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Brutale Auftragsmorde in den 80ern: „Wiener-Peter“ zufällig geschnappt

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Von: Elias Bartl

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Er ließ der berühmte Kiez-Killer „Mucki“ Pinzner für sich morden: Nach mehr als 20 Jahren kehrte „Wiener-Peter“ aus Südamerika nach Deutschland zurück – und wurde verhaftet.

Frankfurt – Mehr als 20 Jahre nach seiner Abschiebung aus Deutschland ist der in Hamburg wegen mehrfachen Mordes verurteilter Peter Nusser, auf der Reeperbahn „Wiener-Peter“ genannt, bei seiner Ankunft am Frankfurter Flughafen verhaftet worden. Der Österreicher sei in den 1980er-Jahren in diverse Straftaten im Hamburger Rotlichtmilieu verwickelt gewesen, teilte die Bundespolizei in Frankfurt am Mittwoch mit.

„Wiener-Peter“ gilt unter anderem als Drahtzieher an dem 1981 verübten Mord seines langjährigen Geschäftspartners Fritz Schroer, alias „Chinesen-Fritz“ in dem Lokal „Zur Ritze“. Die Tat konnte ihm jedoch nie nachgewiesen werden. In den aufkommenden Revierkämpfen in den Achtzigerjahren auf dem Kiez wollte sich der aus Österreich stammende Ex-Kellner Nusser seinen Platz erobern. Ab 1984 soll „Wiener-Peter“ den Ex-Häftling Werner ‚Mucki‘ Pinzner als seinen Auftragskiller genutzt haben.

Auftragskiller „Mucki“ Pinzner mordete für „Wiener-Peter“

Die Beine von Maler Erwin Ross am Eingang zur Kultkneipe Ritze auf der Hamburger Reeperbahn auf St. Pauli.
Die „Ritze“ auf St. Pauli © IMAGO/Lars Berg

Als „Mucki“ am 15. April 1986 verhaftet wird, beschuldigt er „Wiener-Peter“ unter anderem in seinem Auftrag Kiez-Größen wie Dietmar Traub („Lackschuh-Dieter“), Waldemar Dammer („Neger-Waldi“) und Ralf Kühne („Corvetten-Ralf“) ermordet zu haben. Bei einer Vernehmung am 29. Juli 1986 im damaligen Hamburger Polizeipräsidium am Berliner Tor kommt es dann zu einer Wahnsinnstat: Pinzners Frau hatte mithilfe der Rechtsanwältin eine Schusswaffe in das Präsidium eingeschmuggelt. „Mucki“ ergriff diese und erschoss den Staatsanwalt im Vernehmungsraum. Als die Polizisten aus dem Raum fliehen konnten, verbarrikadierte Pinzner sich, erschoss nach einem Telefonat mit seiner Tochter erst seine Frau und anschließend sich selber.

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Mord im Hamburger Rotlichtmilieu: 71-Jähriger am Flughafen Frankfurt verhaftet

Das Landgericht Hamburg hatte Nusser 1990 wegen mehrerer Auftragsmorde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach einer angerechneten Haftzeit von mehr als dreizehn Jahren und neun Monaten sei er dann nach Österreich abgeschoben worden. Von dort aus zog er erst nach Ibiza und verbrachte die letzten Jahre dann in der Dominikanischen Republik.

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Der 71-jährige „Wiener-Peter“ war nach diesen Angaben bereits am Sonntag aus der Dominikanischen Republik gekommen und wollte über Frankfurt nach Wien weiterfliegen. „Durch die Wiedereinreise nach Deutschland muss der Österreicher nun seine Restfreiheitsstrafe ableisten“, erklärte die Bundespolizei. Er sei noch am Sonntagabend in ein Gefängnis gebracht (DPA/EB) * 24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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