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Querdenker-Demo Hamburg: Faschismus-Vorwurf – und Morddrohung gegen Organisator

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Von: Christian Einfeldt

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Am 2. April 2022 versammelten sich rund 150 Teilnehmer zur Querdenker-Demo in Bergedorf. Plötzlich im Mittelpunkt: die Morddrohung gegen einen Organisator.

Hamburg – Während Bergedorf zum Auftakt des Frühling- und Ostermarktes eingeladen hatte, versammelten sich am Samstag, 2. April 2022, im Hamburger Stadtteil zahlreiche Menschen zur Demonstration. Der Unmut der Teilnehmer richtete sich gegen das Impfen – eine typische Querdenker-Demo, wie es sie in Hamburg schon oft gegeben hat in Zeiten des Coronavirus. Je weiter die Menschen ihren Weg fortsetzten, desto mehr beschäftigte ein weiteres Thema. Zahlreiche Zettel pflasterten den vorgesehen Weg der Querdenker-Demo. Ihre Botschaft: Morddrohungen gegen einen der Demo-Veranstalter.

Stadt in Deutschland:Hamburg
Fläche:755,2 km²
Bevölkerung:1,841 Millionen (2019)
Bürgermeister:Peter Tschentscher

Corona-Demo Hamburg: Initiator von Aufmarsch in Bergedorf erhält Morddrohungen

Zwischen Frühlingsmarkt und Angeboten für Kinder auf dem Bahnhofsvorplatz versammelten sich in Bergedorf rund 150 Teilnehmer zur Querdenker-Demo. Vorgesehen war ursprünglich eine Demonstration, die von der Anzahl der Demonstration im Februar 2022 ähneln sollte. Vor knapp zwei Monaten waren es 500 Querdenker, die sich in Bergedorf zur Corona-Demo versammelt hatten. Unter Umständen hätten es am 2. April sogar mehr sein können. Schließlich wurde kürzlich erst eine äquivalente Veranstaltung in der Hamburger Innenstadt abgesagt.

Die Befürchtungen der Stadt Hamburg, die jetzt ein Corona-Hotspot ist, sowie die des Verfassungsschutzes sollten letztendlich unbegründet sein. Um 11 Uhr startete der Marsch, der sich gegen Impfungen gegen das Coronavirus richtete, also nur mit 150 Personen. Im Stadtverkehr von Bergedorf sollte er für Beeinträchtigungen sorgen. Ohnehin war am besagten Wochenende mit Staus zu rechnen. Nicht zuletzt, weil am 3. April 2022 in Hamburg ein verkaufsoffener Sonntag ansteht. Staus sind jedoch nicht das, was von der Querdenker-Veranstalter übrig bleibt. Womöglich könnten es vielmehr die zahlreichen Zettel sein, die einem der hauptsächlichen Demo-Initiatoren mit Mord gedroht hatten.

Menschen demonstrieren.
Am 02. April 2022 versammelten sich in Hamburg-Bergedorf rund 150 Teilnehmer zur Querdenker-Demo. (Symbolbild) © IMAGO / Hanno Bode

Querdenker-Demo in Hamburg-Bergedorf: Verein wird bereits vom Verfassungsschutz beobachtet

Die wahre Identität des bedrohten Demo-Veranstalters bleibt laut Angaben des Hamburger Abendblattes anonym. Es fällt lediglich der Name „Eugen aus Russland“, wenn es um die betroffene Person geht. Seine Aktivitäten werden genauso wie die des Vereines UMEHR e.V. seitens des Verfassungsschutzes beobachtet*. Bereits im Vorfeld warnte der Verfassungsschutz auf der offiziellen Online-Präsenz der Stadt Hamburg mit folgenden Worten: „Wer an dieser Versammlung teilnimmt, nimmt in Kauf, dass man Seite an Seite mit Extremisten steht, die zentrale Grundwerte unserer Demokratie ablehnen und bekämpfen.“

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Den Status als Beobachtungsfall erhielt der Verein unter anderem durch seine Nähe zu Reichsbürgern und der Unterstützung des russischen Präsidenten Wladimir Putin*. Auf der Demo in Bergedorf begegnete der Verein der stetigen Kritik laut Schilderungen des Hamburger Abendblattes mit Äußerungen wie „alle Menschen zu Versuchskaninchen“ oder „Wie sollen wir so unsere Kinder schützen?“. Im Zuge dessen vergleicht der Initiator die Corona-Maßnahmen mit faschistischen Regierungsformen.

Querdenker Demo Hamburg:Polizei misst den Morddrohungen nur wenig Glaubwürdigkeit bei

Früher als angesetzt, endete die Querdenker-Demo bereits nach zweieinhalb Stunden. Im Laufe der Zeit dünnte sich der Kreis der Demonstranten immer weiter aus. Lediglich 80 Demonstranten erreichten mit „Eugen“ die Kreuzung Monhof in Bergedorf. Die Polizei begann schon früh zu prüfen, was hinter der Morddrohung steckt. Noch bevor der Marsch startete, sammelten die Beamten Medienberichten zufolge die jeweiligen Zettel ein. Zum aktuellen Zeitpunkt misst die Polizei den Drohungen nur wenig Glaubwürdigkeit bei. *24hamburg.de, merkur.de und kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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