Impfgegner-Proteste in Hamburg: Andy Grote befürchtet Radikalisierung
Tausende Impfgegner und Querdenker gehen in Hamburg immer wieder auf die Straßen. Innensenator Andy Grote befürchtet eine Radikalisierung dieser Menschen.
Hamburg – Seit Wochen gehen Impfgegner und Querdenker in Hamburg immer wieder auf die Straße. Zuletzt kam es bei einer Demo von Impfgegnern in der Stadt auch zu unschönen Szenen. Während der Demo wurde eine unbeteiligte Frau schwer verletzt. Hamburgs Innensenator Andy Grote befürchtet eine Radikalisierung der Impfgegner. „Es besteht die Gefahr, dass sich der Protest selbst radikalisiert“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Politiker: | Andy Grote |
Partei: | SPD |
Amt: | Innensenator Hamburg |
Andy Grote sorgt sich vor Radikalisierung: „Je näher die Impfpflicht rückt, desto unversöhnlicher wird der Ton“
„Das Opfer-Narrativ ist sehr ausgeprägt. Und je näher beispielsweise eine Impfpflicht rückt, desto unversöhnlicher wird der Ton und desto größer wird die Gefahr einer Radikalisierung“, sagte Andy Grote weiter. Extremisten lebten von Konflikten und ihrer Zuspitzung. „Und wir haben im Moment zugespitzte Konflikte. Und wir haben viele, bei denen sich eine Distanz gegenüber dem Staat und dem demokratischen System aufgebaut hat“, erklärt der Innensenator Hamburgs.

Impfgegner-Demonstrationen in Hamburg: Bisher wenig Rechtsextremisten dabei
In Hamburg waren in den vergangenen Wochen immer samstags Tausende Impfgegner und Corona-Skeptiker auf die Straße gegangen – zuletzt nach Polizeiangaben 11.500. „Anders als in anderen Bundesländern können wir in Hamburg bislang keinen steuernden oder prägenden Einfluss von Rechtsextremisten feststellen“, sagte Grote. Es seien bei den Protesten zwar Rechtsextremisten präsent. „Im Moment ist das aber ein sehr überschaubarer Anteil“.
Der radikale Teil der Corona-Leugner und „Querdenker“-Szene werde eingestuft „als Verdachtsfall für eine verfassungsfeindliche Bestrebung sui generis – also als eine ganz eigene Kategorie des Extremismus“, sagte Grote. „Wir sehen hier eine antidemokratische Delegitimierung des Staates in einem verschwörungsideologischen Begründungskontext. Es gibt Schnittmengen mit Rechtsextremisten, es gibt Schnittmengen mit Reichsbürgern, aber es gibt einen eigenständigen Kern“, erklärte Hamburgs Innensenator weiter. (DPA) *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.