Hamburgs „Toilettenoffensive“ gegen Wildpinkler dauert bis Ende 2022 an
Hamburg will öffentliche WCs in Parks und Bahnhöfen sanieren und modernisieren – bis 2022 wird die „Toilettenoffensive“ gegen Wildpinkler andauern.
Hamburg – Hamburg will gezielter gegen Wildpinkler vorgehen. Die Maßnahmen werden von der Stadtreinigung Hamburg durchgeführt. Die CDU-Abgeordnete André Trepoll und Sandro Kappe erfuhren nun durch ihre Anfrage an den Hamburger Senat, dass die Umsetzung der sogenannten „Toilettenoffensive“ gegen Wildpinkler bis Ende 2022 andauern wird. Das verärgert Anwohner und Politiker. Geplant sind Sanierung und Bau neuer WC-Anlagen an Bahnhöfen und Grünflächen, zu denen auch Planten un Blomen gehört.
Stadt in Deutschland: | Hamburg |
Fläche: | 755,2 km² |
Bevölkerung: | 1,841 Millionen (2019) Eurostat |
Bürgermeister: | Peter Tschentscher |
„Toilettenoffensive“ gegen Wildpinkler: Neue WC-Anlage in Planten on Blomen und Reeperbahn
In Planten on Blomen und im Umfeld des Domplatzes sollen laut Hamburger Abendblatt mehr öffentliche Anlagen als Kiosk-WC errichtet und ausgebaut werden. Im Herbst wird die Toilette im „Tropengarten“ des langsam verkommenden Parks Planten on Blomen saniert. Die WC-Anlagen werden mit einer barrierefreien Automatiktoilette und einer niedrigschwelligen, also einer kostenlos und leicht zugänglichen Toilette ausgestattet. Die Umsetzung der WC-Anlagen am Domplatz könne laut Senat dieses Jahr noch nicht erfolgen.

Dafür wurden am 23. August 2022 die ersten niedrigschwelligen Toiletten am Alma-Wartenburg-Platz aufgestellt. Eine weitere wird die Stadt Hamburg an der Reeperbahn 157 errichten. Die Komplettsanierung der öffentlichen WC-Anlagen am Neugraben Markt und am S-Bahnhof Neugraben sollen laut des Hamburger Abendblatts in diesen Tagen erfolgen. Die nur barrierereduzierten Wall-Toiletten Wandsbeker Chaussee, Marie-Jonas-Platz, Turmweg und Millerntorplatz sollen gegen barrierefreie Automatiktoiletten ersetzt werden, wie hamburg.de schreibt.
Wildpinkler in Hamburg verärgern Anwohner und Politiker – „äußerst bedauerlich“
Der CDU-Abgeordnete André Trepoll bemängelte, dass einige der angekündigten Maßnahmen noch nicht umgesetzt wurden. Es sei bedauerlich, denn vor allem das für den Domplatz angekündigte WC sei für viele wohnungslose Menschen notwendig. Gegenüber dem Abendblatt betonte er nochmals seine Forderung, dass es in Parks dringend mehr stille Örtchen geben muss. Problematisch sei die Situation vor allem auf der Michelwiese, wo Anwohner häufiger Anzeigen gegen Wildpinkler erstatten.
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Urlauber auf Sylt forderten jüngst Maßnahmen wegen eines ähnlichen Anliegens, da die Punks, die die Nordseeinsel „geentert“ haben, einen öffentlichen Brunnen als Toilette benutzen. Doch nach heftiger Kritik wurde der Zaun gegen die Punks wieder abgebaut. Noch härter greift Spanien mit neuen Maßnahme gegen Urinierende durch: – Wer sich im Meer Spaniens erleichtert, dem droht eine Strafe von 1.500 Euro.
Hamburg hat schon im Februar Maßnahmen gegen Wildpinkler beschlossen
Im Februar beschloss der Senat, 8,5 Millionen Euro in die Sanierung öffentliche Toiletten bereitzustellen. Damit sollte ein attraktives Angebot an öffentlichen Toiletten an zentralen Orten in der Stadt und in intensiv genutzten Grünflächen sichergestellt werden. Schon 2021 waren sich viele einig, dass Hamburg zu wenig stille Örtchen hat. Die Maßnahmen der „Toilettenoffensive“ seien erforderlich, da der „Nutzungsdruck der Toiletten“ vor allem seit Corona gestiegen sei, so Michael Pollmann (Grüne)gegenüber hamburg.de. Zwei relevante Punkte bei der Errichtung der Toiletten waren Gendergerechtigkeit und Barrierefreiheit.
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Zielsetzung der Sanierungsmaßnahmen sei ein verbessertes Stadtbild und eine Aufwertung der Hygiene und Sicherheit. Laut Andreas Dressel, dem Finanzsenator der Stadt Hamburg, habe die Stadt bereits ein breites Angebot an öffentlichen Toiletten, die allerdings noch ausgebaut und modernisiert werden können.