HVV-Angebot wächst: S-Bahn nach Kaltenkirchen – das kostet sie, dann kommt sie
In wenigen Jahren schon soll die S21 Hamburg bis nach Kaltenkirchen fahren. Das Umsteigen in Eidelstedt in die AKN würde dann entfallen. Kosten und Zeitplan des Projekts.
Kaltenkirchen/Hamburg – Rund 5,3 Millionen Menschen leben in der Metropolregion Hamburg, einer von 12 Verdichtungsräumen in Deutschland. Auch Kaltenkirchen zählt wie der gesamte Kreis Pinneberg dazu. Es ist der einwohnerstärkste und größte der 16 Kreise, die etwa Cuxhaven in Niedersachsen, Ostholstein mit Burg auf Fehmarn bis hin zum Landkreis Nordwestmecklenburg mit der Hansestadt Wismar Gebiete in vier norddeutschen Bundesländern einschließen.
Diese sollen zusammenwachsen: Unter anderem durch den Ausbau der Infrastruktur, gerade im Speckgürtel Hamburgs, in dem viele Pendler leben, die in der Stadt arbeiten. Seit Jahrzehnten gehört die Erweiterung der S-Bahn Hamburg Linie S21, auf deren Bestandsstrecke die ersten autonom fahrenden Züge weltweit im Einsatz sind, im Hamburger Verkehrsverbund dazu. Sie soll künftig bis nach Kaltenkirchen führen und den bisherigen Umstieg in Eidelstedt in die AKN überflüssig machen. Schon bald soll es so weit sein.
Name: | S-Bahn Hamburg GmbH |
Tochtergesellschaft von: | Deutsche Bahn AG |
Verkehrsverbund: | Hamburger Verkehrsverbund (HVV) |
Gründung und Sitz: | 1997, Hamburg-Hammerbrook |
Linien und Stationen: | 4 (und 2 Verstärkerlinien), 69 Stationen |
Anzahl Fahrgäste im Jahr: | rund 250 Millionen |
HVV: Eröffnung der Strecke schon in wenigen Jahren – Verzögerungen wegen Corona
Denn die Eröffnung der neuen S-Bahn-Strecke im HVV ist bereits für 2025 geplant. Doch zur ganzen Wahrheit gehört auch, dass eben jene Eröffnung bereits mehrfach verschoben wurde. Das lag nicht zuletzt an der Coronapandemie in Hamburg und ganz Deutschland. Jene habe beispielsweise dafür gesorgt, so Dr. Christina Jakob von der Nahverkehrsgesellschaft Schleswig-Holstein gegenüber der Zeitung Hamburger Abendblatt, dass Begehungstermine der Strecke nicht in Präsenz hatten stattfinden können und so das Verfahren verlängert wurden.
S21 Verlängerung im HVV: Kostenübernahme des Bundes – Antrag noch nicht gestellt
Auf 120 Millionen Euro sind die Kosten für die Elektrifizierung der bestehenden Strecke, die den Hauptteil der Bautätigkeit ausmachen werden, so das Blatt, taxiert. 90 Prozent der finanziellen Mittel, die für die Elektrifizierung benötigt werden, übernehme der Bund, so Jakob. Von den Geldern, die für weitere Maßnahmen wie zusätzliche Gleise oder Bahnsteiganpassungen für den S-Bahn-Betrieb anfallen, stelle der Bund 75 Prozent. Den Rest übernehmen jeweils die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg. Davon geht Jakob zumindest aus, beantragt seien die Gelder hingegen noch nicht.

Gegenüber dem Abendblatt zeigt sie sich dennoch zuversichtlich, was die Kostenzusage des Bundes angeht: „Der Bund begleitet unser Projekt seit Jahren, das Projekt erfüllt alle Voraussetzungen für die Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, und der Ablauf der Förderung ist abgesprochen.“ Gestellt solle der Antrag erst werden, wenn der Planfeststellungsbeschluss für das HVV-Projekt vorliege.
S21 statt AKN: Das sind die Vorteile
Mit der Fertigstellung der S21 Erweiterung wird im HVV eine direkte Verbindung zwischen Kaltenkirchen und dem Zentrum von Hamburg geschaffen. Ein Umstieg in Eidelstedt von der AKN in die S-Bahn Hamburg ist dann nicht mehr notwendig. Die Fahrzeit im HVV auf dieser Strecke beispielsweise zum Hamburger Hauptbahnhof oder dem Messe und Kongressbahnhof Dammtor verkürzt sich dadurch. Durch die Aufnahme ins S-Bahn-Netz des HVV wird der Verkehr auf der neuen Strecke auch insgesamt an den Fahrplan und die Anschlüsse angepasst. Das gilt sowohl für andere S-Bahn Hamburg Linien, als auch die Buslinien der Hochbahn und bestehende AKN-Verbindungen.
Die genaue Linienführung und die Fahrpläne werden, so Jakob, erst etwa zwei Jahre vor der Inbetriebnahme festgelegt. So könne auf zwischenzeitliche Entwicklungen, beispielsweise was die Nachfrage betrifft, entsprechend reagiert werden.
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Die Verlängerung der S21 ist nicht das einzige Großprojekt der S-Bahn Hamburg im HVV. Ebenfalls in Planung ist der Ausbau des S-Bahn-Netzes Richtung Lübeck Auf der Strecke soll einmal die S-Bahnlinie S4 fahren. Im Zuge dessen wurde bereits der Regionalbahnhof Hamburg-Wandsbek gesperrt, der abgerissen und durch einen neuen Halt ersetzt werden soll. Dort müssen Pendlerinnen in den folgenden Jahren Ausweichrouten in die Innenstadt nehmen. Zurzeit in Bau ist die neue S-Bahn-Haltestelle Ottensen auf der Linie S1. Erst kürzlich stellten die Bahn und Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks die Idee eines neuen S-Bahn Tunnels, der dafür sorgen soll, dass die sogenannte Verbindungsbahn unterirdisch verläuft, vor. *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA