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Hamburger Anwohner kritisieren nach Amoklauf Warnapp-Meldung – „Alarm kam 1,5 Stunden zu spät“

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Von: Lia Stoike

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Als der Hamburger Philipp F. (35) Amok lief, sollten Hamburger um Groß Borstel gewarnt werden. Der Alarm kam allerdings zeitverzögert. 

Hamburg - „Warnstufe Extreme Gefahr“ lasen am Donnerstagabend viele Hamburger, die in der Nähe von Groß Borstel wohnen. Sie erhielten eine amtliche Gefahrendurchsage der Behörde für Inneres. Grund hierfür: Im Hamburger Stadtteil Groß Borstel kam es zu einem Amoklauf. Philipp F. (35) verschaffte sich während einer Veranstaltung der Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas durch ein Fenster Zutritt zum Gebäude und schoss mit einer Handfeuerwaffe, die auch die Bundeswehr und Polizei benutzt, auf Menschen. Aktuelle Informationen finden Sie hier. Der Alarm kam allerdings zeitverzögert.

Stadtteil:Groß Borstel
Bezirk:Hamburg-Nord
Einwohner:10.224 (31. Dez. 2021)
Fläche:4,5 km²

Hamburg Amoklauf: Anwohner bekommen Warnung über mehrere Täter in einer Kirche

„Gerade über die Warnapp bekommen. Passt auf euch auf“, schreibt sie am Donnerstagabend und postet zwei Fotos in eine Gruppe. Es handelte sich um Screenshots von einer Warnmeldung, die die junge Frau auf ihr Handy gesendet bekommen hat. In der es heißt es: „Schadensereignis: Am heutigen Tage gegen 21:30 Uhr schoss(en) ein oder mehrere unbekannte Täter auf Personen in der Kirche.“

Warnung über Nina-App lässt Hamburgern während des Amoklaufs das Blut in den Adern gefrieren

Sie ist nicht die Einzige, der im Moment des Lesens das Blut in den Adern gefriert. Ein Augenzeuge hatte im Interview mit 24hamburg.de von seinen Erlebnissen direkt vor Ort erzählt. Ein Mann antwortet unter dem Facebook-Post: „Ich habe zwei iPhones, die haben mir mein Herz stehengelassen.“ Die Warnung empfindet er als schrecklich. So auch eine Frau, die den Polizei-Hubschrauber von ihrer Wohnung aus hört. „Echt gruselig“, findet sie. Es gibt aber auch Kritik.

Nina-App Polizisten Amoklauf Hamburg
Viele Hamburger im Raum Groß Borstel bekamen aufgrund des Amoklaufs am vergangenen Donnerstagabend eine Warnmeldung über die Nina-App. © Bartel/Stoike

Ein Mann wundert sich, dass die U-Bahn 1 in Lattenkamp weiterhin ohne Halt durchfahre. Eine Nutzerin kritisiert: „Der Alarm kam 1,5 Stunden zu spät.“ Sie liegt richtig damit: Auf dem Screenshot ist klar zu erkennen, dass die Warnung um 22:30 Uhr versendet wurde. Woran das gelegen hat, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Technisch gesehen war die Warnung über den Amoklauf in Hamburg binnen einer Minute möglich

„Technisch gesehen ist eine Warnung binnen einer Minute möglich“, sagt eine Sprecherin des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe dem RND. „Grundsätzlich sollte es so schnell wie möglich passieren, weil es im Falle einer beispielsweise anfliegenden Rakete auch extrem schnell gehen muss.“ Allerdings sei hier nicht die Zeit berücksichtigt, die bis zur Einschätzung der Lage vergehe. Der Tathergang auf einen Blick:

Diese habe in Hamburg offenbar sehr lange gedauert. Hier war zunächst nicht klar, um wie viele Täter es sich handelte, teilte Matthias Tresp, Leiter Schutzpolizei, während einer Pressekonferenz am Freitag mit. Die Spezialeinheit der Polizei habe eine Person im ersten Stock tot, am Boden liegend gefunden. Daneben: eine Waffe.

Videos von Augenzeugen erweckten den Eindruck: Möglicherweise begannen zwei den Amoklauf

Zunächst sei daher von einem Täter ausgegangen worden. Videos von Augenzeugen gaben allerdings den Hinweis, dass es möglicherweise zwei Personen gewesen sein könnten. „Wir haben dann umfassend alarmiert.“ Erst im Laufe der Stunden sei sicher geworden, dass es sich nur um den einen Täter, Philipp F., handelte.

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