Nienstedten – der reichste Stadtteil Hamburgs

Nienstedten ist ein sehr wohlhabender Stadtteil im Westen Hamburgs. Er zeigt ein Leben zwischen beschaulichem Charme und Eleganz einer Großstadt.
Hamburg – Nienstedten ist ein 4,3 Quadratkilometer großer Stadtteil im Westen Hamburgs. Er gehört zu den bekanntlich anziehenden Elbvororten im Hamburger Bezirk Altona. Die 7.114 Einwohner (Stand: Januar 2019 laut Statistikamt Nord) besitzen die Hamburg-Telefon-Vorwahl 040. Der Name des Stadtteils Nienstedten stammt vom früheren altdeutschen Nygenstede und bedeutet in etwa so viel wie „Neue Stadt, Neuer Ort oder Neue Wohnstätte“. Nienstedten gilt vor Blankenese als reichster Stadtteil Hamburgs und zeigt das in seiner Pracht und seinem dörflichen Charakter.
Stadtteil im Westen von Hamburg | Nienstedten |
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Einwohner: | 7.114 (Stand 2019, Statistikamt Nord) |
Größe: | 4,3 Quadratkilometer |
Die geschichtsträchtigen alten und wieder aufgehübschten Villen wechseln sich mit weiteren historischen Gebäuden, den Parks und offenen Grünflächen ab. Die Lage zur Elbe runden diesen sehr bekannten Stadtteil ab. Ein schon damals zentrales Element für die Bewohnerinnen und Bewohner bei Gottesdiensten, Sturmfluten und anderen wichtigen Gelegenheiten, ist die noch heute gut erhaltene Dorfkirche Nienstedten. Es handelt sich immerhin um ein Bauwerk aus dem Jahre 1751.
Die Bewohner in Nienstedten treffen sich mit der Familie oder den Freunden meist privat oder für einen Spaziergang an der nahegelegenen Elbe. Aber natürlich auch bei Veranstaltungen, wie beim bunten Jahrmarkt und dem romantischen Weihnachtsmarkt, genannt „Nienstedter Adventsbummel“. Es gibt einen Öko-Markt und viele Bioläden sowie individuelle regionale Geschäfte. Auch hier ist das nachbarschaftliche Miteinander erhalten geblieben.
Für Familien sind Kindertagesstätten und Schulen vorhanden. Ebenso Spielplätze und Sportvereine. Zu den traditionellen Sportvereinen zählen der Sportclub Nienstedten (Fußball), der Tischtennisverein TTC Grün-Weiß-Rot Nienstedten und der Nienstedter Turnverein. Eine langjährig bekannte Ballettschule der 1908 in Altona geborenen und 1990 in Hamburg verstorbenen Tänzerin Lola Rogge nutzt unter anderem noch heute im Hirschpark einige Räume der prächtigen J. C. IV. Godeffroy Villa. In der Hafencity wurde sogar ein Platz nach der Tänzerin benannt.
Nienstedten: Ein Leben an und mit der Elbe
Schon 1568 wurde der Stadtteil Nienstedten auf der Hamburger „Elbkarte“ des deutschen Künstlers Melchior Lorichs eingezeichnet. Das Werk des Zeichners und Kupferstechers und dienstbarer Untertan der dänischen Krone befindet sich heute im Hamburger Staatsarchiv. Der Stadtteil liegt auf dem Höhenzug des Geestrückens, also auf der nördlichen Seite der Elbe.
Im Osten wird Nienstedten von der kleinen Flottbek durchflossen, einem Nebenfluss der Elbe. Der Stadtteil ist umgeben von den Hamburger Stadtteilen Blankenese im Westen, Osdorf im Norden, Othmarschen im Osten und Finkenwerder im Süden.
Nienstedten: Geschichte und Gegenwart
Um 800 gehörte das Dorf Nienstedten zu Stormarn, 1297 wurde der Elbvorort erstmals urkundlich erwähnt. Verwaltet wurde Nienstedten ab 1350 von Pinneberg in Schleswig Holstein aus. Der Ort war ein Katendorf, in deren kleinen Häusern und Werkstätten die Fischer, Handwerker und Kleinbauern lebten. Dicht an dicht standen die Katen auf alten Postkarten erkennbar am Hang.
