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Kreuzende Kröten: Nabu Hamburg bittet Autofahrer um Rücksicht auf wandernde Amphibien

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Von: Steffen Maas

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Die milden Temperaturen animieren Amphibien, sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern zu machen. Der Nabu Hamburg hofft auf Rücksicht – und packt selbst mit an.

Hamburg – Nicht nur bei den Menschen lösen die milderen Temperaturen einen regen Bewegungsdrang aus: In Hamburg hat jetzt auch die große Krötenwanderung begonnen. „Besonders viele Arten machen sich in milden Nächten mit leichtem Regen auf den Weg zu ihren Laichgewässern“, sagte Bela Catherin Bruhn, Referentin für Moorschutz beim Nabu Hamburg, am Montag. Der Naturschutzbund bittet deshalb vor allem Rad- und Autofahrerinnen und -fahrer darum, Rücksicht zu nehmen auf die wandernden Kröten, Frösche, Molche – und solche, die es werden wollen.

Name:Naturschutzbund (Nabu)
Landesverband:Hamburg
Erste Erwähnung:1907
1. Vorsitzender:Malte Siegert

Krötenwanderung auf den Straßen in Hamburg: „Eine gefahrvolle Reise“

Über mehrere Tage verteilt legen die Amphibien ab sofort Strecken von bis zu zwei Kilometern zurück. „Eine gefahrvolle Reise, denn sie müssen auf ihrer Wanderung viele Straßen überqueren und kommen dabei buchstäblich unter die Räder“, bedauert Bela Catherin Bruhn. Für den Amphibienbestand seien diese Verluste erheblich. „Alle in Hamburg vorkommenden Amphibienarten sind besonders geschützt und stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Einzig der Teichmolch gilt in Hamburg als nicht gefährdet“, erläutert Bruhn.

Eine Kröte auf der Straße im Hintergrund ein herannahendes Auto zudem ein Schild mit Aufschrift Krötenwanderung
Vorsicht Autofahrer: In Hamburg können ab sofort massenweise Kröten den Verkehr kreuzen. (Montage) ©  Jonathan Fieber/Helge May/NABU(2)

Nabu Hamburg packt an: Wandernde Kröten werden gesammelt, gezählt und über die Straße gebracht

Die Umweltfreunde beim Nabu hoffen beim Artenschutz aber nicht nur auf die Mithilfe und Rücksicht von Verkehrsteilnehmern, sondern packen auch selbst ordentlich an. Jedes Jahr, heißt es in der Mitteilung des Naturschutzbundes, bauen sie in der ganzen Hansestadt Schutzzäune auf, um die Anzahl der getöteten Amphibien im Straßenverkehr möglichst gering zu halten.

So werden an rund 30 Straßen mit großer Wanderaktivität in und um Hamburg Zäune aufgebaut und Eimer eingegraben. Plumpsen die Amphibien in die Eimer, sind sie erstmal sicher. Täglich kommt während des Zeitraums der Laichwanderung dann ein freundlicher Krötenhelfer vorbei, sammelt die Tiere ein, zählt sie – und bringt sie sicher auf die andere Straßenseite. Das bedeutet einiges an Maloche bei der großen Wanderaktivität in Hamburg, aber die Verantwortlichen unterstreichen: „Die Nabu-Ehrenamtlichen machen diese wichtige Arbeit mit viel Zeitaufwand und Herzblut“

Krötenwanderung in Hamburg: Hier müssen sie mit amphibischen Verkehr rechnen

Für eine bessere Übersicht hat der Nabu auf seiner Homepage eine Liste erstellt, wo Rad- und Autofahrer mit viel kreuzendem Kröten-Verkehr rechnen müssen. Zum Beispiel in Ohlsdorf:

Dramatischer Rückgang des Erdkröten-Bestandes

„Wenn die Zäune und Eimer erst einmal aufgebaut sind, müssen sie täglich geprüft werden – auch bei erneut fallenden Temperaturen und einer Unterbrechung der Wanderungsaktivitäten. Das ist herausfordernd, aber es lohnt sich, weil wir dadurch viele Tiere retten können und einen wichtigen Beitrag gegen das Artensterben leisten“, bestätigt Irm Hermans von der Nabu-Stadtteilgruppe Eimsbüttel den großen Ertrag, den man mit dem geleisteten Aufwand erreichen kann.

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