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Gregor machte Video von Amoklauf in Hamburg - „Der hat einfach immer weiter geschossen“

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Von: Elias Bartl

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Ein Anblick, den Gregor nicht mehr vergessen wird: Der Junge sah aus seinem Zimmer den Amoklauf in Hamburg. Sein Zimmer liegt gegenüber des Jehova-Gemeindezentrums.

Hamburg – Es sind Bilder, die der Gregor wohl sein Leben lang begleiten werden. Am Donnerstagabend fallen im Hamburger Stadtteil Groß Borstel Schüsse. Bei dem Angriff in einem Gebäude der Zeugen Jehovas sterben nach Abgaben der Polizei acht Menschen, viele werden verletzt. Aus seinem Zimmer hört Gregor die Schüsse. Er sieht, wie der Täter immer wieder in das Gebäude schießt.

„Der hat einfach immer weiter geschossen. Ich habe gebrüllt, doch er hat nicht mal reagiert“, erzählt der Junge unserem Reporter vor Ort. „Am Anfang fand ich es lustig. Ich dachte, da schießt ein Jugendlicher mit einer Schreckschusspistole. Das habe ich dann gefilmt.“ Als Gregor realisiert, was dort vor seinen Augen passiert, trifft schon die Polizei ein.

Gregor ist nach der Horrortat schockiert.
Gregor ist nach der Horrortat schockiert. © Elias Bartl

Acht Tote nach Amoklauf in Hamburg – Täter wohl unter den Opfern

Mehrere Medien hatten über die Zahl der Opfer berichtet, dabei war zunächst von sechs bis acht Personen die Rede. Am Freitagmorgen schrieb die Polizei auf ihrer Internetseite: „Es wurden nach jetzigem Stand acht Personen tödlich verletzt, darunter offenbar auch der mutmaßliche Täter.“ Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stufte die Polizei die Tat als Amoklauf ein.

Der Spiegel berichtete, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas handeln soll. Weiter berichtete das Magazin von einer Pistole als Tatwaffe. Die Polizei konnte am Freitagmorgen dazu jedoch noch keine Angaben machen – weder zu dem mutmaßlichen Täter, noch zum genauen Tathergang.

Pressekonferenz am Mittag: Bundeskanzler Scholz zeigt sich bestürzt über Amoklauf in Hamburg

Die Hamburger Innenbehörde, die Staatsanwaltschaft und die Polizei wollen am Freitagmittag mehr Details bekannt geben. Eine Pressekonferenz ist für 12 Uhr im Polizeipräsidium geplant. Darin werden voraussichtlich der Innensenator Andy Grote, ein Vertreter der Hamburger Staatsanwaltschaft, der Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sowie der Leiter der Schutzpolizei, Matthias Tresp, sprechen.

Gebäude Zeugen Jehovas Gemeindezentrum Schüsse
In diesem Gebäude, das von Zeugen Jehovas als Gemeindezentrum genutzt wird, fielen am Donnerstagabend Schüsse. © Elias Bartl

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte den Angriff in einem Tweet als brutale Gewalttat bezeichnet. „Schlimme Nachrichten aus #Hamburg. Mehrere Mitglieder einer Jehova-Gemeinde sind gestern Abend einer brutalen Gewalttat zum Opfer gefallen“, postete er am Freitagmorgen über den Regierungsaccount auf Twitter. „Meine Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen. Und bei den Sicherheitskräften, die einen schweren Einsatz hinter sich haben.“ Die Polizei äußerte sich bislang noch nicht detailliert zu den Opfern.

Die Zeugen Jehovas „tief betroffen“ – Polizei weiter im Einsatz vor Ort

Die Zeugen Jehovas zeigten sich „tief betroffen“. „Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen. Die Seelsorger der örtlichen Gemeinde tun ihr Bestes, ihnen in dieser schweren Stunde Beistand zu leisten“, hieß es in einem Statement auf der Website der Gemeinschaft.

Am frühen Morgen sicherte die Polizei vor, hinter und in dem dreigeschossigen Gebäude noch weiter Spuren. An der Außenseite des Gebäudes haben die Ermittler noch in der Nacht zahlreiche kleine Nummerntafeln aufgestellt, um Spuren der Gewalttat zu markieren. Am Morgen war auch ein 3D-Scanner im Einsatz, um den Tatablauf zu dokumentieren. Der Eingang zu dem Gebäude der Zeugen Jehovas war am Morgen mit einem Sichtschutz abgedeckt. (dpa/eb)

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