Kein Einkaufen nach Vatertag? Ver.di ruft zu Mega-Streik im Einzelhandel auf – Netto, Rewe und Co. geschlossen

Verschlossene Supermarkt-Türen bei Netto, Rewe und Co.: Das erwartete Hamburger am Freitag und Samstag, 19./20. Mai. Grund war ein Streik im Einzelhandel.
Update von Freitag, 19. Mai 2023, um 16:03 Uhr: Der Streik im Einzelhandel ist in Hamburg in vollem Gange: Am Freitag haben nach Angaben der Gewerkschaft Verdi rund 700 Frauen und Männer die Arbeit niedergelegt. Die Auswirkungen sind für Verbraucherinnen und Verbraucher zu spüren – aber nicht unausweichlich. Insgesamt seien von den Lebensmittel-, Möbel- und Bekleidungsgeschäften von Netto, Rewe, Kaufland, Ikea, H&M, Primark und Zara rund 20 Filialen im Stadtgebiet betroffen.
Die Aktion soll am Samstag in den gleichen Geschäften fortgesetzt werden. „Samstag bleiben die Kolleginnen und Kollegen zu Hause“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp der dpa. Die Verhandlungen sollen am Montag fortgesetzt werden.
Kein Einkaufen nach Vatertag? Ver.di ruft zu Mega-Streik im Einzelhandel auf – Netto, Rewe und Co. geschlossen
Erstmeldung vom 18. Mai: Hamburg - Wer am heutigen Freitag, 19. Mai, in Hamburg bei Netto, Rewe oder Kaufland einkaufen möchte, könnte vor verschlossenen Türen stehen. Grund hierfür ist ein Mega-Streik im Einzelhandel, wie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in einer Pressemitteilung erklärt. Sowohl am Freitag als auch am Samstag, 20. Mai, nach Vatertag werden Beschäftigte im Hamburger Einzelhandel für bessere Löhne auf die Straße gehen. Davon sind unzählige Unternehmen betroffen.
H&M, Ikea, Primark, NETTO, Rewe, ZARA und Kaufland: Diese Geschäfte trifft der Streik
H&M, Ikea, Primark, NETTO, Rewe, ZARA und Kaufland – all diese Geschäfte und Supermärkte bleiben geschlossen. „In der ersten Verhandlungsrunde am 4. Mai haben die Arbeitgeber für die rund 90.000 Beschäftigten der Branche ein Angebot vorgelegt“, heißt es in der Ver.di-Pressmitteilung. Die aktuelle Preissteigung von 7,4 Prozent werde „nicht einmal ansatzweise kompensiert“. Das führte zu Lohnverlusten.
In den vergangenen Monaten kam es in Hamburg regelmäßig zu Streiks. Vor allem im Nah- und Fernverkehr kam es immer wieder zu Einschränkungen.
„Sie bieten lediglich eine Erhöhung der Entgelte um 3 Prozent zum Abschlussmonat, sowie weitere 2 Prozent zum 1. Mai 2024 und eine Inflationsausgleichszahlung von insgesamt 1.000 Euro verteilt auf zwei Jahre an.“ Zu den Ver.di-Forderungen nach einem „rentenfesten Mindestentgelt“ von 13,50 Euro pro Stunde sowie einer gemeinsamen Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge (AVE) verweigerten die Arbeitgeber die Verhandlungen.
Das fordert Ver.di in der Tarifrunde 2023 im Hamburger Einzelhandel:
- Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro pro Stunde
- Ein rentenfestes Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde
- Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro pro Monat
- Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
- Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.
„Die Beschäftigten im Einzelhandel halten dieses Angebot für eine Unverschämtheit, weil gerade sie unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten leiden“, so ver.di-Verhandlungsführerin, Heike Lattekamp, in der Pressemitteilung. Die gestiegenen Preise für Lebensmittel und Energie wirken sich für die Mitarbeiter stärker aus als für Menschen mit höheren Einkommen, heißt es weiter.
Sie brauchen jetzt nachhaltige und tabellenwirksame Entgelterhöhungen. „Da die Arbeitgeber dies in der ersten Verhandlungsrunde ignoriert haben, zeigen ihnen die Beschäftigten jetzt, dass sie bereit sind für ihre Forderungen zu kämpfen.“ Die Verhandlungen werden am 22. Mai fortgeführt.