Schüler, Studenten, Geringverdiener: Deutschlandticket macht den HVV für alle günstiger
Wenn das Deutschlandticket am 1. Mai 2023 kommt, ändert sich einiges im Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Für Verbraucher am wichtigsten: Es wird günstiger.
Hamburg – Mit einer kompletten „Tarif-Revolution“ reagiert der Senat gemeinsam mit dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) auf den Start des Deutschlandtickets im Mai. Als „erster Verbund in Deutschland“ ergänzt der HVV laut Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt das Angebot nicht nur um das neue 49-Euro-Ticket, sondern richtet es voll daran aus. Gemeinsam mit Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) stellte sie am Dienstag, 28. März, diese neue Tarifwelt vor. Schüler, Studierende, Azubis, Arbeitnehmer, Geringverdiener … Abo-Kunden aller Couleur sollen nun günstiger davon- und durch den Verkehr kommen.
Unternehmen: | Hamburger Verkehrsverbund (HVV) |
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CEO: | Dietrich Hartmann (2011–) |
Gründung: | 29. November 1965 |
Unternehmensform: | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Deutschlandticket im HVV: Abos werden am 1. Mai 2023 umgewandelt – Neukunden bestellen bald vor
Die grundsätzlichen Informationen zum Deutschlandticket im HVV waren schnell erzählt am Dienstag: Wer schon ein Abo für den Hamburger Verkehrsverbund besitzt, kann seine HVV-Card ab 1. Mai 2023 deutschlandweit nutzen, weil das bestehende Abo – sofern teurer als 49 Euro – direkt umgewandelt wird.
Neukunden bekommen das Deutschlandticket über die HVV-Switch-App oder als Chipkarte in den HVV-Servicestellen – vorbestellt werden kann ab dem 3. April. Das Abonnement ist monatlich kündbar. Ohne Abonnement bietet der HVV in seinem Gesamtnetz jetzt auch vergünstigte Wochen- und Monatskarten (29 Euro und 69 Euro) an.

Spannend wird es vor allem, weil der HVV die Einführung des 49-Euro-Tickets als Anlass für die „größte Tarifreform seit Gründung des Hamburger Verkehrsverbundes im Jahr 1965“ nutzt, wie Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Anjes Tjarks (Grüne), offenbarte. Profitieren sollen: alle bestehenden Abo-Kunden.
Beschäftigte: Profiticket und Klimaticket sorgen für berufliche Mobilität
Rund 96.000 Firmen mit 240.000 Beschäftigten bekommen die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern ein „ProfiTicket“ anzubieten. Je nach Arbeitgeberzuschuss fahren die Angestellten dann für 34,30 Euro oder 25 Euro monatlich in Bussen und Bahnen. Für die 25-Euro-Variante müssten Arbeitgeber ihren Zuschuss auf mindestens 21,55 Euro erhöhen – dafür gibt es dann das Profiticket Premium für die Beschäftigten, mit Mitnahmemöglichkeiten am Wochenende.
Parallel dazu bietet der HVV auch das sogenannte Klimaticket an. In den Varianten S und XL können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dann wählen, welches flexible Modell besser zu den eigenen Arbeits- und Reisegewohnheiten passt.
Schülerinnen und Schüler und Azubis: Günstiger und weiter – 19 Euro fürs neue „Schulspezial“-Ticket
Die Schüler der Hansestadt können den Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland mit dem „SchulSpezial“ für 19 Euro im Monat nutzen. Mehr als 200.000 Schülerinnen und Schülern, so die HVV-Verantwortlichen, erlaube man es so, bundesweit den ÖPNV zu nutzen – statt wie bisher für 30 Euro nur in den Hamburger Zonen A und B unterwegs zu sein. Auch die Umstellung der Schulspezial-Tickets auf das Deutschlandticket erfolgen automatisch zum 1. Mai 2023.

Auch Auszubildende werden umgebucht, behalten aber Vergünstigungen und bekommen ihr neues bundesweit gültiges „BonusTicket“ so für 29 Euro. Azubis kommen zudem in den Genuss eines anderen Vorteils, der anderen mit dem Deutschlandticket verwehrt wird: „An Wochenenden und Feiertagen kann jeweils ein Erwachsener und drei Kinder unter 14 Jahren mitgenommen werden“, heißt es in der begleitenden Mitteilung zur Pressekonferenz des HVV.
Studierende: Upgrade aufs Semesterticket möglich – für 18 Euro mehr dann bundesweit unterwegs
Studierende der Hamburger Hochschulen erhalten dagegen nicht automatisch das Deutschlandticket. Aber: Sie können flexibel und unkompliziert dazubuchen. Denn Studis, die ihr bestehendes „SemesterTicket“ zum bundesweit gültigen Deutschlandticket machen möchten, können es ganz einfach und flexibel monatlich upgraden. Die Preise: 17,67 Euro (Semesterticket für 8 Ringe), 18,20 Euro (Semesterticket für 5 Ringe). Zum kommenden Wintersemester sind weitere Vergünstigungen in Planung.
Einkommensschwache: Sozialrabatt drückt Deutschlandticket auf 19 Euro
Auch einkommensschwache Hamburgerinnen und Hamburger müssen nicht die vollen 49 Euro fürs Deutschlandticket zahlen – hier greift nämlich der Sozialrabatt der Stadt Hamburg, der auf 30 Euro erhöht wird. Mit amtlichem Nachweis können sich Empfänger von existenzsichernden Sozialleistungen das Deutschlandticket so für 19 Euro kaufen. Kinder aus einkommensschwachen Familien fahren gänzlich umsonst.
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Finanzsenator Andreas Dressel war sich sicher, dass Hamburg damit eine der wenigen Regionen der Republik ist, „die für weniger als 20 Euro eine Ausgabe des Deutschlandtickets an Personen mit geringem Einkommen sicherstellt.“
Menschen „mitnehmen“ jetzt nur noch als Zusatzoption möglich
Das beliebte „Mitnehmen“ einer anderen Person – das mit dem Deutschlandticket regulär nicht möglich ist – soll aber nicht ganz wegfallen. Für 15 Euro Aufpreis im Monat gibt es eine sogenannte Zusatzkarte, die die Mitnahme von einer Person und drei Kindern an Wochenenden und Feiertagen im gesamten HVV-Gebiet ermöglicht.
„Einfacher, flexibler, günstiger“: HVV-Geschäftsführerin und Senatoren sind von Tarifreform überzeugt

Es ändert sich also viel im ehemaligen teuren Tarif-Dschungel des HVV. Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt sieht nur Vorteile:
Wir vereinfachen unseren Tarif radikal, bieten bundesweite Gültigkeit und gleichzeitig deutlich günstigere Preise.
Auch die Vertreter des Hamburger Senats sind überzeugt. Verkehrssenator Anjes Tjarks sieht den HVV jetzt völlig neugedacht („deutlich einfacher, deutlich flexibler und deutlich günstiger“) und freut sich vor allem über die große soziale Entlastung. Auch Finanzsenator Dressel verweist auf den großen Wert gerade für Leute, die auf Hilfe beim Lebensunterhalt angewiesen sind – „gerade in einer Zeit, in der vieles teurer wird“. (Mit Material der dpa)