„Besucher wundern sich“: Graffiti in Hamburg sollen weg – das wird teuer
Die CDU fordert eine schnellstmögliche Entfernung „ungewollter“ Graffiti in Hamburg. Mit welchen Kosten zu rechnen sind und auf welchen Umgang der Senat setzt.
Hamburg – Für die einen ist es Kunst, für die anderen bloß Schmiererei. Graffiti gehören seit Jahrzehnten zum Stadtbild der Hansestadt Hamburg. Auslöser von kommunalen Streitgesprächen waren sie dabei schon häufiger. Besonders einer Partei sind die Graffiti ein Dorn im Auge: der CDU. Geht es nach der Partei rund um Christoph Ploß, der sich zuletzt für den Ausbau von Atomkraft in Zeiten der Energiekrise und Klimawandel aussprach, sollen Hamburgs Bauwerke schnellstmöglich „bereinigt“ werden. Mit Kunst hätte das eben nicht immer etwas zu tun, sagt CDU-Abgeordnete Anke Frieling. Die Graffiti in Hamburg sollen also weg – Doch mit welchen Kosten sind überhaupt zu rechnen?
Stadt in Deutschland: | Hamburg |
Fläche: | 755,2 km² |
Bevölkerung: | 1,841 Millionen (2019) |
Bürgermeister: | Peter Tschentscher |
Graffiti in Hamburg: Allein Hamburg-Nord musste 2021 Zehntausende Euro bezahlen
Wie der NDR berichtet, hat sich die Hamburger CDU in Person von Anke Frieling vor wenigen Tagen an den Senat gewandt. Sie forderte Antworten in Bezug auf ein Thema, das von Teilen der Politik längst zum Stadtproblem ausgemacht wurde. Alle Graffiti in Hamburg sollen auf schnellstem Wege entfernt werden – zumindest die „ungewollten“. Erwünscht sind nur die, die zuvor in Auftrag gegeben worden waren. Wie teuer wurde die Graffiti-Entfernung in Hamburg in letzter Zeit überhaupt? Der Senat liefert Antworten.
2021 nahm man in Hamburg-Nord rund 28.000 Euro in die Hand, 2022 wurden in Hamburg-Mitte bereits um die 17.000 Euro fällig. Es sind die beiden Bezirke, die in jüngster Vergangenheit am meisten Kosten für die Entfernung von Graffiti in Hamburg aufbringen mussten. Aktuell belegen also St. Pauli, Billstedt, Hamm und Co. den ersten Platz, wenn es um die Anzahl an Graffiti geht, die es nach politischem Ermessen zu entfernen gilt. Mit weiteren Kosten im Jahre 2022 ist zu rechnen. Dass auf St. Pauli auch legales und geschätztes Graffiti gibt, zeigt unter anderem die Millerntor Gallery – das internationale Kunstfestival feierte zuletzt zehnjähriges Jubiläum.

Graffiti in Hamburg: „Es macht einen vernachlässigten Eindruck“ – wie die Stadt gegen Graffiti ankämpft
Ob auf der Hamburger Schanze oder an den S-Bahn-Stationen von Hammerbrook oder Bergedorf: Graffiti machen die Straßen und Bauwerke Hamburgs bunt. „Manchmal handelt es sich um Kunst, manchmal macht es triste Stellen in der Stadt fröhlicher“, weiß auch CDU-Politikerin Anke Frieling. „Häufig aber nicht“, so ihr Statement gegenüber den Verantwortlichen des Hamburger Senats. Weiter heißt es: „Es macht einen vernachlässigten Eindruck.“
„Viele Besucher und Besucherinnen aus dem In- und Ausland wundern sich, dass auch in besten Innenstadtlagen Graffiti zu finden ist, kennen sie doch aus ihren Heimatstädten die Policy der unverzüglichen Beseitigung von Gespraytem“. Konkret meint die Politikerin die Graffiti „an den Landungsbrücken, am alten Elbpark, an der Krugkoppelbrücke, am Heiligengeistfeld oder am Eingang von Planten un Blomen vor den Messehallen“. Viele der genannten Bauwerke wurden erst vor kurzem saniert bzw. befinden sich aktuell in Sanierungsprozessen.
Die Restaurierung der Krugkoppelbrücke hätte nach Stadt-Angaben etwa fünf Millionen Euro gekostet. Sanierungsmaßnahmen wie diese sind Teil der Sauberkeitsoffensive „Hamburg - gepflegt und grün“. Hamburg sollte eine „saubere, lebenswertere Stadt werden“, beschreibt CDU-Politikerin Frieling das Vorhaben, das mit Anti-Graffiti-Beschichtungen an Bauobjekten, der verstärkten Bereitschaft von Sicherheitsdiensten oder der Förderung von beauftragtem Graffiti, seitens der Stadt angegangen wird.
Graffiti-Entfernung in Hamburg: Wie hoch sind die Kosten pro Quadratmeter?
Die ganze Thematik rund um die Graffiti in Hamburgs, führt schnell zur Frage, was ist eigentlich „ungewolltes“ oder „gewolltes Graffiti“. Letzten Endes bleibt es wohl Interpretationssache. Der rot-grüne Senat Hamburgs vertritt im Gegensatz zur CDU folgende Ansicht: „Die Entfernung von Graffiti auf Gebäuden ist keine Frage der Sauberkeit, sondern der Unterhaltung von Gebäuden und obliegt den jeweiligen Eigentümerinnen und Eigentümern“. Dass an „repräsentativen Bauwerken“ Graffiti „zeitnah“ entfernt sollen, soll damit jedoch nicht ausgeschlossen werden.
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Für die verantwortlichen Antragstellerinnen und Antragsteller der CDU könnte „zeitnah“ nicht schnell genug sein. Mitunter hoher Kosten könnten der Grund sein, warum ein „ungewolltes“ Graffiti noch etwas länger an Hamburgs Wänden bleibt. Klar ist, dass die Kosten variieren können. Es hängt von der betroffenen Fläche und der Reinigungsmethode ab. Außerdem müssen Fragen des Untergrunds geklärt werden und, ob etwa eine Schutzbeschichtung vorliegt. Als finanziellen Anhaltspunkt kann man jedoch damit rechnen, dass es zwischen 15 und 100 Euro pro Quadratmeter kostet, Graffiti entfernen zu lassen.