Karstadt Harburg von Schließung betroffen – Kunden trauern um Traditionshaus
52 Warenhäuser der Galeria Karstadt Kaufhof werden geschlossen – auch zwei in Hamburg. Vor Ort in Harburg trifft 24hamburg.de auf Ratlosigkeit und Trauer.
Hamburg – Es ist ein Paukenschlag für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der zwei Hamburger Karstadt Filialen, die nun geschlossen werden müssen. Wie der Gesamtbetriebsrat des Hauses nach einer Krisensitzung am Montagmittag, 13. März 2023, bekannt gab, sollen satte 52 der noch verbliebenen 129 Kaufhäuser geschlossen werden. Darunter Hamburg-Harburg und Wandsbek. Im Süden der Hansestadt stieß 24hamburg.de bei Kunden und Beschäftigten auf Unverständnis, Trauer und Frust.
Auch Karstadt Harburg betroffen: Beliebte Filiale muss schließen – „So etwas wie eine Familie“
Teilweise unter Tränen riefen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Montagmittag Angehörigen, Familienmitglieder und Freunde an. Wie genau es nun weitergeht, das wussten am Montag nach der Krisensitzung die wenigsten. Allerdings, so schien es an der von der Schließung betroffenen Filiale in Harburg, mischt sich bei den Mitarbeitern zur Ratlosigkeit auch Frust.
Auf die Frage, wie es weitergeht und ob die Mitarbeiter nun auf andere Filialen verteilt werden, entgegnete ein Mitarbeiter: „Mich bekommen die nicht in die Mönckebergstraße, nicht in diese Filiale. Bei uns in Harburg waren wir noch so etwas wie eine Familie.“

Schließung von Galeria und Karstadt in Hamburg – Kunden trauern mit Angestellten
Kunden und Kundinnen, die am Montag in der Karstadt Filiale in Harburg shoppen gehen wollten, standen vor verschlossenen Türen. Nur die wenigsten wussten, warum die Zugänge zu den Innenräumen des kriselnden Warenhauses Galeria Karstadt Kaufhof verschlossen waren.

Eine davon war Bärbel Thole. Sie fährt bereits seit über 40 Jahren regelmäßig nach Harburg, um in der Karstadt Filiale ihre Besorgungen zu erledigen. „Das ist so bitter. Ich finde Karstadt so wichtig, dort kriegt man alles.“ Bärbel Thole kam am Montag extra aus Tostedt nach Harburg-Harburg. Für die Mitarbeiter hatte die Rentnerin auch eine Nachricht: „Das tut mir wirklich sehr leid. Ich hoffe, alle bekommen einen neuen Job.“
Frust und Unverständnis bei Harburger Karstadt-Kunden: „Das ist doch unzumutbar“
Andere Kunden, die an der verschlossenen Tür rüttelten, sind ebenfalls erschüttert über die angekündigte Schließung. „Das ist schade, insbesondere für Harburg“, sagte einer. Ein weiterer Kunde glaubt, den Ursprung des Übels zu kennen: „Das ist die Gier der Aktionäre.“

Auch Anke Rosali Winkler ist bereits seit Jahren Kundin der Karstadt Filiale in Harburg. Sie sei eine „Zugezogene“, wie sie sich selbst betitelt, und geht seit 17 Jahren regelmäßig beim Warenhaus einkaufen. Für Harburg wünscht sie sich, dass der Laden weiterhin offen bleibt. „Ich bin 82 Jahre, soll ich jetzt immer nach Hamburg fahren? Das ist doch unzumutbar. Ich wollte jetzt meinen Staubsauger reklamieren, der Verkäufer am Telefon meinte heute Morgen noch, dass es geht. Nun ist geschlossen“, so die zugezogene Harburgerin.
Plötzlich Fragezeichen für Beschäftigte in Harburg: Schließung schon in drei Monaten
Viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wollten am Montagnachmittag nicht mit 24hamburg.de sprechen. Nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass die Beschäftigten gerade erstmal mit ihren ganz eigenen Fragezeichen klarkommen müssen. Laut Verdi-Pressemitteilung soll die Geschäftsführung im Gespräch am Montag mitgeteilt haben, dass die Schließungen schon bis zum 30. Juni 2023 ablaufen sollen.