Grünen-Politikerin sucht den Klo-Hasser von Altona – „hohe kriminelle Energie“
In Altona wurde zum wiederholten Mal eine öffentliche Toilette zerstört und unbrauchbar gemacht. Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg ist wütend und sprachlos.
Hamburg – Kurioser Klo-Krimi in Altona: Bereits zum zweiten Mal haben unbekannte Täter die öffentliche Toilette in Hamburg-Altona durch Vandalismus unbrauchbar gemacht. Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg ist geschockt von der Tat. Denn was am Holstenplatz passiert ist, geht weit über die schwammigen Grenzen des „Kleine-Jungen-Streichs“ hinaus: Herangehensweise und Ausmaß des Klo-Vandalismus lassen darauf schließen, dass jemand in Altona ein echtes Problem mit öffentlichen Toiletten hat.
Name: | Stefanie von Berg |
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Geburtsdatum und -ort: | 16. August 1964 in Göttingen |
Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft: | 2011-2018 |
Bezirksamtsleiterin des Bezirk Altona: | seit 2019 |
Altonas Klo-Hasser mit krimineller Energie: Zugeklebte Türen und zementierter Abfluss
„Stefanie von Berg fühlt sich: wütend.“ Diesen Einblick in die Gefühlswelt von Altonas Bezirksamt-Chefin hätten Bürgerinnen und Bürger nach dem Lesen ihres Beitrages wohl auch ohne die Emoji-Gefühlskundgebung von Facebook bekommen. Denn die Grünen-Politikerin ließ ihrem Ärger auf der sozialen Plattform am Dienstagnachmittag, 3. Januar 2023, freien Lauf: „Erneut wurden die Türen mit Spezialkleber verklebt, erneut wurde Zement in das Klo gekippt – dieses Mal vermischt mit Steinen“, schildert sie die mutwillige Demolierung.
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Klingt nicht nach einem Akt zufälliger, unfokussierter Zerstörungswut, findet die oberste Verwaltungsangestellte des Bezirks. Auch dieser bereits zweite Angriff auf das Klo sei „mit hoher, strukturierter, gut vorbereiteter krimineller Energie“ geschehen und habe das öffentliche stille Örtchen so unbrauchbar gemacht. Die große Frage, die sich aufdrängt: „Wer macht so etwas?“

Ratlos in Altona: „Wer will dieses WC nicht haben?“
Denn offensichtlich gibt es in Altona jemanden, der viel Zeit und kriminelle Energie investiert, um gezielt seine Opposition gegen die beiden Toiletten am Holstenplatz auszudrücken – so etwas gebe es nämlich an keinem anderen WC-Standort. Stefanie von Berg ist – verständlicherweise – ratlos: „Wer will dieses WC nicht haben? Wer will Menschen, die sich dort aufhalten, nicht in Würde ihrem Geschäft nachgehen lassen?“, fragt sie in ihrem Facebook-Beitrag. „Ich bin sprachlos.“
Die Bezirksamt-Chefin, die zuletzt mit ihrer Forderung nach einem verpflichtenden Fahrtest für Senioren für Aufmerksamkeit gesorgt hatte, und ihr Team hatten die öffentlichen WCs erst im April 2022 zusammen mit der Stadtreinigung Hamburg aufstellen lassen – „mit viel Mühe und in enger Kooperation mit den Menschen, die dort wohnen“, erinnert sich von Berg. Es war Teil eines Maßnahmenpaketes, das die Situation rund um den S-Bahnhof Holstenstraße verbessern sollte. Das sieht wohl nicht jeder so.

Stadtreinigung Hamburg versucht, das Klo zu retten – und erstattet Anzeige gegen Unbekannt
Dass jemand seinen freien Abend oder wertvolle Stunden in der Nacht opfert, um mit Spezialkleber und Zement bewaffnet eine Toilette so zu verunstalten, dass andere Leute nicht in Ruhe ihr Geschäft verrichten können, scheint schon bei einmaliger Ausführung auf eine mehr als fragwürdige Lebensgestaltung hinzuweisen. Doch der oder die Klo-Hassende in Altona will bereits zum zweiten Mal seine zweifelhafte Agenda durchdrücken, wie Johann Gerner-Beuerle, Pressesprecher der Stadtreinigung Hamburg, im Gespräch mit 24hamburg.de bestätigt.
Denn bereits im vergangenen Sommer, also nicht allzu lange nach der Installation der Anlage, habe es einen fast baugleichen Angriff gegeben. Damals habe man die WCs „in Handarbeit“ wieder zum Laufen bekommen. Ob das nun wieder möglich ist, werde aktuell von den Mitarbeitern geprüft, berichtete der Pressesprecher am Mittwochmorgen. Möglich ist, dass die jetzt dem Zement zugefügten Steine eine eigene Reparatur unmöglich machen. „Im schlimmsten Fall müssen wir die komplette Anlage abbauen und dem Hersteller übergeben.“
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Warum gerade die beiden WCs auf dem Holstenplatz eine so drastische und kriminelle Opposition erfahren, weiß Gerner-Beuerle nicht. Sicher sei aber wohl, dass der Tatbestand des Vandalismus, also der „blinden“ Zerstörungswut, weit überschritten sei. „Die Leute haben ja auch eher selten zufällig einen Sack Zement dabei“, gibt der Stadtreinigungs-Sprecher zu Bedenken. Vorsätzliche Sachbeschädigung lautet also die naheliegende Vermutung. „Wir haben daher bei der Polizei bereits Anzeige gegen Unbekannt erstattet.“