Energiekrise: Hamburger Hafen bekommt Wasserstoffnetz – Bauarbeiten ab 2023
Die Energiekrise ist überall präsent. Auch in Hamburg. Im Hafen ist ein Wasserstoffnetz geplant. Dessen Bau soll jetzt früher als geplant starten.
Hamburg – Die Energiekrise macht auch vor Hamburg nicht halt. Ganz im Gegenteil. In der Energie- und Gaskise in Deutschland ist die Hansestadt Hamburg allein schon deswegen ein Thema, weil im Hamburger Hafen ein LNG-Terminal entstehen soll. Mit LNG-Terminals will sich Deutschland in Zeiten der Gasknappheit unabhängiger von russischem Gas machen. Hamburg will eines dieser LNG-Terminals, kriegt aber vorerst keins. Und drückt jetzt dennoch aufs Tempo. Nicht bei den LNG-Terminals, sondern beim geplanten Wasserstoffnetz im Hafen. Das Projekt soll früher als geplant starten.
Hafen in Deutschland: | Hamburger Hafen |
Gegründet: | 7. Mai 1189, Hamburg |
Hauptsitz: | Hamburg |
Gesamtfläche: | 7.200 ha |
Hamburger Hafen bekommt Wasserstoffnetz – das ist ab dem Baubeginn 2023 genau geplant
Die Hansestadt plant auch weiterhin ein LNG-Terminal. „Es liegt im nationalen Interesse, dass alle verfügbaren Floating-Units so früh wie möglich in Betrieb genommen werden“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bereits vor einiger Zeit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Während das LNG-Terminal im Hamburger Hafen in der Energiekrise aber noch auf sich warten lässt, dennoch offenbar noch nicht gänzlich vom Tisch ist, sollen die Bauarbeiten für das geplante Wasserstoffnetz bereits im Jahr 2023 beginnen. Dies hat der städtische Versorger Gasnetz Hamburg mitgeteilt. Demnach hat das Bundeswirtschaftsministerium einen „vorzeitigen Maßnahmenbeginn“ bereits vor Beginn einer endgültigen Förderzusage genehmigt.

Das Wasserstoffnetz gehört rund einem Dutzend Projekten, für die mehrere Hamburger Unternehmen zusammen Fördermittel im Rahmen des Programms „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) beantragt hatten. Wie hoch die Summe zur Förderung sein wird, steht erst mit dem Förderbescheid fest, den Gasnetz Hamburg gegen Jahresende erwartet. Das Wasserstoffnetz, das im Hamburger Hafen entstehen soll, soll zunächst mit 40 Kilometern Länge die Industrie im Hafengebiet mit klimaneutral erzeugtem „grünen“ Wasserstoff versorgen. Der Hamburger Hafen gilt als großes zusammenhängendes Industriegebiete als idealer Standort für ein Wasserstoff-Ökosystem.
Energiekrise: Wasserstoffnetz im Hamburger Hafen soll nach Bau schnell ausgeweitet werden
Dazu gehört auch der Plan, am Standort des lange umstrittenen und inzwischen vom Netz gegangenen Kohlekraftwerks Hamburg-Moorburg einen großen Elektrolyseur zur Wasserstoffproduktion zu errichten. Apropos Moorburg, Energiekrise und Co: Hamburgs CDU-Chef Ploß erwägt bereits Atomkraft auszubauen – während Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zur Bewältigung der Energiekrise Atomenergie entschieden ablehnt. Zum Kohlekraftwerk Moorburg hat sich in der Gaskrise in Deutschland zuletzt auch Michael Westhagemann geäußert. Man müsse „auch nach Moorburg schauen“, sagte Hamburgs parteiloser Wirtschaftssenator. Er sowie Teile Hamburgs Industrie fordern, dass das Kraftwerk nach seiner Stilllegung erneut reaktiviert wird.
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Doch zurück zum Wasserstoffnetz im Hamburger Hafen, das nach seinem Bau, der 2023 beginnen soll, schnell wachsen soll. „In den darauffolgenden Ausbaustufen erhält das Netz Anschluss ans europäische Wasserstoff-Fernleitungsnetz und soll in den Folgejahren Jahren auf über 60 Kilometer Netzlänge anwachsen“, heißt es in der Mitteilung des Versorgers Gasnetz Hamburg. „Auch seeseitige Import-Infrastrukturen für grünen Wasserstoff könnten künftig einspeisen.“
Energiekrise in Deutschland: So bewertet Kilma- und Energiesenator Kerstan das geplante Wasserstoffnetz
Klima- und Energiesenator Jens Kerstan (Grüne) sagte, mit dem Wasserstoffnetz HH-WIN werde die fossilfreie Umstellung von über einem Drittel des Hamburger Erdgasverbrauchs möglich. „Gerade in der jetzigen Situation müssen wir den Dreiklang aus Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit der Energieversorgung fest im Blick behalten und uns so schnell wie möglich aus der Abhängigkeit fossiler Energieträger befreien.“ (mit dpa-Material)