Polizei und Klima-Aktivisten streiten nach Pfefferspray-Eskalation

Nachdem es am Wochenende auf der Kattwykbrücke zu Ausschreitungen gekommen war, werfen Umweltaktivisten der Polizei nun Fake News vor – die Hamburger Polizei wehrt sich.
Hamburg – Mehrere hundert, teils gewaltbereite Klimaaktivisten blockierten am vergangenen Samstag unter anderem die Köhlbrandbrücke, Gleise der Hafenbahn in Hamburg Hausbruch und auch die Kattwykbrücke im Hamburger Hafen. Auf der Köhlbrandbrücke hatten sich Demonstranten mit den Armen in einer Badewanne auf der Fahrbahn einbetoniert. Technikeinheiten der Polizei lösten sie aus dem Beton und führten sie von der Brücke.
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Demo in Hamburg: Verletzte auf beiden Seiten
An der Kattwykbrücke gingen die Beamten mit Pfefferspray, Schlagstöcken und Wasserwerfern vor, als rund 150 Aktivisten versuchten, eine Polizeikette zu durchbrechen, um auf die angrenzenden Bahngleise zu gelangen. Die Gruppe „Ende Gelände“, die der Hamburger Verfassungsschutz zum Umfeld der gewaltorientierten extremistischen interventionistischen Linken rechnet, kritisierte, dass die Polizei mit „massiver Gewalt“ vorgegangen sei. Durch Schläge und Tritte seien zahlreiche Aktivisten verletzt worden. Außerdem habe die Einsatzleitung den Blockierern bei über 30 Grad Trinkwasser verweigert, die medizinische Versorgung durch Sanitäter behindert und Sonnenschutz konfisziert.
Klimaaktivisten besetzen Bahngleise in Hamburg: Streit auf Twitter entfacht
Nach einem Tweet, der Hamburger Polizei entfachte ein Streit auf der Social-Media-Plattform Twitter. Aktivisten werfen der Polizei das Verbreiten von Fake-News vor. Die Polizei schrieb dort, mehrere Aktivisten sollen Pfefferspray an der Kattwykbrücke verwendet haben, wobei 15 Beamte verletzt worden seien. Die Gruppe „Ende Gelände“ postete daraufhin ein Video, in dem eine Polizistin durch einen Windstoß mit ihrem eigenen Pfefferspray verletzt worden sein soll:
Polizeisprecherin Sandra Levgrün erklärte am Sonntag, dass es auch verletzte Polizisten, durch eigenes Pfefferspray gegeben habe. Levgrün betonte aber auch deutlich, dass Aktivisten dennoch Pfefferspray gegen die eingesetzten Beamten eingesetzt hätten. Mindestens ein Fall sei dokumentiert und auch zur Anzeige gebracht worden. In einem weiteren Tweet der Polizei, wird der Vorwurf, der Fake-News ganz klar zurückgewiesen.
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Umweltaktivisten werfen Polizei die Verbreitung von Fake-News vor
In dem Statement erklärt die Hamburger Polizei, dass mehrere Demonstranten an der Kattwykbrücke versucht hatten, eine Polizeikette zu durchbrechen, um auf die nahegelegenen Bahngleise zu gelangen. Einzelnen Personen gelang dies. Um zu verhindern, dass weitere Aktivisten auf die Gleise gelangen, sollen auf Pfefferspray und Schlagstock eingesetzt worden sein. „Zudem meldeten eingesetzte Kräfte, dass sie aus der Personengruppe heraus mit Pfefferspray angegriffen wurden. Erst durch den wiederholten Einsatz von Zwangsmitteln gelang es, die Situation zu beenden.“ Die Demo wurde anschließend durch die Polizei aufgelöst. Im weiteren Verlauf wurden auch Wasserwerfer von der Polizei Personengruppe eingesetzt. „Die gemeldeten Beobachtungen der Einsatzkräfte wurden in einer Strafanzeige dokumentiert und sind nun Gegenstand von kriminalpolizeilichen Ermittlungen“, schreibt die Polizei in ihrem Statement.
Die Polizei zeigt sich grundsätzlich besorgt, angesichts einer zunehmenden Radikalisierung der Klima-Proteste. Polizeisprecherin Levgrün kritisiert, dass Klimaaktivisten ihre Angriffe oft als legitimes Mittel des Protests darstellten. Es müsse aber klar sein: „Die Aktionen finden da ein Ende, wo Straftaten begangen werden.“ Angriffe auf die Infrastruktur seien Sachbeschädigungen, das Festkleben auf Fahrbahnen oder Bahngleisen, Nötigung und der Versuch, eine Polizeikette zu durchbrechen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Das einwöchige „System Change Camp“ am Altonaer Volkspark löste sich am Montag auf. Es hätten mehr als 2000 Menschen in dem Camp übernachtet, sagte eine Sprecherin. (DPA/EB)