- 0 Kommentare
- Weitere
- vonLaura-Marie Löwenschließen
Der harte Lockdown ist da, die Hamburger fallen trotzdem in einen Shopping-Rausch: Lange Schlangen vor Läden und enges Gedränge zeichnen das Bild der Innenstadt.
Hamburg – Diese letzte Shopping-Chance wollten sich viele Hamburger nicht entgehen lassen: Am Montag, 15. Dezember, und am Dienstag, 16. Dezember, drängten sie in Massen in die Innenstadt: Viele Hamburger deckten sich noch fleißig mit Weihnachtsgeschenken in der City ein – noch rechtzeitig vorm angekündigten, harten Lockdown ab Mittwoch, 17. Dezember. Dann dürfen nur noch Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Kioske und andere Läden für den täglichen Bedarf offen bleiben. Das hatten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder am Sonntag, 13. Dezember, vereinbart.
Stadt in Deutschland | Hamburg |
Fläche | 755,2 km² |
Bevölkerung | 1,845 Millionen (30. Juni 2020) |
Vorwahl | 040 |
Bürgermeister | Peter Tschentscher |
Hamburger Innenstadt trotz Corona voll mit Menschen: Samstags-Shopping in der City
So bildeten sich etwa am Montag, 15. Dezember, bereits morgens lange Schlangen vor Geschäften, auch wenn diese noch gar nicht geöffnet waren. In den Fußgängermeilen: dichtes Gedränge. Abstand: nicht möglich. Bilder, die es so bereits auch am ersten Dezemberwochenende gab. Vor dem ersten Adventssonntag drängten sich Menschenmassen durch die Innenstadt. Viele waren da bereits auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken. Und trotz der damals auch schon angespannten Corona-Lage in der Hansestadt schienen die meisten angesichts des dichten Gedränges recht entspannt.
Bereits in den vergangenen Wochen war es zumindest an den Wochenenden in der Hamburger Innenstadt ziemlich voll. „Ich finde es absolut angenehm – respektvoller Abstand, das passt sehr gut“, erzählte ein Passant am ersten Adventswochenende gegenüber 24hamburg.de. Ähnliche Stimmen gab es da auch von anderen Fußgängern: „Weihnachten ist Weihnachten. Das lassen wir uns nicht von Corona verderben“, oder: „Natürlich muss man draußen Schlange stehen, aber das kennt man mittlerweile ja“, hieß es. Andere standen dem Gedränge aber auch kritisch gegenüber: „Aufgrund der Situation von Corona finde ich es eher voll“, erzählte eine Passantin.
Der Hamburger Senat* richtete sich bereits nach dem letzten großen Corona-Gipfel mit der Bitte an die Hamburgerinnen und Hamburger, Weihnachtsgeschenke möglichst unter der Woche zu besorgen. Damit Neuinfektionen möglichst verhindert werden können, gilt die Maskenpflicht seit dem 1. Dezember nun auch schon in den Bereichen vor den Geschäften. Die Pandemie-Lage in Hamburg will sich einfach nicht beruhigen. Derzeit werden täglich Hunderte Neuinfektionen gemeldet.
Hamburg setzt MPK-Beschlüsse um. Ab 1. Dezember 2020: Neue Kontaktbeschränkungen, erweiterte Maskenpflicht sowie angepasste Zugangsregeln für den Einzelhandel. Alle Infos, auch zu Regeln für die Feiertage: https://t.co/O5be5u7vEl #CoronaHH pic.twitter.com/vbBXZ5VYe2
— Hamburger Senat (@Senat_Hamburg) November 27, 2020
Corona in Hamburg: Geschäfte in der Innenstadt verzeichnen starke Kundenrückgänge
Obwohl die Straßen in Hamburgs Innenstadt gut gefüllt waren, sind die Geschäfte in der City stark von den Auswirkungen der Pandemie getroffen. Von einem Normalbetrieb kann bei Hamburgs Einzelhandel zurzeit kaum gesprochen werden. „Der Lockdown light hinterlässt deutliche Spuren in den deutschen Top-Einkaufsstraßen. Im Vergleich zum Sonnabend vor dem ersten Advent 2019 sind die Passanten-Frequenzen um durchschnittlich 48 Prozent zurückgegangen“, bestätigt auch Analystin Miriam Siegert von Engel & Völkers Commercial nach der Auswertung von Daten der Firma Hystreet.com gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
Betroffen seien vor allem die beliebten Hamburger Einkaufsmeilen Spitalerstraße (50,5 Prozent weniger Menschen als im Vorjahr), Jungfernstieg (62,1 Prozent), Neuer Wall (55,9 Prozent) und Große Bleichen (48,5 Prozent).
Für den Einzelhandel bedeuten diese Kundenrückgänge schlechte Zeiten. Das sieht besonders Brigitte Nolte, Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord so. Sie sieht der Lockdown-Verlängerung bis zum 10. Januar 2020 mit Blick auf Hamburgs Geschäfte sorgenvoll entgegen. „Das macht die Situation für den stationären Einzelhandel noch schlimmer“, erklärt sie gegenüber dem Abendblatt. Gewöhnlicherweise seien die ersten Tage im neuen Jahr auch häufig noch wichtig für das Weihnachtsgeschäft. „Auch in dieser Zeit werden nun die so wichtigen Umsätze nicht realisiert werden können“. Sie fordere daher Dezemberhilfen für den Einzelhandel.
Die Gastronomie ist eine weitere Branche, die von der Coronavirus-Pandemie stark gebeutelt ist. Der Hamburger Star-Koch Tim Mälzer machte seiner Wut über den Lockdown bei Markus Lanz (ZDF)* Luft. Einige Bars und Restaurants der Hansestadt erhoffen sich mit Glühwein To Go-Services ein paar Einnahmen. *24hamburg.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
Rubriklistenbild: © Markus Scholz/dpa