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Hamburgs Studenten fordern mehr Hilfe: „200 Euro grenzen an Beleidigung“

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Von: Bona Hyun

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200 Euro vom Bund sollen kommen. Für Hamburger Studierende bringt die einmalige Auszahlung nur wenig. Sie hoffen, langfristig entlastet zu werden.

Hamburg – Das 3. Entlastungspaket wurde von der Politik in Berlin beschlossen – darin enthalten ist unter anderem eine einmalige Auszahlung von 200 Euro an Studierende und Azubis. Die 200 Euro sollen Personengruppen in Zeiten von Energiekrise und hohen Heizkosten entlasten. Doch mit den 200 Euro ist ihnen langfristig nicht geholfen, finden Hamburger Studenten – vor allem in Hinblick auf den teuren Winter, wo die Stromkosten steigen werden.

Sie hoffen auf mehr Unterstützung und generelle Hilfe vom Bund. Und sprechen Klartext.

Stadt in Deutschland:Hamburg
Fläche:755,2 km²
Bevölkerung:1,841 Millionen (2019) Eurostat
Bürgermeister:Peter Tschentscher

Hamburger Studierende: Einmalige 200 Euro Auszahlung aus 3. Entlastungspaket nicht hilfreich – „Tropfen auf den heißen Stein“

Im Gespräch mit 24hamburg.de teilen zwei Hamburger Studierende stellvertretend ihre Meinung zur einmaligen Auszahlung der 200 Euro aus dem Entlastungspaket 3. Diese 200 Euro würden laut Leo Lenzen, 21-jähriger Student an der Technischen Universität Hamburg (TU) ihren Zweck nicht erfüllen. „Die 200 Euro sind in meinen Augen etwas, was kurzfristig einen kleinen Boost für die Kasse gibt – gerade im Dezember für Weihnachten. Aber nicht speziell, wo ich denke: Ich fühle mich langfristig entlastet“, so der Computer Science-Student gegenüber 24hamburg.de.

Malte, Physikstudent an der Univerisität Hamburg, findet, dass die 200 Euro „an eine Beleidigung grenzen“. „Selbst Minijobber bekommen 300 Euro und das, obwohl die Armutsquote von Studierenden doppelt so hoch ist wie die der Gesamtbevölkerung.“ Leo und Malte verweisen dabei auch auf die anhaltenden Folgen von Corona, die im Winter finanziell spürbar sein könnten. Malte ist der Meinung, dass die Studierenden während Corona „komplett ignoriert“ wurden und „es immer nur um die armen Schüler ging, die 3 Wochen Digitalunterricht hatten, während man selber im 3. Digitalsemester hockt“.

Eie Hand mit Geldscheinen und eine weibliche Person, die am Laptop sitzt und lernt
Studierende in Hamburg werden durch die 200 Euro vom Bund nicht entlastet – sie hoffen langfristig auf weitere Unterstützung. (24hamburg.de-Montage) © Westend61/imago/Daniel Karmann/dpa

Auch Alice Sawadski von der Universität Hamburg „profitiert nicht wirklich“ von den 200 Euro. „200 Euro sind nicht wenig Geld, aber heizkostentechnisch für den gesamten Winter eher ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt die Germanistik-Studentin gegenüber 24hamburg.de. „BAföG bekomme ich trotz der erfüllten Voraussetzungen auch nicht – und so geht es vielen berechtigten Studentinnen und Studenten“.

3. Entlastungspaket: 200 Euro vom Bund soll Studierenden entlasten – doch langfristig genügt der „Geld-Booster“ nicht

Langfristig wünschen sich die Studierenden mehr als die einmalige „Finanzspritze“ in Höhe von 200 Euro, wie Leo Lenzen auf den Punkt bringt. „Das 9-Euro-Ticket hat mir viel mehr gebracht, weil ich so viel Geld sparen konnte“. Er habe weit über 200 Euro sparen können, sagt der 21-Jährige, der wie viele andere Verbraucher auf einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets hofft. „Um das grob zu fassen: Eine langfristige, strukturelle Unterstützung ist hilfreicher als ein einmaliger Geld-Booster“, so Lenzen. Ein Beispiel wären das erwähnte 9-Euro-Ticket und andere Mittel, wodurch „Studenten weniger Geld ausgeben müssten“. Auch Malte würde mehr Hilfe begrüßen und ist der Meinung, dass die „Regierung deutlich mehr für die Studierenden machen sollte“, wenn sie die „Zukunft für Deutschland“ sein sollen.

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Auch Geschäftsführer des Studierendenwerks Hamburg kritisiert 3. Entlastungspaket: „200 Euro sind keine Lösung für Studierende“

Auch Jürgen Allemayer, Geschäftsführer des Studierendenwerks Hamburg, findet, dass die einmalige Auszahlung von 200 Euro für Studenten und Studentinnen zur kurz greift. Die 200 Euro entsprächen einem „Einmal-Effekt“, wie er dem NDR sagte. Das Geld sei zwar eine zu begrüßende Hilfe für Studierende, doch die „200 Euro sind allerdings deshalb keine Lösung“, da die steigenden Energiekosten bei vielen erst nächstes Jahr abgerechnet werden, so Allemayer.

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Allemayer findet überdies, dass man den Studierenden finanziell helfen kann, indem der Mietanteil im BAföG erhöht wird. Auch sollten die Hilfssysteme an Studierende, die wenig Geld haben und trotzdem kein BAföG erhalten, angepasst werden. Derzeit sei das Studierendenwerk Hamburg im Gespräch mit der Stadt Hamburg. Durch finanzielle Unterstützung könnte das Studierendenwerk seine Leistungen günstiger für die Studenten anbieten.

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