Polizei Hamburg stattet erstmals weitere Einheiten mit Tasern aus

Die Hamburger Polizei hat neben dem SEK nun weitere Einheiten mit Tasern ausgestattet. In dem 12-monatigen Pilotprojekt sollen neue Erkenntnisse gewonnen werden.
Hamburg – Bereits seit vielen Jahren fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft DPolG die flächendeckende Anschaffung von Tasern für den Streifendienst in Hamburg. Jetzt kommt die Hamburger Polizei dieser Forderung erstmals in Teilen nach. Seit dem 1. September dieses Jahres wurde die Unterstützungsstreife für besondere Einsatzlagen USE mit den Elektroschockpistolen ausgestattet. Bisher kamen die Taser nur beim SEK zum Einsatz.
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Polizei Hamburg bekommt Taser: Zwei Teams mit Tasern ausgestattet

Im Vergleich zum SEK, das immer erst gesondert angefordert und alarmiert werden muss, ist die USE täglich mit zwei Teams im Stadtgebiet unterwegs und kommt immer dann zum Einsatz, wenn die normalen Streifenpolizisten Unterstützung in heiklen Einsatzlagen benötigen. Der Taser soll besonders bei Tätern, die aufgrund eines psychischen Ausnahmezustandes oder Drogenkonsums schmerzunempfindlich auf Pfefferspray oder den Schlagstock reagieren, eingesetzt werden. So soll die Lücke zwischen Pfefferspray, Schlagstock und dem Einsatz der Schusswaffe geschlossen werden.
Thomas Jungfer, Vorsitzender der DPolG in Hamburg sagt dazu: „Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) begrüßt die Einführung des Tasers bei der USE. Es ist eine langjährige Forderung von uns, den Taser flächendeckend einzuführen. Der Taser ist eine Alternative zum Schusswaffengebrauch und kann hoffentlich auch bald die Vorbehalte aus der Politik beseitigen.“
Taser soll Lücke zwischen Pfefferspray und Schusswaffe schließen

Holger Vehren, Pressesprecher der Hamburger Polizei erklärt, dass der Taser derzeit gezielt nur bei der USE eingesetzt wird. Die Spezialisten trainieren den Einsatz des Tasers im Team, um auch dann schnell reagieren zu können, wenn der Taser nicht wirkt. Das kann dann vorkommen, wenn Täter eine dicke Daunenjacke tragen, durch die die Spitzen des Tasers, durch die der Storm fließt, nicht durchstechen können. Wenn der Fall eintreten sollte, dass der Taser nicht wirken sollte, steht der Täter im Falle der USE noch immer vier Bereitschaftspolizisten gegenüber, die über genügend Alternativen verfügen, um einen Täter zu stoppen.
Als Beispiel nennt der Sprecher einen Einsatz aus dem Mai 2021, bei dem Polizisten einen bewaffneten Mann in Alsterdorf erschossen hatten. Der Mann befand sich in einem psychischen Ausnahmezustand und lief mit einem Messer bewaffnet auf die Beamten zu. Spezialkräfte des SEK hatten bereits Pfefferspray gegen den Mann eingesetzt und auch der Taser hatte durch die dicke Daunenjacke des Mannes keine Wirkung erzielt. Genau in solchen Situationen muss dann schnell und handlungssicher reagiert werden können.
Taser soll auch abschrecken: Polizei Hamburg testet Taser im Einsatz
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In der 12-monatigen Testphase soll auch die präventive Wirkung des Tasers getestet werden. In anderen Bundesländern, in denen der Taser bereits flächendeckend eingesetzt wird, berichten Polizisten, dass selbst das Knistern der rund 50.000 Volt Täter zum Aufgeben bewege. Auch sollen Gefahren im Umgang mit dem Taser evaluiert werden. Personen, die vom Taser getroffen wurden, können sich freiwillig im UKE vorstellen. Dort werden sie dann von Experten untersucht, um weitere Erkenntnisse zur Wirkung des Tasereinsatzes auf den Körper zu erlangen.