Rad-Revolution: Wird das Grindelviertel jetzt zur Fahrradzone?
Bisher gibt es in Deutschland nur ein komplettes Viertel, in dem Fahrräder Vorrang haben. Das Hamburger Grindelviertel soll folgen. Die Stimmen zu den Plänen fallen gemischt aus.
Hamburg – Der Stadtteil Alte Neustadt in Bremen ist Deutschlands erstes und bisher einziges Viertel, in dem Fahrräder Vorrang vor Autos haben. „Bremen zeigt, wie es geht“, überschreibt die norddeutsche Stadt dann auch stolz einen Artikel auf ihrer offiziellen Webpräsenz, der erklärt, was diese Fahrradzone genau bedeutet. Auch in Hamburg möchte die Politik ein komplettes Viertel in eine Fahrradzone umwandeln: Der Bezirk Eimsbüttel hat entsprechende Pläne für das Grindelviertel im Stadtteil Rotherbaum in der Schublade liegen.
Während in den Niederlanden Rad- und Autofahrer im Straßenverkehr prima miteinander harmonieren, stoßen verkehrspolitische Pläne, die nicht das Auto in den Fokus stellen, hier regelmäßig auf Ablehnung. So auch in Eimsbüttel. Benachteiligung ist schließlich etwas für alle anderen – nicht aber Autofahrer, wenn man diese fragt. Ach, übrigens: Die Zahl der zugelassenen Autos stieg in den Niederlanden 2020 um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 8,7 Millionen an. Autofeinde sind die Niederländer trotz ihrer Fahrradliebe also nicht.
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Name: | Grindelviertel |
Stadtteil: | Rotherbaum |
Bezirk: | Eimsbüttel |
Bekannt für: | Universität Hamburg, Abaton Kino, jüdisches Viertel |
Gewerbetreibende im Grindelviertel: Befürworter und Gegner der Fahrradzone
Feindlich aber gehts im Bezirk Eimsbüttel zu, wennÄs um die Pläne geht, das Grindelviertel zur Fahrradzone zu machen: Einer, der seinem Ärger über die Pläne des Bezirks Luft macht, ist Jimmy Blum, Vorsitzender der Interessenvertretung Grindel e.V. In der Hamburger Morgenpost schimpft Blum, „Das Grindelviertel ist seit Jahren Standort von politischen Experimenten zur Veränderung des Individualverkehrs.“ Blum sitzt für die FDP in der Bezirksversammlung Mitte.
Blum macht sich Sorgen um Gewerbetreibende. Schon das Einführen von Anwohnerparkzonen im Viertel vor einem Jahr, bedeute eine „enorme Belastung“ für die Gewerbetreibenden, lässt er sich in der Mopo zitieren. Die Gewerbetreibenden selbst sind geteilter Meinung. In der Mopo äußern sich sowohl Gegner als auch Befürworter der Pläne.
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Grünen-Politikerin Warnecke: Pläne für Grindel noch nicht konkret
Die Grünen-Politikerin Kathrin Warnecke beschwichtigt. Die Planungen stünden noch ganz am Anfang, vieles könne man noch nicht sagen. Etwa, wie viele Parkplätze wegfallen würden. Fakt sei allerdings, dass die Fahrradwege im Viertel in der Breite nicht mehr der heutigen Norm entsprechen würde. Hier wird nachgemessen werden müssen, auch die Breite der Gehwege werde überprüft und gegebenenfalls angepasst., sagte sie der Mopo Die Gehwege müssen zukünftig so breit sein, dass auch zwei mobilitätseingeschränkte Personen nebeneinander passen.
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Fahrradzone Grindel: Abstimmung Mitte September
Am 15. September wird der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Eimsbüttel über den Antrag der Grünen, den Grindel in eine Fahrradzone umzuwandeln, abstimmen. Übrigens: Dass Radfahrer in einer Fahrradzone Vorrang haben, bedeutet nicht, dass Autos draußen bleiben müssen.