49-Euro-Ticket jetzt schon ein Flop? Viele offene Fragen für den HVV

Im Mai kommt auch im HVV das 49-Euro-Ticket. Aus Sicht der CDU Hamburg ist bereits der Vorverkauf ein Flop. Das könnte an vielen ungeklärten Fragen liegen.
Hamburg - Bundesweit gültig, im Nah- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn, ohne Tarifgrenzen und das für 49 Euro – die Beschreibung des geplanten Deutschlandtickets, auch 49-Euro-Ticket genannt, verspricht viele Vorteile. Das Ticket werde eine massive Entlastung für Pendler bedeuten, so der Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Die CDU-Fraktion ist laut der Deutschen Presseagentur (dpa) dennoch sicher: Das Deutschlandticket droht in Hamburg zu scheitern.
Stadt: | Hamburg |
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Fläche: | 755,2 km² |
Einwohneranzahl: | 1,841 Millionen (2019) |
Bürgermeister: | Peter Tschentscher |
Deutschland-Ticket laut CDU jetzt schon ein Flop – Hamburger bestellen nicht vor
Gerade einmal 4164 Tickets wurden bisher vorbestellt, erklärt der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Richard Seelmaecker, gegenüber der dpa. „In der Gesamtschau ist dies schwach“, heißt es weiter. Unsicherheiten ziehen sich wie ein roter Faden durch den monatelangen Prozess, an dessen Ende das Deutschlandticket stehen soll. So könne „nicht seriös abgeschätzt werden, wie sich der erwartende Verkauf weiterentwickelt“. Bislang sei der Start des Verkaufs für den 3. April geplant, gültig werde es ab 1. Mai. Wer das Ticket für 34,40 Euro bekommt, erfahren Sie hier.
Hamburger zweifelten der Umsetzung des Deutschlandtickets – Grund für verhaltene Bestellungen?
Zunächst war dies für den Beginn dieses Jahres geplant. Eine Zeit lang war allerdings nicht klar, wann der Verkauf losgehen wird. Dies könnte ein Anhaltspunkt dafür sein, warum das Ticket nur zögerlich vorbestellt wird. Dies lässt sich aus Kommentaren auf der Social-Media-Plattform Facebook schlussfolgern. „Dass die Umsetzung in 2023 erfolgt, daran glaube ich nicht mehr“, meint eine Nutzerin und spricht damit vielen aus der Seele.
Zudem wird auch der Preis des Tickets kritisiert. „Für 49 Euro hätte eine ganze Familie mit dem 9-Euro-Ticket fahren können“, schreibt ein Nutzer. Zudem beherrscht eine große Unsicherheit die Kommentarspalten. Mangelnde Informationen zu Sozialrabatten, Arbeitgeber finanzierten Profitickets oder etwaiger Preisanstiege beschäftigen viele Hamburger und sorgen für Skepsis. Hier Antworten auf die häufigsten Fragen:
- Das Deutschlandticket kann ab dem 1. Mai 2023 benutzt werden
- Es ist in der 2. Klasse gültig und erlaubt eine ganztägige Mobilität im Nah- und Regionalverkehr deutschlandweit, ohne zeitliche Einschränkung
- Das Deutschlandticket gilt nicht in Zügen des Fernverkehrs (IC, EC, ICE)
- Das Ticket kann über die Website des Hamburger Verkehrsverbunds ausschließlich online vorbestellt werden
- Ein Sozialrabatt der Stadt Hamburg ist auch für das Deutschlandticket vorgesehen
- Das Angebot der Vorbestellung richtet sich ausschließlich an Nutzer, die noch kein HVV-Abo besitzen
- Profi-Tickets werden auf das Deutschlandticket umgestellt
- Das neue Ticket gilt nur für eine Person, Kinder unter sechs Jahren fahren kostenlos
- Das Deutschlandticket ist nicht übertragbar (Quelle: HVV)
Viele der häufig gestellten Fragen kann selbst der HVV nicht beantworten. Etwa, ob es neben der Online-Bestellung auch andere Wege geben wird, das Ticket zu ordern. Was Kunden machen sollen, die kein Smartphone oder einen Internetzugang haben, um ein Deutschlandticket zu kaufen.
SPD und Grüne zeigen laut CDU nur wenig Motivation zum ÖPNV-Umstieg
Auch was mit Abos geschieht, die mehr oder weniger als 49 Euro kosten, ist noch unklar. „Wir werden hierzu direkt informieren“, heißt es aus der Pressestelle des HVV. Alles recht kurzfristig, wie manche Hamburger auf Facebook anmerken. Laut dpa klagte Seelmaecker, dass auch SPD und Grüne nur wenig Motivation zum Umstieg auf ÖPNV verbreiten würden. Insofern sei vollkommen unklar, ob die Stadt mit gutem Beispiel vorangehe und ihren eigenen Beschäftigten das Deutschlandticket zu vergünstigten Konditionen anbieten werden.