Traurige Bilanz: 2022 schon 23 Obdachlose in Hamburg verstorben
In Hamburg lebt die Rekordanzahl von 19.000 obdachlosen Menschen. Bislang sind im Jahr 2022 23 von ihnen auf Hamburgs Straßen gestorben.
Hamburg – Sie schlafen unter Brücken, in Parks oder auf Lüftungsschächten. Rund 19.000 Obdachlose leben in Hamburg – und viele sterben häufig auch auf den Straßen der Hansestadt, knapp zwei Dutzend sind es in diesem Jahr bislang in Hamburg.
Name: | Freie und Hansestadt Hamburg |
Fläche: | 755 km² |
Bevölkerung: | rund 1,9 Millionen |
Obdachlose Menschen: | etwa 19.000 |
23 tote Obdachlose in Hamburg im Jahr 2022
Auf den Straßen der Hansestadt sind in diesem Jahr bislang 23 Obdachlose gestorben. Wie der rot-grüne Senat auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Linken-Bürgerschaftsabgeordneten Stephanie Rose mitteilte, starben mit fünf von ihnen die meisten an Lungenentzündung. Dreimal wurden innere Blutungen als Todesursache genannt. Keine der Personen sei an Unterkühlung gestorben, antwortete der Hamburger Senat unter Berufung auf Krankenhausangaben.

Zum Vergleich: Mitte November vergangenen Jahres hatte der Senat die Zahl der bis dato 2021 in der Öffentlichkeit gestorbenen Obdachlosen mit 26 angegeben. Das Institut für Rechtsmedizin nennt demnach für dieses Jahr noch neun weitere Todesfälle von Menschen ohne festen Wohnsitz, die jedoch nicht im öffentlichen Raum gestorben seien.
24hamburg.de-Newsletter
Im Newsletter von 24hamburg.de stellt unsere Redaktion Inhalte aus Hamburg, Norddeutschland und über den HSV zusammen. Täglich um 8:30 Uhr landen sechs aktuelle Artikel in Ihrem Mail-Postfach – die Anmeldung ist kostenlos, eine Abmeldung per Klick am Ende jeder verschickten Newsletter-Ausgabe unkompliziert möglich.
Obdachlosigkeit in Hamburg: Bis zu drei Menschen sterben jeden Monat auf Hamburgs Straßen
„Zwei bis drei Menschen sterben Monat für Monat in Hamburg auf der Straße. Diese hohe Anzahl ist nicht nur besorgniserregend – sie macht auch deutlich, dass Menschen vom bestehenden Hilfesystem immer noch nicht erreicht werden“, sagte Rose der Deutschen Presse-Agentur. „Es genügt eben nicht, den Menschen ein Angebot in Massenunterkünften zu machen, die sie tagsüber wieder verlassen müssen.“
Obdachlose in Hamburg brauchen vorrangig dauerhafte feste Wohnverhältnisse
Ziel müsse es sein, die Menschen vorrangig in dauerhaften Wohnverhältnissen unterzubringen. „Dafür braucht es eine Aufstockung der Plätze für Housing First und ein Förderprogramm für die Schaffung von Wohnungen für Obdach und wohnungslose Menschen“, sagte Rose und forderte, entsprechende Maßnahmen in den Haushaltsberatungen zu berücksichtigen. Das Housing-First Projekt, ein aus den USA stammendes Konzept, bei dem der Einzug in eine eigene Wohnung an erster Stelle steht und nicht, wie üblich, an Bedingungen geknüpft ist, war im Frühjahr in der Hansestadt gestartet. (mit Material der DPA)