene wurde von so manchem als „Sterben auf Raten bezeichnet.“ Erst Anfang März 2022 wurde diese 2G-Plus Regelung abgeschafft. Einige Restaurants in Hamburg mussten aufgrund der Corona-Pandemie für immer schließen. Andere schafften es, haben aber nun mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Schon im letzten Jahr lief den Gastronomen das Personal weg, doch erst jetzt, wo die Betriebe wieder öffnen dürfen, macht sich der Personalmangel erst bemerkbar.

Name:Freie und Hansestadt Hamburg
Anzahl Betreibe in der Tourismusbranche:rund 7400
Anzahl Beschäftigte in der Branche in Hamburg:etwa 90.000

Restaurants in Hamburg erarbeiten Strategien, um Personalmangel aufzufangen

Und der lässt sich nicht einfach so beheben. Die ehemaligen Mitarbeiter sind woanders untergekommen, die Gastronomie mit ihren spezifischen Arbeitszeiten, langen Schichten und der eher geringen Entlohnung ist auch schon vor Corona ein für Viele eher unattraktives Arbeitsumfeld gewesen. Da Personal nicht so schnell zu bekommen ist, müssen Gastronomen erfinderisch sein, um genau dieses einsparen zu können. Kathrin Mallonn von der Alten Deichkate am Billwerder Bille-Deich verriet dem Hamburger Abendblatt, dass es in ihrem Café zurzeit nur noch Selbstbedienung gibt. „Wir Gastronomen sind ja gezwungen, uns Strategien zu überlegen, um Personal zu sparen“, sagt sie gegenüber der Zeitung.

Selbstbedienungs-Schild auf einem Tisches eines Restaurants
Kein Personal, kein Service: Restaurants in Hamburg setzen auf Selbstbedienung. (Symbolfoto) © Karen Kaspar / Imago

Manche Restaurants wie etwa das Fährhaus Tatenberg schließen nun früher und haben ihre Speisekarte verkleinert. Die Wein- und Friesenstube am Ochsenwerder Kirchendeich öffnet hingegen erstmal nur für geschlossene Gesellschaften, wie Betreiber Arne Meyer dem Abendblatt erzählt. Einen normalen Publikumsbetrieb gibt es zurzeit nicht.

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Niedersachsen vor Ostern: Auch an der Küste und den Inseln fehlt Personal

Der Personalmangel trifft freilich nicht nur Hamburger Restaurants. In ganz Deutschland haben sich Festangestellte, wie Aushilfen und Saisonkräfte während des Lockdowns anderweitig umgesehen. Auch in Niedersachsen stehen deswegen vor Beginn der Osterferien viele Gastronomen ohne ausreichend Personal da. Wie ernst die Lage ist, lässt sich aus einer Aussage, die Birgit Kolb-Binder, Vorsitzende des Bezirksverbands Ostfriesland im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) gegenüber dem NDR tätigte, heraushören. Sie sprach davon, dass fast die gesamte Nordseeküste der beliebten niedersächsischen Ferienregion betroffen sei – und zwar sowohl die Festlandküste, als auch die ostfriesischen Inseln.

Ukrainische Flüchtlinge gegen Personalmangel – auch Branche hat Fehler gemacht

Kolb-Binder äußert gegenüber dem Sender die Hoffnung, dass ukrainische Flüchtlinge kurzfristig viele der offenen Stellen besetzen und so die Saison retten könnten. Doch auch einige Fehler seien in der Vergangenheit gemacht worden, die zu der Situation mit beigetragen hätten. So äußerte sich etwa Jörg Meyer, Betreiber des Restaurants „Heewen“ in Dangast am Jadebusen selbstkritisch darüber, dass das Personal nicht immer so bezahlt worden sei „wie es das eigentlich verdient hätte.“ Und auch dass, die Branche viel auf Saisonkräfte gesetzt habe, anstelle auf Festangestellte, kritisierte er und sprach von fehlender Imagepflege in der Vergangenheit, weswegen die Branche nun „klar ein Imageproblem“ habe. *24hamburg.de und kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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