Oktoberfest wird auch in Hamburg gefeiert: Experten fürchten Coronawelle
Das Oktoberfest wird nicht nur in München gefeiert. Auch Hamburger freuen sich auf zahlreiche „Mini-Wiesn“. Experten warnen jedoch vor Corona.
Hamburg – „O‘zapft is“ ist nicht nur für viele Münchener ein Lichtblick in den Zeiten der Pandemie und Energiekrise. Auch in Hamburg erfreut sich die bayerische Tradition immer mehr Beliebtheit. Und solange den deutschen Bierbrauern die Kohlensäure nicht ausgeht, wird es auch wie jedes Jahr ausreichend Bier geben. Doch die Sorge vor der Coronawelle und strengeren Coronaregeln im Herbst drängen Hamburgs Politiker, strenger durchzugreifen. Mediziner schließen zudem nicht aus, dass das Volksfest die Corona-Fallzahlen erhöhen wird und sich viele mit Corona anstecken können. Und neben Corona kursiert auch das Affenpockenvirus. Wie groß ist die Coronagefahr auf den Hamburger Oktoberfesten?
Stadt in Deutschland:\t | Hamburg |
Fläche:\t | 755,2 km² |
Bevölkerung:\t | 1,841 Millionen (2019) |
Bürgermeister:\t | Peter Tschentscher |
Hamburger Oktoberfest 2022: Mediziner warnen vor hoher Ansteckungsgefahr von Corona
„Die erste Herbstgrippe, die holt man sich auf dem Oktoberfest“ wird Johannes Bogner, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie am LMU-Klinikum der Universität München, von mehreren Medien zitiert. Die erste Welle der grippalen Erkrankungen im Herbst hänge stark mit dem Münchener Volksfest zusammen – dies sei seit über 100 Jahren bekannt. Mediziner sprechen bewusst nur von einer Corona-Ansteckungsgefahr, da die „echte“ Grippe erst nach dem Jahreswechsel bis in den März grassiert. Das Oktoberfest findet schon viel früher statt.

Bogner geht stark davon aus, dass sich die Fallzahlen erhöhen werden. „Für diejenigen, die auf die Wiesn gehen: Die Übertragungswahrscheinlichkeit dort ist hoch“, sagte Christopher Spinner, Pandemie-Beauftragte des Klinikums rechts der Isar der TU München. Das Oktoberfest, was auch in Hamburg zahlreich gefeiert wird, wird nicht die einzige Hamburger Veranstaltung sein, auf der viele Menschen dicht zusammenkommen werden. Auch der Hamburger Hafengeburtstag 2022 wird dieses Jahr stattfinden und das Reeperbahn Festival wird wieder viele Musiker zusammentrommeln.
Hamburger Oktoberfest birgt hohe Corona-Ansteckungsgefahr – droht eine Absage?
Mediziner sehen trotz Folgen einer Ansteckung keinen Grund, das Volksfest abzusagen. Schließlich sei die Rückkehr zur Normalität notwendig, was sich die Menschen auch leisten können. Doch seit der Pandemie sei das Oktoberfest ein Ausnahmezustand. „Schon wegen der Menschenmassen, die dort zusammenkommen, ist es natürlich ein Ort, an dem Infektionskrankheiten grassieren können“, so Bogner. Die Oktoberfeste in Hamburg werden natürlich deutlich kleiner ausfallen als das Original auf der Theresienwiese in München.
Doch auch auf den Festen in Hamburg droht akute Ansteckungsgefahr. Immerhin verläuft das Oktoberfest fast überall gleich. Es wird getrunken, getanzt und geschunkelt. Von Abstand keine Spur. Trotzdem denken die Veranstalter gar nicht an eine Absage, schließlich sind die Fallzahlen in Hamburg aktuell auch auf einem niedrigen Niveau.
Ansteckungswelle nach Oktoberfest – neben Corona kursieren auch die Affenpocken
Im Juni hatte Hamburg wegen der ersten Affenpocken-Infektionen Alarm geschlagen. Seither ist die Zahl der Neuinfektionen angestiegen. Ein gewisses Risiko, sich mit Affenpocken anzustecken, bringe das Volksfest schon. Doch Gesundheitsexperten sind sich einig, dass die Affenpockengefahr auf dem Volksfest gering sein wird, wenn man genügend Abstand zueinander hält, wie das Abendblatt und die Ruhrnachrichten berichten. Schließlich war die Übertragungsgefahr überwiegende bei sexuellem Kontakt am höchsten.
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Auf der Veranstaltung gebe es auch immer wieder Patienten, die sich mit Durchfall und Erbrechen bei den Sanitätern melden. Bei einem Verdacht auf das Norovirus, einem typischen Durchfall-Erreger, werden die Betroffenen isoliert behandelt. Trotz dicht gedrängter Menschenmassen wurden jenseits einer normalen Grippe nur selten Infektionserreger ausgetauscht. „Einen Ausbruch während der letzten Veranstaltungen, die wir sanitätsdienstlich betreut haben, gab es nicht“, kann Michel Belcijan, Betriebsleiter der Aicher Ambulanz, als Entwarnung mitteilen.