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Konsequenz aus Bluttat in Brokstedt: Hamburg will Fahrgäste in Zügen überwachen

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Von: Christian Einfeldt

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Die Bluttat von Brokstedt beschäftigt die Verantwortlichen in Hamburg und Kiel. Was sind die Konsequenzen? Der Senat fordert, Fahrgäste überwachen zu lassen.

Hamburg – Es war eine Tat, die zwei Menschenleben sowie fünf Verletzte gefordert hatte. Aufgrund der Schwere des Falles dauert eine entsprechende Aufarbeitung des Attentats von Brokstedt weiter an. Hamburg und Kiel sind im ständigen Austausch. Entscheidend sind dabei immer wieder die Fragen: Wie konnte es nur zu einer solch grausamen und gewalttätigen Tat kommen? Inwiefern sind wichtige Informationen im Vorfeld der Tat ohne Kenntnisnahme der Behörden geblieben? Hätte der Angriff verhindert werden können?

Die zuständigen Behörden suchen Antworten – und bringen jetzt einen Maßnahmenkatalog ins Gespräch. Der Hamburger Senat fordert im Zuge dessen eine dauerhafte Überwachung der Fahrgäste in Zügen.

Stadt in Deutschland:Hamburg
Fläche:755,2 km²
Bevölkerung:1,841 Millionen
Bürgermeister:Peter Tschentscher

Konsequenzen nach Messerattacke von Brokstedt: Hamburg fordert Video-Überwachung in Zügen

Nach Berichten des Hamburger Abendblattes sind es im Besonderen drei Forderungen, die den Hamburger Senat aktuell beschäftigen. Zum einen geht es um eine bessere Kommunikation zwischen den Behörden. Dass es dahingehend Probleme gegeben haben könnte, bestätigen etwa unlängst Berichte der Kieler Nachrichten. Unter anderem geht es um untergegangene E-Mails, die über die Untersuchungshaft des mutmaßlichen Täters unmittelbar vor der Bluttat von Brokstedt hätten unterrichten können.

Brokstedt.
Nach Messerattacke von Brokstedt: Der Hamburger Senat diskutiert mögliche Konsequenzen. © Axel Heimken/dpa

Darüber hinaus hatten die Verantwortlichen laut des Abendblattes dem mutmaßlichen Täter kein weiteres Gefährdungspotenzial attestiert. Die Hamburger Justizbehörde war folglich großer Kritik ausgesetzt. Schließlich durfte der spätere mutmaßliche Täter die JVA in Hamburg-Billwerder wieder verlassen – obwohl er sich zuvor noch mit Anis Amri, der 2016 auf dem Berliner Weihnachtsmarkt ein Attentat begangen hatte, verglichen haben soll. Wenig später soll sich dann auch Ibrahim A. schuldig gemacht haben.

Der 33-Jährige, dem vorgeworfen wird, im Zug zwischen Kiel und Hamburg fünf Menschen verletzt und zwei Menschen getötet zu haben, befindet sich laut den Kieler Nachrichten aktuell in der Untersuchungshaft der Justizvollzugsanstalt in Neumünster. Der Brokstedt-Fall ist in den Ministerien Schleswig-Holsteins und Hamburgs derweil weiterhin Thema. Was die Attacke lehren könnte: die Dringlichkeit, „physische Verhaltensauffälligkeiten aggressiver Grundtendenz“ in Absprache mit der Justiz sowie Sozial- und Sicherheitsbehörden entsprechend zu ahnden. Diese Forderung stellt jetzt der Hamburger Senat mit Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) und der Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne). Außerdem im Gespräch: Videoüberwachung in Zügen.

Innensenator Grote macht sich für „Einführung von Videoüberwachung in Zügen des Regional- und Fernverkehrs“ stark

Der Maßnahmenkatalog, vorgestellt am Mittwoch, 15. Februar 2023, soll eine Grundlage für mehr Sicherheit schaffen. Die Maßnahmen sollen Sorge tragen, dass „aggressive Körperhaltung, Gruppenbild oder Taumeln“ dem Zugpersonal schneller kenntlich gemacht werden. Im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) sei die Kameraüberwachung bereits angewandte Praxis. Auf diesem Wege soll die Möglichkeit einer Wiederholung einer solchen Tat minimiert werden.

Grote spricht laut Abendblatt-Informationen von einer „regelhaften Einführung von Videoüberwachung in Zügen des Regional- und Fernverkehrs“. Bei entsprechender Bewilligung würde Hamburg damit einer Forderung nachgehen, die seitens der CDU vor längerer Zeit ins Gespräch gebracht worden war, um den Hamburger Hauptbahnhof sicherer zu machen: Verstärkte Überwachung im Umfeld des Bahnhofs.

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Fall Ibrahim A.: Zug-Attentat muss von zuständigen Behörden weiter aufgearbeitet werden

Im Alleingang könne Hamburg die so erhoffte Gefahrenabwehr allerdings nicht vornehmen. Andy Grote fordert die Hilfe weiterer Bundesländer, um die Pläne des Innensenators und der Justizsenatorin zur beschlossenen Sache zu machen. Aus Kiel hört man diesbezüglich bereits erste Reaktionen.

Den Kieler Nachrichten sagte ein Sprecher des Sozialministeriums, dass Hamburg mit dem Katalog „wichtige Ansätze, um die Zusammenarbeit zwischen den Auslandsbehörden, Justizvollzug und Sicherheitsbehörden zu verbessern“, vorgestellt hätte. Auch in der Landeshaupt Schleswig-Holsteins denkt man unlängst über Konsequenzen nach. „Alle zuständigen Behörden sind weiterhin angehalten, das eigene Vorgehen im Fall Ibrahim A. in Bezug auf ausländerrechtliche Aspekte weiterhin so umfassend wie möglich aufzuarbeiten.“

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