1751, zu der Zeit von Frederik V., damaliger Dänenkönig und Herzog von Schleswig-Holstein, entstand die evangelisch-lutherische Nienstedter Kirche, die heute zwischen der Elbchaussee und der Hasselmannstraße liegt. Das Elbufer liegt nicht weit entfernt. Um 1800 wohnten etwa 150 Menschen im Ort. 1801 und 1803 wurde das Dorf von dänischen Truppen besetzt. Die Schule am Schulkamp entstand im Jahre 1881.
Zwei Jahre später entstand die noch heute bekannte Elbschloss-Brauerei, der erste und einzige Industriebetrieb in Nienstedten. 1899 wurde der Stadtteil Nienstedten an das Eisenbahnnetz angebunden und somit mit Blankenese und Altona verbunden. 1927 wurde der Ort in die Stadt Altona eingegliedert und diese gehörte danach ab 1937 beziehungsweise 1938 zu Hamburg. Im Zweiten Weltkrieg wurde Hamburg-Nienstedten fast gar nicht zerstört.
Nienstedten: Der reichste Stadtteil Hamburgs
Nienstedten ist laut Statistischem Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein mit einem durchschnittlichen Einkommen von 120.716 Euro pro Jahr und Kopf – Stand 2013 – vor Blankenese der reichste Stadtteil Hamburgs. Nienstedten wirkt wie ein herausgeputztes Dorf am Rande einer Millionenstadt.
Die Preise der begehrten Immobilien liegen aufwärts einer Million und somit für den Großteil der Bevölkerung unerreichbar. Schicke Mehrfamilienhäuser, einzigartige Einfamilienhäuser und prunkvolle Villen und Landhäuser prägen den grünen Stadtteil, der zwar auf den ersten Blick dörflich wirkt, aber die Vorteile einer Großstadt wie Hamburg besitzt.
Nienstedten: Ein Stadtteil mit der Barockkirche und schönen Landhäusern
Die Kirche Nienstedten ist wegen des Fachwerkstiles sehr beliebt für Trauungen. Die Barockkirche ist sehr gut erhalten und Fachleute schätzen die umfangreiche Ausstattung der Kirche. Auf dem 10,5 Hektar großen Nienstedter-Friedhof befinden sich die Grabmale von früheren Hamburger Familien.
Ebenfalls interessant sind die sehr gut erhaltenen Landhäuser aus damaligen Zeiten. Dazu zählen zum Beispiel das Landhaus von der Familie Baur. Der Kaufmann und Bankier Johann Heinrich Baur ließ das Haus von 1804 bis 1806 errichten. Auch das Landhaus von J. C. IV. Godeffroy im Hirschpark ist heute noch gut erhalten.
Nienstedten: Ein Stadtteil zwischen Tradition und Moderne
Der historische Dorfkern ist fast komplett erhalten. Hier treffen sich die Bewohner zum Austausch oder sogar zu einem kleinen Einkaufsbummel. Die lokalen gastronomischen Angebote überzeugen mit bester regionaler und internationaler Küche. Die ärztliche Versorgung und die Verkehrsanbindung sind, anders als es die dörfliche Struktur erwarten lässt, gut.
Der Internationale Seegerichtshof hat einen Sitz im Elbvorort. Das Gebäude befindet sich nördlich der Elbchaussee. In drei Jahren Bauzeit wurde von einem Münchner Architekturbüro ein weißes modernes Gebäude errichtet, in dem Richter aus verschiedenen Ländern über Streitpunkte zu den Themen Nutzung der Weltmeere entscheiden.
Nienstedten: Der Stadtteil bietet erlebbare Natur
Viel Grünfläche bieten die wunderschönen Parks, wie zum Beispiel der Hirschpark an der Elbe. Er präsentiert den Besuchern eine grandiose Lindenallee und sogar ein Wildgehege. Es lohnt sich auch ein Besuch in den Westerpark in der Gemark Klein Flottbek, mit der ersten Baumschule Norddeutschlands. Gern besucht wird aber auch der Wesselhöftpark.
Weiterhin lädt die Elbe zu einem Besuch ein. Spaziergänge entlang des Elbuferwegs, Liegewiesen und der Elbstrand begeistern die Bewohnerinnern und Bewohner des Stadtteils und natürlich deren Besucherinnen und Besucher.