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Hamburger Tafel: Hochwertige Nahrungsmittel für alle Bedürftigen

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Von: Ute Laukner

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Achim Müller, damaliger Vorsitzender der Hamburger Tafel, Annemarie Dose, Gründerin der Hamburger Tafel und Ulrike Riedel, Hamburger Hochbahn Vorstand standen am 28. Dezember 2011 vor dem HVV Kinderbus. Dort konnten Kinder überzähliges Spielzeug abgeben, das über die Hamburger Tafel an bedürftige Kinder weitergegeben wurde, die zu Weihnachten keine Geschenke erhalten haben.
Achim Müller, damaliger Vorsitzender der Hamburger Tafel, Annemarie Dose, dessen Gründerin und Ulrike Riedel, Ex-HVV Vorstand standen am 28. Dezember 2011 vor dem HVV Kinderbus. Kinder konnten überzähliges Spielzeug abgeben, das über die Hamburger Tafel an bedürftige Kinder weitergegeben wurde, die zu Weihnachten keine Geschenke erhalten haben. © Markus Scholz/dpa

Die Hamburger Tafel e.V. hilft durch Projektarbeit und mit gespendeten Lebensmitteln bedürftigen Menschen in der Hansestadt.

Hamburg – Die Hamburger Tafel sammelt überschüssige Lebensmittel von ihren Partnern ein und spendet sie an bedürftige Personen. Auch in Hamburg nimmt die Zahl der Bedürftigen von Jahr zu Jahr zu. Die Gründerin der Hamburger Tafel – Annemarie Dose – setzte sich zu Lebzeiten engagiert für diese Hilfsmaßnahmen ein. Jedes Jahr wird daher zur Erinnerung an ihr soziales Engagement und dem Wirken und Schaffen ihrer unermüdlich ehrenamtlichen Tafel-Crew der Annemarie Dose-Preis vergeben.

Hamburger Tafel
Gründerin:Annemarie Dose
Gründung:1994

Wer genau hinschaut, entdeckt beim Wirken der Hamburger Tafel ein sehr gut funktionierendes Hilfssystem. Über 90 Tonnen Lebensmittel werden pro Woche in der Hansestadt Hamburg verteilt. Nördlich der Elbe sind über dreißig soziale Einrichtungen involviert. Über 100 ehrenamtlich tätige Frauen und Männer verteilen die Lebensmittel an soziale Einrichtungen, die Lebensmittelausgabestellen haben. Auf den festen Touren fahren sie mit zwölf Transportern umher, um die lebensnotwendigen Nahrungsmittel der fast 200 Partner-Betriebe abzuholen.

Hamburger Tafel kümmert sich um die hungrigen Menschen

Auch das Lager mit Kühl- und Tiefkühlmöglichkeiten muss betrieben werden. Viele organisatorische Aufgaben stehen zusätzlich jeden Tag an. Es gibt einen Vorstand und eine Geschäftsführung, der die Projekte und Aufgaben koordiniert und leitet. Nach 18 Jahren des Schaffens bei der Hamburger Tafel übergab Annemarie Dose den Vorsitz an Achim Müller. Bei der Mitgliederversammlung wurde sie zur Ehrenvorsitzenden gewählt. Alle drei Jahre wird der Vorstand übrigens neu gewählt.

Das ehrenamtlich tätige Hamburger Tafel-Team besteht aus ganz unterschiedlichen Menschen. Seite an Seite setzen sich Rentner und Studenten, Hausfrauen und Schichtarbeiter, Arbeitssuchende und Selbstständige bei der täglichen Arbeit sowie Wind und Wetter ein. Alle wollen ihre Zeit für die gute Sache der Hamburger Tafel einsetzen. Es gibt nur wenige Festangestellte, die aber werden für eine Reihe ebenso wichtiger Aufgaben benötigt, um die Hamburger Tafel insgesamt funktionsfähig zu halten.

