Tonnenweise Müll jährlich in Hamburg – App soll jetzt bei Recycling helfen
Hamburg produziert jedes Jahr Hunderttausende Tonnen an Müll. Eine App aus Schweden soll jetzt helfen, diesen zu recyclen. 24hamburg.de nimmt die App unter die Lupe.
Hamburg – Unvorstellbare Mengen an Müll entstehen jährlich in Hamburg: Jeder der ungefähr 1,8 Millionen Menschen der Hansestadt produzierte alleine im Jahr 2021 ungefähr 483 Kilogramm Haushaltsabfälle. Um Gegenstände schnellstmöglich zu recyclen und wiederzuverwenden, soll eine schwedische App namens „Tipp Tapp“ jetzt neue Möglichkeiten bieten.
Name: | Hamburg |
Einwohnerzahl: | ca. 1,8 Millionen |
Müllaufkommen pro Kopf: | 483 Kilogramm (2021) |
Müllaufkommen gesamt: | ca. 617.700 Tonnen (2020) |
Hamburger Müll kann auf Tipp Tapp angeboten werden: Von alten Holzpaletten bis säckweise Laub
Alte Holzpaletten, kaputte Lampen, Möbelstücke oder Laubsäcke – was Hamburger über die App Tipp Tapp loswerden wollen ist vielfältig. Auch Umzugskartons und andere Transportboxen werden hier verschenkt, normalerweise kosten sie im Geschäft zwischen ein bis drei Euro. Ein Mini-Guide im Auswahl-Menü verrät, wie das Prinzip funktioniert.
Prinzip der Müll-App aus Schweden einfach: Inserieren, Helfer auswählen und Müll loswerden
Das Prinzip wirkt auf den ersten Blick simpel: Möchte jemand etwas recyclen, abtransportieren lassen oder benötigt eine Einkaufshilfe, kann es mit einem Foto und Maßen in der App inseriert werden. Nachdem die Anzeige online ist, können andere Nutzer ihre Hilfe anbieten und ausgewählt werden. Das könnte verhindern, dass „Müllecken“ in der Stadt entstehen, wie zum Beispiel vor einer Flüchtlingshilfe in Eimsbüttel.

Dies passiere laut App sekundenschnell. Ähnlich, wie bei Ebay-Kleinanzeigen, können auch hier beispielsweise alte Möbel zur Wiederverwendung angeboten werden. Die Idee hatte der Schwede Tim Bjelkstam. Zu Corona-Zeiten wuchsen die Zahlen von Haushaltsabfällen rekordverdächtig. Dem wollte er entgegenwirken.
Müll-App „Tipp Tapp“ erntet auch Kritik: Zahlungsmethoden einseitig
Eigentlich eine gute Idee, doch die Müll-App aus Schweden erntet auch kritische Bewertungen von seinen Nutzern. Im App-Store kritisieren manche die Zahlungsmethode. „Dadurch, dass man nur mit Kreditkarte zahlen kann, ist die App für mich unbrauchbar“, sagt eine Nutzerin. Auch bemängeln einige, dass die App von technischer Seite nicht ganz einwandfrei sei. Errors oder Systemfehler führen zu Problemen.

„Achtung, nicht verwenden“, warnt ein Nutzer. Er habe eine Leistung gebucht und jetzt könne er sich nicht mehr einloggen. Sein Geld sei weg. Die Entwickler antworten, dass es zu dem Zeitpunkt Störungen gegeben habe. „Wir hoffen, dass der Fehler nun behoben ist.“
Viele begeistert von „Tipp Tapp“-Funktionen: Ohne Auto Sperrmüll entsorgen
Das Gros ist allerdings begeistert von den Funktionen. „Ich hatte noch nie ein Auto und daher ist es für mich nicht möglich größere Dinge zu entsorgen“, schreibt eine Nutzerin der App in ihre Bewertung. Die App sei deshalb ideal für sie. Ein Nutzer berichtet, er habe Sperrmüll inseriert, der keine zwei Stunden später abgeholt wurde. „Wow“, schreibt er.
Dass Müll und dessen Entsorgung ein globales Problem darstellt und Deutschland mit seinem jährlichen Aufkommen seinen Teil dazu beiträgt, zeigen kürzliche Untersuchungen des Alfred-Wegener-Instituts in der Arktis. Wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mitteilt, sei erwiesen, dass auch hier Abfälle aus Deutschland an den arktischen Stränden gefunden werden.
App der Stadtreinigung Hamburg: „Müllecken“ fotografieren und melden
Tipp Tapp ist nicht die einzige App, die sich diesem Problem annimmt: Die App der Stadtreinigung Hamburg soll zu schnelleren Lösungen bei der Müllentsorgung führen. Hier können „Müllecken“ fotografiert und gemeldet werden. Die Stadtreinigung kümmert sich dann um die Entsorgung.
„Replace Plastic“-App soll Plastik aus der Verpackungsindustrie verbannen
„Replace Plastic“ soll die Verpackungsindustrie revolutionieren und Plastikverpackungen aus der Branche verbannen. Verpackungen von Produkten können gescannt werden, um dem Anbieter mitzuteilen, dass der Nutzer für dieses Produkt eine plastikfreie Lösung wünscht. Auch der Barcode kann angegeben werden. Nutzer der App scannten bereits 1.952.634 Verpackungen.