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Gänsemarktpassage wird abgerissen – „Entspricht nicht mehr heutigen Anforderungen“

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Von: Christian Einfeldt

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Hamburg bereitet sich auf den Abriss der Gänsemarktpassage vor. Die Maßnahmen beginnen in Kürze. Pläne für einen Neubau liegen bereits vor.

Update vom 1. Dezember 2022, 8:45 Uhr: Alle Mieter sind ausgezogen, zuletzt stand sie nur noch leer. Nachdem die Gänsemarktpassage vor kurzem noch ihren 43. Geburtstag feiern konnte, wurde jetzt mit den Bauarbeiten begonnen. Die Bagger haben mit dem Abriss der Passage gestartet. Eröffnet wurde die Gänsemarktpassage am 18. Oktober 1979, komplett abgerissen soll sie schon im Februar 2023 sein. Die Eröffnung des 250 Millionen Euro teuren Neubaus ist nach wie vor für Ende 2025 geplant.

Erstmeldung vom 8. August 2022: Hamburg – Erst bestätigte die Stadt den Abriss der Köhlbrandbrücke zugunsten eines neuen Tunnels unter der Elbe, dann den der Gänsemarktpassage. Die nächste Institution, inmitten der Innenstadt und längst Bestandteil der Stadtgeschichte, verlässt die Hansestadt Hamburg. Wie 24hamburg.de schon im Vorfeld berichtet hatte, stehen die Geschäfte der Gänsemarktpassage seit Ende März 2022 leer. Nun folgt im September der endgültige Schlussstrich. In wenigen Tagen beginnt der Abriss.

Name:Gänsemarkt
Standort:Innenstadt / Neustadt
Erstmals bebaut:im 16. Jahrhundert
Bekannt für:Lessing-Denkmal, Kontorhäuser

Gänsemarktpassage in Hamburg: „Nicht mehr auf dem neuesten Stand“ – Abriss im September

Den großen Erwartungen konnte die Gänsemarktpassage nie gerecht werden. Man plante eine Einkaufsmeile ganz nach großem Vorbild: Neben Lessing- und Girardethaus sollte eine florierende Passage entstehen, die dem Jouf­froy in Montmartre, Pairs, in nichts nachsteht. In den 1980er Jahren sah man in der Gänsemarktpassage noch die große, neue Shoppingmeile Hamburgs. Das Fazit gut 40 Jahre später fällt eher ernüchternd aus. „Die Einzelhandelsflächen entsprechen nicht mehr heutigen Anforderungen. Zudem ist die Gebäudeausstattung nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik“, sagte Sebastian Schmidt, Pressesprecher des Eigentümers Signa, gegenüber der Hamburger Morgenpost.

Als Uwe Seeler vor wenigen Wochen starb, sagte Bürgermeister Tschentscher, dass Hamburg mit seinem Tod auch ein Stück seiner selbst verloren hätte. Wenngleich die Trauer über den Verlust der Gänsemarktpassage für die Stadt Hamburg nicht vergleichbar schwer wiegt, verschwindet schon bald ein weiteres Stück Tradition aus dem Stadtbild. Gegenüber dem NDR bestätigt der Eigentümer nun ein weiteres Mal den bevorstehenden Abriss.

Gänsemarktpassage, Bagger, Abriss, Hamburg
Gänsemarktpassage ist bald Geschichte: Im September beginnt der Abriss. © Hanno Bode und Joker / Imago

Büros, Geschäfte und Wohnungen: Das soll aus der alten Gänsemarktpassage werden

Erbaut 1979, modernisiert 2001: Moderne Anforderungen kann die Gänsemarktpassage im Jahre 2022 einfach nicht mehr erfüllen. Sollte die Entscheidung manchen Hamburger noch so traurig stimmen, am Ende ist sie doch ausweglos. Zeit für Erinnerungen an die Vergangenheit haben Verantwortliche der Stadt Hamburg aktuell ohnehin nicht. Eigentümer Signa plant 2025 die Fertigstellung eines modernen Komplexes – genau an der Stelle, wo jahrzehntelang die Gänsemarktpassage aufzufinden war.

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„Es wird vielfältiger, es wird bunter und es kommt uns auch auf die Mischung der Nutzung dort an. Künftig wird man dort auch wohnen können und arbeiten. Dadurch entstehen natürliche Frequenzen, die dann buntes Treiben ermöglichen“, sagt Signa-CEO Timo Herzberg dem NDR. Die „neue Gänsemarktpassage“ wird also zukünftig einen Mix aus Arbeit und Freizeit möglich machen. Um dem gerecht werden zu können, wurden 250 Millionen Euro für den Neubau bereitgestellt, der genügend Flächen für Büros, Geschäfte, aber auch 22 Wohnungen verspricht. Nach Informationen des NDR wurde der Bauantrag bereits eingereicht. Noch ausstehend: die endgültige Baugenehmigung für den Neubau.

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