Hamburger Tafel Gründerin Annemarie Dose

Annemarie Dose lebte seit 1952 in Hamburg-Volksdorf. Sie wurde am 29. August 1928 in Sörnewitz, im sächischen Landkreis Meißen, geboren. Nachdem ihr Mann 1993 verstorben war, suchte die Mutter von zwei Töchtern nach einer sinnstiftenden Aufgabe, die ihr auch über den Tod ihres Mannes hinweghalf. Mit dem Einsammeln des nichtverkauften Brotes am Ende eines Tages und deren Verteilung an Bedürftige begann sie ihre Hilfsengagement nördlich der Elbe in Hamburg. Nachdem sie 2022 die Annemarie-Dose-Stiftung gründete sicherte sie zudem die Hamburger Tafel finanziell ab.

„Nicht lang schnacken - selbst anpacken“

Motto von Annemarie Dose, Gründerin der Hamburger Tafel

Der Grund war klar verständlich: Eine Stiftung kann finanzielle Rücklagen bilden, aber bei gemeinnützigen Vereinen ist das nicht möglich. Spenden sind natürlich dennoch immer gern gesehen. Jede Zeit fordert angemessene Maßnahmen für eine Hilfestellung. So war es auch bei den Jahren der Corona-Pandemie. Und so ist es auch heute – Konflikte verändern die Welt. Hier stehen alle Menschen vor harten Existenz-Herausforderungen in ihrer aller Leben.

Am 23. März 2009 erhielt Annemarie Dose das Bundesverdienstkreuz erster Klasse für ihr langjähriges Engagement sowie der Tastache, dass der „Tafel“-Gedanke bundesweit bekannt wurde und auch heute noch engagiert umgesetzt wird.

Hamburger Tafel Gründerin und Annemarie-Dose-Preis Vergabe

Einmal im Jahr wird ihr zu Ehren der Annemarie-Dose-Preis für innovative Engagementprojekte vergeben. Am 5. September 2022 jährt sich diese Preisverleihung erneut. Den Vorsitz der Vergabe des Preises hat Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard inne. Eine Gruppe von acht Personen entscheidet ebenso mit über die Vergabe. Mit dabei in der Jury sind auch vonseiten der Hamburger Tafel e.V. einer der Enkel von Annemarie Dose, Mats Regenbogen, sowie der Geschäftsführer der Annemarie-Dose-Stiftung, Jan Henrik Hellwege.

Annemarie-Dose-Preis – Eine Auswahl bisheriger Preisträger

Vergeben werden seit 2019 in jedem Jahr ein oder zwei Gruppenpreise (je 3.000 EURO) und ein oder zwei Einzelpreise (je 2.000 EURO)

2019 – Gruppenpreis: Verein Gefangene helfen Jugendlichen. Zwei Einzelpreise: Oll Inklusiv und Verein Leben im Abseits

2020 – Gruppenpreis: Mehrblick - Brillen für Obdachlose und Bedürftige. Zwei Einzelpreise: Verein Applic Aid und Verein StrassenBLUES

2021 – zwei Gruppenpreise: Stiftung WAS TUN! und Müttertelefon e.V. Einzelpreis: Nicos Farm e.V.

2022 – zwei Gruppenpreise: Dopamin e.V. und Hamburg – Hammer Straße HILFT. Einzelpreis: Heilig Abend mit Alleinerziehenden und Alleinstehenden

Auch der Verein MenscHHamburg ist Mitinitiator des Preises. Ebenso eine der Mitglieder, die Schauspielerin Andrea Gerhard (bekannt unter anderem von TV-Serien wie Die Pfefferkörner, Der Bergdoktor und Großstadtrevier, in dem auch Jan Fedder mitspielte). Das Aktivoli-Landesnetzwerk e.V., die Handelskammer Hamburg sowie die Stiftung Was tun! wirken ebenfalls in der Jury mit.

Vorgeschlagen werden Menschen, die in Deutschland leben und sich in der Hansestadt Hamburg sozial engagieren. Allerdings darf das Engagement des Projektes nicht länger als drei Jahre aktiv umgesetzt werden. Da Annemarie Dose Ende August Geburtstag hatte, findet die Preisvergabe jährlich um diesen Zeitraum herum statt.

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