Mehr Nachtflüge als vor Corona! Bittere Bilanz zum Fluglärm in Hamburg
Der Hamburg Airport verdoppelte im vergangenen Jahr seine Passagierzahl. Dadurch gibt es deutlich mehr Nachtflüge – und Beschwerden.
Hamburg – Der Flughafen in Hamburg gehört zu den fünf größten Airports in ganz Deutschland. Nachdem in den Corona-Jahren 2020 und 2021 teilweise fast Stillstand geherrscht hatte, nutzten 2022 11,1 Millionen Passagiere den Hamburger Flughafen. Dadurch gab es mehr Nachtflüge als zu vor – und eine Vielzahl an Beschwerden.
Name:\t | Flughafen Hamburg (Hamburg Airport Helmut Schmidt) |
Adresse:\t | Flughafenstraße 1-3, 22335 Hamburg |
Anzahl Passagiere vor Corona:\t | 17,3 Millionen (2019) |
Anzahl Passagiere 2022: | 11,1 Millionen |
Hamburg verdoppelt Passagiere – und erhält Vielzahl an Beschwerden
Im Jahr 2022 ging es für den Hamburg Airport wieder bergauf. Nachdem 2020 und 2021 aufgrund der Coronapandemie für Hamburger Verhältnisse wenig Betrieb am Flughafen geherrscht hatte, konnten 2022 11,1 Millionen Passagiere befördert werden. 2019 waren es noch 17,3 Millionen – der Flughafen Hamburg ist aktuell nur zu 70 Prozent ausgelastet. Trotzdem hatte der Hamburg Airport im Sommer mit Koffer-Chaos zu kämpfen. Viele Passagiere mussten lange auf ihr Gepäck warten – dazu kamen einige Streiks am Flughafen Hamburg.

„Die Verkehrszahlen des zurückliegenden Jahres lassen mich zuversichtlich nach vorne blicken“, zitiert die dpa den Flughafenchef Michael Eggenschwiler, der zu den bestverdienenden Managern Hamburgs zählt. Dass mit dem hohen Flugaufkommen am Hamburger Flughafen nicht jeder zufrieden ist, zeigt eine andere Statistik: Die Zahl der Bürger, die sich bei der Umweltbehörde über Fluglärm beschwerte, stieg von 681 im Jahr 2021 auf 1541 im Jahr 2022 an. Insgesamt gingen 32.176 Beschwerden bei der Behörde ein.
Mehr Nachtflüge führen zu mehr Beschwerden durch Fluglärm
109.589 Flugbewegungen zählte die Umweltbehörde im Jahr 2022 in Hamburg. Einen besonders hohen Anstieg gab es bei verspäteten Nachtflügen zwischen 23 und 24 Uhr. 873 Verspätungen übertrafen sogar das Jahr 2019, obwohl es dort insgesamt sechs Millionen mehr Passagiere gab. Ohne eine Genehmigung der Fluglärmschutzbeauftragten ist es Flugzeugen in der Regel nicht erlaubt, den Flughafen Hamburg zwischen 0 und 6 Uhr anzufliegen. Aus der Behörde gibt es eine Erklärung für die vielen Verspätungen.
„Neben den sogenannten Flugsicherungsproblemen waren vor allem die Personalengpässe beim Bodenpersonal an den Flughäfen, den Sicherheitskontrollen, den Crews der Fluggesellschaften sowie wetterbedingte Einschränkungen des Flugverkehrs maßgeblich“, heißt es von dort. Von Hamburgs BUND hagelt es Kritik: „Trotz einer Verkehrsauslastung von nur 70 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 schlägt der Hamburger Flughafen alle Rekorde beim Nachtflugverkehr“, sagte BUND-Vize Martin Mosel.
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Laut Mosel nimmt der Flughafen keine Rücksicht auf die gesundheitliche Belastung der vom Fluglärm betroffenen Menschen. Es ginge einzig und allein um das „Streben nach Wachstum.“ Laut ihm sind rund 250.000 Menschen in Hamburg vom Fluglärm betroffen. Die Politik änderte gemäß Martin Mosel bisher zu wenig, auch dort gehe es vor allem um stetiges Wachstum. Bei dem jetzigen Kurs besteht wenig Hoffnung auf Besserung. Die soll es in anderen Bereichen geben: Der Hamburg Airport will neue Sicherheitstechnik testen.