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Lkw-Kontrolle auf der Autobahn: Auf Streife mit der Kontrollgruppe Schwerlast

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Von: Elias Bartl

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Zwei Polizeiautos stehen vor einem Lkw.
Auf dem Rastplatz Stillhorn wird der Lkw genauer unter die Lupe genommen. © Elias Bartl

Die neue Kontrollgruppe Schwerlast der Hamburger Polizei hat ihren Dienst aufgenommen. Mit Expertise und Spezialausrüstung geht es nun Lkws an den Kragen.

Hamburg – Durch den boomenden Onlinehandel und den ständig zunehmenden Warentransport durch den Hamburger Hafen nimmt auch der Schwerlastverkehr in der Hansestadt Hamburg stark zu. Dabei entsteht, wie die Polizei Hamburg erklärt, eine große Konkurrenzsituation zwischen den Speditionsunternehmen. Diese Lage führt regelmäßig dazu, dass Lkws genutzt werden, die nicht verkehrssicher, überladen, oder mit ungesicherter Ladung unterwegs sind.

Um gegen die daraus entstehenden Gefahren wie längere Bremswege, Schädigung der Straßen und Brücken und übermüdete Lkw-Fahrer vorzugehen, wurde in Hamburg die „Kontrollgruppe Schwerlast“ gegründet. Die rund elfköpfige Expertentruppe ist besonders geschult, um derartige Vergehen aufzudecken und zu ahnden. Ziel der Spezialeinheit ist es, nachhaltig dafür zu sorgen, dass ein Umdenken bei den Lkw-Fahrern und Speditionen einsetzt, indem Verstöße konsequent geahndet werden.

Lesen Sie weitere Blaulicht-Meldungen wie: Lkw-Fahrer fährt mit 3,4 Promille Schlangenlinien auf der Autobahn.

Polizeieinsatz in Hamburg: Kontrollgruppe Schwerlast auf Streife auf der Autobahn A1

Am Mittwochmorgen, 27. April 2022, starten die Polizisten Marlies Farrar, Michael Pinnow und Steffen Pilz zur ihrer Kontrolle. Von der Verkehrsdirektion Süd im Harburger Industriegebiet geht es auf die Autobahn A1. Von einem Seitenstreifen können die Polizisten vorbeifahrende Lkw gut beobachten. Schon nach wenigen Minuten fällt der erste Lkw mit durchhängender Ladefläche auf. Mit Blaulicht lotsen die Experten der Kontrollgruppe den Trucker auf einen Parkplatz nahe der Autobahn. Rund eine Stunde kontrollieren die Polizisten den gesamten Lkw. Neben einem Verstoß gegen die Maximalhöhe wird auch die Ladungssicherung beanstandet. Nachdem die Ladungssicherung nachgebessert wurde, geht es für den Trucker weiter.

Nachdem bei der Ladungssicherung nachgebessert wurde, durfte der Trucker weiterfahren.
Nachdem bei der Ladungssicherung nachgebessert wurde, durfte der Trucker weiterfahren. © Elias Bartl

LKW im Fokus: Kontrollgruppe Schwerlast nimmt in Hamburg Fahrt auf

Zurück am Beobachtungsposten an der Autobahn A1, fällt dem Team auch schon der nächste Lkw auf. Das Gespann aus Skandinavien ist auf dem Weg in die Schweiz und wird auf den Parkplatz der Raststätte Stillhorn gelotst. Als der Lkw-Fahrer den Auflieger öffnet, erkennen die Experten schnell, dass diese Kontrolle länger dauern wird. Mehr als 18 Tonnen Stückgut hat der Fahrer auf seinem Truck geladen. Die Ladungssicherung? Unzureichend und mehr Schein als sein. Die Spanngurte, mit denen die tonnenschwere Ladung gesichert werden soll, sind teilweise defekt und nahezu nirgendwo festgezogen. Im hinteren Teil des Auflegers ist die Ladung überhaupt nicht gesichert und bereits verrutscht.

Im hinteren Teil des Auflegers ist die Ladung überhaupt nicht gesichert und bereits verrutscht.
Im hinteren Teil des Auflegers ist die Ladung überhaupt nicht gesichert und bereits verrutscht. © Elias Bartl

Für den Fahrer einer polnischen Spedition geht es erstmal nicht weiter. Der Lkw wird auf dem Rastplatz stillgelegt und der Aufleger von den Polizisten versiegelt. Die Polizisten der Kontrollgruppe Schwerlast geben dem Lkw-Fahrer noch wichtige Hinweise, wie die Ladung zu sichern ist, so dass er seine Fahrt schnellstmöglich fortsetzten kann.

Die Hydraulikschläuche sind versiegelt, so kann der LKW-Fahrer erst weiter fahren, wenn die Mängel behoben sind.
Die Hydraulikschläuche sind versiegelt, so kann der LKW-Fahrer erst weiter fahren, wenn die Mängel behoben sind. © Elias Bartl

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Polizeioberkommissar Steffen Pilz erklärt, dass es ihnen nicht darum geht den Fahrer zu schaden, sondern besonders für Einsicht zu sorgen. „Nur wenn die Fahrer verstehen, was sie falsch machen und wir ihnen zeigen, wie sie es besser machen, bewirken wir nachhaltig etwas“. Meistens sind die Speditionen für die Überladung und den Zeitdruck bei den Lkw-Fahrern verantwortlich, da die Firmen sich durch die Überladung und den eng getakteten Zeitplan einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen. Um genau gegen solche Speditionen vorzugehen, wird immer häufiger ein sogenanntes Gewinn-Abschöpfungsverfahren eingeleitet. Speditionen müssen in diesen Fällen Teile oder den gesamten Gewinn einer Tour, auf der Verstöße oder Manipulationen festgestellt werden, als Bußgeld zahlen.

Polizeihauptkommissarin Marlies Farrar dokumentiert die Verstöße an dem LKW.
Polizeihauptkommissarin Marlies Farrar dokumentiert die Verstöße an dem Lkw. © Elias Bartl

Das Ziel der Kontrollgruppe klingt nachvollziehbar: Durch die neue Kontrollgruppe soll die Sicherheit auf Hamburgs Straßen auch im Bereich des Schwerlasttransportes stetig verbessert werden. Ob das erfolgreich klappt, werden spätestens die nächsten Unfallzahlen für 2022 zeigen.

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