HVV: Warum nur die Polizei kostenlos Bus und Bahn fahren darf
Nur die Polizei darf kostenlos HVV-Angebote nutzen. Warum andere Berufe des Öffentlichen Dienstes ausgeschlossen werden – und warum die Polizei das überhaupt darf.
Hamburg – Coronabedingt beförderte der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) im Jahr 2020 nur 514 Millionen. Für gewöhnlich kratzen die Zahlen an der 800-Millionen-Marke. 2019 waren noch 796 Millionen Passagiere unterwegs. 2022 wurden auch dank des 9-Euro-Tickets wieder ähnliche Zahlen erreicht. Bis Konsens bezüglich eines kostengünstigen HVV-Nachfolgemodells besteht, müssen Hamburger für Fahrten wieder die vergleichsweise teuren HVV-Preise zahlen.
Eine Berufsgruppe kann jedoch ohne Weiteres einfach so in die U- und S-Bahnen Hamburgs einsteigen. Wer und warum?
Unternehmen: | Hamburger Verkehrsverbund (HVV) |
CEO: | Dietrich Hartmann (2011–) |
Hauptsitz: | Hamburg |
Gründung: | 29. November 1965 |
HVV: Polizei fährt in Hamburg ohne Ticket – die Uniform ist der Fahrschein
In Hamburg ist es schon seit Beginn der 1980er Jahre Alltag, dass Polizisten auch ohne HVV-Ticket die Angebote des Nahverkehrs nutzen. Sie fahren kostenlos. Dem geht eine Vereinbarung voraus, die exklusiv für jene Berufsgruppe gilt. Egal, ob Polizeibeamte aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen oder Hamburg kommen – seit 1995 wird allen Bediensteten der Polizei das Privileg einer HVV-Freifahrt gestattet. Als Voraussetzung gilt, dass sie ihre Uniform zu tragen haben. Das ist jedoch schon die einzige Bedingung. Warum man es der Polizei erlaubt? Uniformierte Polizisten würden den Eindruck von Sicherheit erwecken, heißt es seitens des HVV, wie die Mopo berichtet.
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Gratis-Fahrten im HVV: Warum sie für Polizisten legitimiert werden
Wie die Welt berichtet, war 2018 im Gespräch, dass alle Angestellten und Beamten des Landes Zugriff auf ein kostenfreies ÖPNV-Angebot bekommen. In Hessen ist es bereits erprobt, doch blieb eine derartige Privilegierung von Beamten nur schwer zu rechtfertigen. Auch weiterhin wurde in Hamburg also nur der Polizei gestattet, Bus- und Bahnangebote des HVV kostenfrei nutzen zu dürfen. Nur eine Ausnahme gilt: Hamburgs Ehrenbürger wie zum Beispiel Udo Lindenberg brauchen ebenfalls kein Ticket. Weitere Berufe, die für Sicherheit sorgen sollen, sind von der Bestimmung allerdings ausgeschlossen. Feuerwehrkräfte sieht man zum Beispiel nie ohne Ticket in U- und S-Bahnen sitzen – zumindest nicht legal.
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Gegenüber der Hamburger Morgenpost geht HVV-Sprecherin Silke Seibel nochmals dezidiert auf die Begründung ein – und was Polizisten dahingehend von anderen Berufsgruppen unterscheidet: Es würde an „ihrer optischen Präsenz und Ansprechbarkeit in Konfliktsituationen“ liegen. Diese Gründe würden nicht nur legitimieren, dass nur sie kostenfrei mit dem HVV fahren dürfen. Seit Juli 2017 dürfen Polizisten übrigens auch ohne Mehrkosten und Ticket in jeglichem Zug der Deutschen Bahn Platz nehmen. Wie Online-Portal swp berichtet, befürwortet das Eisenbahnunternehmen die offizielle Erlaubnis der Gratis-Fahrt: „Die Präsenz von uniformierten Polizisten führt zu einer höheren objektiven wie subjektiven Sicherheit und wird grundsätzlich positiv bewertet.“