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Obdachlose erzählen, der Computer malt: spannende Kunstaktion in Hamburg

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Von: Steffen Maas

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Das Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ und die Kunsthalle Hamburg haben mit einem Kunst-Projekt die Lebenserfahrungen von Obdachlosen mit der Kunst einer künstlichen Intelligenz vereint.

Hamburg – Eine Katze unter Polarlichtern, ein Totenkopf mit Roter Karte in der Hand oder eine Mauer vor buntem Hintergrund – diese großformatigen Bilder hat eine künstliche Intelligenz (KI) gemalt und dafür die Lebensgeschichten von Hamburger Obdachlosen als Grundlage genommen. 30 Bilder sind auf diese Weise entstanden. Als „Homeless Gallery“ machen die KI-Kunstwerke noch bis Sonntag eine Wanderung durch Hamburg. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit des Straßenmagazins „Hinz&Kunzt“ und der Hamburger Kunsthalle.

Name:Freie und Hansestadt Hamburg
Fläche:755 km²
Bevölkerung:rund 1,9 Millionen
Obdachlose Menschen:etwa 19.000

Vielfältige Geschichten in der „Homeless Gallery“ – 30 Werke überall in der Öffentlichkeit

Die Künstliche Intelligenz basiert den Angaben zufolge dabei auf einem Text-zu-Bild-Generator. Für diese Arbeit greift die KI auf verschiedene Kunstdatenbanken zu. So entstehen Bilder, die an die verschiedensten Kunststile angelehnt sind. „Dabei sind emotionale Werke entstanden, die wir jetzt der Öffentlichkeit zeigen wollen“, sagte Jörn Sturm, Geschäftsführer von „Hinz&Kunzt“ laut Mitteilung vom Donnerstag in Hamburg. Das ist als Pop-Up-Ausstellung an Orten in der Hansestadt geplant, an denen sich üblicherweise Obdachlose aufhalten.

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„Die Galerie ist dort zu Hause, wo auch obdachlose Menschen zu Hause sind: unter Brücken, in Unterführungen, in Parks und unter Vordächern von Kaufhäusern“, heißt es auf dem Internetauftritt der Initiatoren. Die 30 ausgestellten Bilder erzählten „Geschichten voller Trauer, Tod und Elend, aber auch voller Hoffnung, Liebe, Träume“ – so vielfältig wie die Straßenmagazin-Verkäufer, die die Grundlagen geliefert haben.

Pop-up-Ausstellung «Homeless Gallery» in der Hamburger Innenstadt
Großformatige Bilder, gemalt mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI), stehen auf Staffeleien in der Pop-up-Ausstellung „Homeless Gallery“ vor dem Jupiter, dem ehemaligen Karstadt Sport Gebäude, in der Innenstadt. © Marcus Brandt/dpa

Kunstwerke werden im Anschluss versteigert: Spenden für die Arbeit von „Hinz&Kunzt“

Die Kunstwerke, die nach den Ausstellungen im Freien auch vom Wetter gezeichnet sein werden, sollen nach dem Ende der Wanderausstellung versteigert werden. Das Geld fließt in die Arbeit des Straßenmagazins „Hinz&Kunzt“, die Mitwirkenden erhielten zuvor bereits einen fixen Betrag für ihren Beitrag.

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Trotz des auch im rot-grünen Koalitionsvertrag festgehaltenen Versprechens, bis zum Jahr 2023 alles für Reduzierung der Obdachlosigkeit auf null zu tun, scheint der Senat das Problem in der Hansestadt nicht wirklich in den Griff zu bekommen. Im vergangenen Jahr sind durchschnittlich jeden Monat zwei Menschen ohne festen Wohnsitz auf den Straßen Hamburgs gestorben. (Mit Material der dpa)

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