Hund im Park ausbürsten? Fellwechsel von Vierbeinerin „Tenshi“ verärgert Hundebesitzer
Hundedame „Tenshi“ verliert aktuell ihr Winterfell. Fellreste nach dem Ausbürsten verärgern Hundebesitzer. Die Angst vor Giftködern scheint allgegenwärtig.
Hamburg - Die Akita-Hündin „Tenshi“ wirft gerade ihr Winterfell ab. Das stellt ihren Besitzer vor eine Herausforderung. Der fragt sich: „Wohin mit dem Hundefell?“ Die Idee, den Hund draußen auszubürsten, um gleichzeitig Vögel beim Nestbau zu unterstützen, teilt er mit anderen Hundebesitzern auf Facebook und erntet Hasskommentare. Besonders die Angst vor Hundehassern und Giftködern in Hamburg schwingt mit.
Hunderasse: | Akita |
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Herkunft: | Japan |
Lebenserwartung: | 10 bis 12 Jahre |
Größe: | Weiblich: 58–66 cm, Männlich: 64–71 cm |
Hund im Park ausbürsten? Fellwechsel von Vierbeiner „Tenshi“ hüllt grünes Gras in Weiß
Neben einer Parkbank liegen weiße Flocken im Gras. Es handelt sich nicht um Schnee, sondern um weiße Fellbüschel der Hündin „Tenshi“. Die wirft nämlich gerade ihr Winterfell ab. „Und wie!“, schreibt Michael Schwartz auf Facebook. Er helfe hier fleißig nach, sammle das „flauschige Zeug“ grob ein, um einen „Knautschball“ zu basteln. „Reste verbleiben für die Vögel“, sagt er. Die seien da ganz wild drauf.
Angst vor Giftködern scheint allgegenwärtig: Facebook-Nutzer fürchten Hundehasser
Aber eben diese Reste machen den anderen Hundebesitzerin zu schaffen. „Ohne dir zu nahe treten zu wollen: In Parks und an Spielplätzen gehören die Flocken nicht hin“, meint ein Nutzer. Hundefell zähle auch zu den Hinterlassenschaften, die entsorgt werden müssen. Der Hass, der entstehe, wenn Hundebesitzer sie nicht wegräumen, werde an allen ausgelassen, wie dieses Beispiel im Stadtteilt Altona zeigt. „Selbst ich als Hundebesitzer würde mich über sowas echt aufregen.“

Auch im Kommentar einer anderen Nutzerin schwingt die Angst vor Giftködern und Hundehassern mit. „Es wird sich gewundert, dass die Giftköder mehr werden, zumindest sind es mehr Meldungen, aber ganz ehrlich, ist das ein Wunder?“, fragt sie. Sie habe nichts gegen Fellpflege im öffentlichen Raum – solange alles restlos beseitigt werde. „Hundehasser wird es immer geben, aber muss man denn seinen Teil dazu beitragen, dass es immer mehr werden?“
Tenshis Herrchen bleibt gelassen – und Hundefell kommt heimischen Vögeln beim Netzbau zugute
Mehr Rücksicht und Respekt für die Umwelt fordert die Hamburgerin. Sie ist nicht die einzige, die vermutlich überlesen hat, dass Michael Schwartz nur wenige Büschel liegen lässt. Der zeigt sich im Interview mit 24hamburg.de gelassen und sagt: „Selbstverständlich lasse ich die ganzen Berge des Fells nicht irgendwo in der Pampa, in Parks oder am Strand
liegen, sondern habe immer eine Tüte dabei.“
Ein paar wenige Flocken „kratze“ er aber nicht mit einer Harke zusammen, sondern lasse sie bewusst liegen. Das hat einen Grund: Es kommt heimischen Vögel beim Nestbau zugute. Das zweifeln viele Hundehalter an. Eine schreibt sogar: „Für Vögel kann es tödlich sein. Die Haare verklumpen mit Speichel vermischt im Hals.“ Ob es wirklich so gefährlich für heimische Tiere ist, stellt der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg klar.
„Vögel haben keinen guten Geruchssinn und greifen für ihren Nestbau auf sämtliche Materialien zurück, die sie in ihrer Umgebung finden“, sagt Jonas Voß, Nabu-Pressesprecher. Es könnte also vorkommen, dass Vögel Hunde- oder andere Tierhaare für den Nestbau nutzen. „Die Brutzeit beginnt im März.“ Somit beginnen bereits einige Paare mit dem Nestbau.
Nabu-Sprecher stellt klar: „Kein zusätzlicher Schaden der Umwelt durch Tierfell“
Es gebe allerdings einen Negativ-Effekt: Säugetiere, zum Beispiel Nagetiere, werden durch den Geruch der Tierhaare wahrscheinlich abgeschreckt. Dennoch meint Voß: „Für die Umwelt entsteht durch Tierfell kein zusätzlicher Schaden.“ Haare seien organisches Material, das sich in der Natur zersetzt. „Der verstärkte Nährstoffeintrag – sogenannte Eutrophierung – durch Hundekot und -urin in die Umwelt stellt einen weitaus größeren Einfluss dar.“
Umweltbehörde verzeichnet trotz großer Facebook-Emotionen bislang keine Beschwerden
Obwohl das Fell der Hündin „Tenshi“ auf Facebook für große Emotionen sorgte, ist bei der Umweltbehörde bislang keine Beschwerde diesbezüglich eingegangen. „Uns ist kein Problem im Zusammenhang mit abgelagerten Tierfell in Hamburger Parkanlagen bekannt“, sagt Pressesprecher David Kappenberg gegenüber 24hamburg.de.
Zigarettenkippen, Kronkorken, Glasschreiben sind gefährlich und umweltschädlich
Die Stadtreinigung Hamburg konzentriere sich auf Abfälle, die umweltschädlich, potenziell gefährlich sind oder eine dauerhafte Verschmutzung darstellen. Hier sprechen wir von Abfällen wie Zigarettenkippen, Kronkorken, Glasscherben oder wilden Ablagerungen. „All dies trifft auf Tierhaare nicht zu.“ Im Normalfall drohe kein Ordnungswidrigkeitsverfahren oder gar ein Bußgeld.