HVV: Top oder Flop? So schneidet Hamburgs Nahverkehr im Vergleich ab
Der Hamburg-Takt soll Bürgern ab 2030 alle fünf Minuten ein ÖPNV-Verkehrsmittel zur Verfügung stellen. Ein Vergleich zeigt, wo der HVV Nachholbedarf hat.
Hamburg – Der Thinktank „Agenda Verkehrswende“ hat das Angebot des ÖPNV in zahlreichen deutschen Städten untersucht und die Ergebnisse im sogenannten „ÖV-Atlas“ versammelt, der nun vorgestellt wurde. Dabei wurde nicht nur der Öffentliche Nahverkehr der üblichen Metropolen wie Hamburg, sondern auch kleinerer Städte wie etwa Heidelberg, Offenbach oder Tübingen unter die Lupe genommen und ausgewertet. Rund 33 Millionen Daten betreffend der Abfahrten von Bussen und Bahnen im Zeitraum 22. Oktober bis 11. Dezember 2020 wurden analysiert.
Das Ergebnis: Der Nahverkehr des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) ist allenfalls Mittelmaß. Warum? Die Gründe dafür sind vielfältig.
Name: | Hamburger Verkehrsverbund |
Gründungsjahr und -ort: | 29. November 1965 in Hamburg |
Linien: | 4 U-Bahn, 6 S-Bahn, 3 A-Linien, 8 Fährlinien, rund 700 Buslinien |
Haltestellen (gesamt, Stand 2018): | 10.184 (davon 9.869 Bushaltestellen) |
HVV gibt schwaches Bild ab – bei Anzahl der Abfahrten in Hamburg nicht mal in den Top Ten
Unter dem Aspekt „Abfahrten je Quadratkilometer bebauter Fläche“ kommt die Hansestadt Hamburg zwar auf einen erstmal hoch scheinenden Wert von 1054 Abfahrten täglich, doch hinkt sie Berlin (1565), Frankfurt am Main (1583) oder München (1384) deutlich hinterher.
Auch Bonn, Offenbach oder Mainz, die rheinland-pfälzisch Landeshauptstadt liegt mit 1.145 einen Platz vor Hamburg, offerieren diesbezüglich ihren Bürgern und Besuchern ein besseres Angebot. Spitzenreiter ist übrigens Heidelberg: 1.594 Abfahrten pro Quadratmeter bebauter Fläche hat die Neckarstadt täglich zu verzeichnen. Hamburg landet hingegen nur auf Platz elf.
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Deutsche Bahn macht es HVV vor: Beim Fernverkehr ist Hamburg top!
Vergleicht man die Anzahl von Fernverkehrszügen, die täglich in Hamburg Halt machen, reicht es für die Hansestadt zwar nicht zu Edelmetall, doch ein guter vierter Platz (185 Zughalte pro Tag) zeugt von der Wichtigkeit der Elbmetropole für das deutsche Fernverkehrsnetz. Öfter halten ICE-, IC- oder EC-Züge nur in Hannover (221), Frankfurt am. Main (239) und Berlin (242 Mal am Tag). Zudem befinden sich mit dem Hamburger Hauptbahnhof, Altona und dem Messe- und Kongress Bahnhof Dammtor gleich drei Hamburger Fernverkehrsbahnhöfe unter den Top20 Deutschlands. Deutlich abgeschlagen: Kiel und Schwerin. Dort halten nämlich nur 14 Fernverkehrszüge täglich.
HVV: Studien-Macher setzen auf Ampel-Koalition für Besserungen im ÖPNV

Wie auch Hamburger Politiker setzen die Thinktank-Macher für eine Wende in der Verkehrspolitik lauf die Ampelkoalition. Nur wenn Bund und Länder künftig stärker zusammen arbeiten und gemeinsame Investitionen tätigen würden, ließe sich die Klimakrise bewältigen. Ein wichtiges Puzzleteil zum Erreichen dieses Ziels stellt die Verkehrswende dar. Doch dafür müsse die Nachfrage nach der Nutzung von Bussen und Bahnen um mindestens 60 Prozent gegenüber des Prä-Corona-Niveaus steigen, so die „Agora Verkehrswende.“
Im Koalitionsvertrag sei zumindest schon zu erkennen, dass die Bundesregierung mehr Alternativen zur Fortbewegung mit dem Auto im ländlichen Raum und ein Ausbau des ÖPNV inn den Städten plane, sagt Philipp Kosok von „Agora Verkehrswende.“ *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.