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Hamburgs Blue Port leuchtet auch tagsüber – „Genau mein Humor“

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Von: Christian Einfeldt

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Der Hafen Hamburg strahlte anlässlich der Blue Port-Lichtinstallation ganz in blau – doch warum auch tagsüber? Stimmen kritisieren einen hohen Stromverbrauch.

Hamburg – In Zeiten der Energiekrise nehmen die Maßnahmen zur Einsparung von Energieleistung an Tempo auf – auch in Hamburg. Ein 25-Punkte-Plan wurde infolge der Gaskrise bereits entworfen und nimmt Einfluss auf das alltägliche Verhalten. Ob beim Duschen, Heizen oder Lüften – die Stadt Hamburg kämpft um Energie-Ersparnisse. Selbst die großen Bauwerke sind von der Energiekrise nicht ausgenommen – die Elbphilharmonie sei existenziell gefährdet, hieß es zuletzt aus Kreisen der Hamburger Kulturbehörde.

Name:Blue Port Hamburg 2022
Initiator:Michael Batz
Art:Lichtinstallation
Erster Termin und Rhythmus:2008, alle zwei Jahre

Blue Port 2022: Hamburgs Hafen leuchtet auch tagsüber blau – unangemessener Stromverbrauch?

Hamburger Einkaufszentren reagieren angesichts steigender Energiekosten mit Sparmaßnahmen. Auch Hamburgs Schulen müssen sparen und die bekannte Alsterfontäne in Hamburg wird 2022 früher abgeschaltet. Die Stadt übt sich im Verzicht. Die Lichtshow Blue Port fand dieses Jahr dennoch statt. Hamburgs Hafen erstrahlte im maritimen Blau – sogar auch tagsüber, sagen jetzt Anwohner. Künstler Michael Batz steht in der Kritik: Blue Port geht auf seine Rechnung. Hätte man die Lichter angesichts aktueller Debatte nicht vollends abstellen sollen? Und wie kam es überhaupt dazu, dass der Hafen auch am hellichten Tage blau erleuchtet wurde?

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Im Turnus von zwei Jahren wird der Hamburger Hafen zum „Blue Port“. 2021 fiel es aus, 2022 erfolgte die Rückkehr der Lichtinstallation, die wieder einmal die Cruise Days einläuten sollte. Beobachter teilten dieses Jahre jedoch nicht nur Bewunderung. Stimmen werden laut, die den Betreibern einen unangemessenen Stromverbrauch vorwerfen. So berichtet etwa die Hamburg Morgenpost über echauffierte Anwohner des Hamburger Fischmarktes. Und auch bei Facebook fallen die Kommentare meist kritisch bis hämisch aus:

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Blue Port: Jedes zweite Jahr erstrahlt Hamburgs Hafen blau – aber viele wundern sich: Warum auch tagsüber? © Marcus Scholz/dpa und Shotshop/Imagp

Blue Port Hamburg: Kritik an Lichtkünstler Michael Batz

Der Vorwurf, der im Raum steht: Während Politik und Gesellschaft zum bewussten Energieverbrauch aufruft, leuchten die Lichter am Hafen auch im August 2022. Sogar tagsüber soll dies nach Berichten der Anwohner der Fall gewesen sein. Es wirft Fragen der Gleichgültig und Verantwortungslosigkeit auf.

Im Oktober 2021 erhält Batz noch das Bundesverdienstkreuz, unter anderem für seine Lichtinstallation am Hamburger Hafen. Ein halbes Jahr später steht er wegen des Blue Ports also in der Kritik. News über den Ukraine-Krieg und der hohen Inflation haben auch für das Thema des Energieverbrauchs sensibilisiert. Im Gespräch mit der Hamburger Morgenpost sieht sich Michael Batz nun mit Kritik konfrontiert.

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„Keine böse Absicht“: Hafen Hamburg wurde „aus Sicherheitsgründen“ auch tagsüber zum Blue Port

Batz sei sich der Tragweite der Energie-Debatte bewusst. „Wir gehen sehr verantwortlich mit dem Thema Energie um“, sagt er der „Mopo“. Erst um 21 Uhr würden die Lichter angehen und bereits gegen 1 Uhr wieder aus. Nur eine Ausnahme soll es ihm zufolge gegeben haben. In der Nacht vom 20. auf den 21. September. „Wir hatten technische Probleme mit der per Funk gesteuerten Zeitschaltuhr bei Blohm+Voss und dem Terminal. Das war keine böse Absicht“, so der 70-Jährige. Der Lichtkünstler versichert, dass man mit Ressourcen keineswegs leichtfertig umgegangen sei und bezieht sich unter anderem auf die Energieleistung von sieben Elektroautos, die es für die Realisierung von Blue Port pro Abend lediglich benötigt hätte.

Eine Frage bleibt dennoch offen: Wie ist es zu erklären, dass der Hamburger Hafen im August 2022 auch tagsüber blau erleuchtet war? Sascha Albertsen, Sprecher der Hamburg Tourismus GmbH, bestätigt der Hamburger Morgenpost, dass rund 80 Prozent der Lichter auch abseits der Blue Port-Tage rund um den Hafen befestigt sein würden– und „aus Sicherheitsgründen ohnehin immer angeschaltet“. Auffallen würde es erst, sobald die Lichter anlässlich der Blue Port-Show eine blaue Folie erhalten. Nur dann würden sie wirklich ins Auge fallen.

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