1. 24hamburg
  2. Hamburg

Elbphilharmonie, Elbtower und Co.: Die teuersten Bauwerke Hamburgs

Erstellt:

Von: Kevin Goonewardena

Kommentare

Die Kosten für den Bau des Elbtower explodieren. Das neue Wahrzeichen Hamburgs wird teurer als die Elbphilharmonie. Auch andere Projekte haben ordentlich Geld gekostet.

Hamburg – Das „Neue Wahrzeichen für Hamburg“, so die Eigenwerbung des Bauherren Signa, wird deutlich teurer als geplant. Mit 245 Metern Höhe wird der Elbtower nach Fertigstellung im Jahr 2025 nicht nur auf einen Schlag das bisher höchste Gebäude Hamburgs, die Elbphilharmonie, um mehr als die doppelte Höhe überragen. Das noch unter Ex-Bürgermeister Olaf Scholz auf den Weg gebrachte Bauprojekt wird das weltweit bekannte Konzerthaus auch in puncto Baukosten von dem ersten Platz des Hamburg-internen Rankings verdrängen. Dabei hat die auch liebevoll Elphi genannte Spielstätte selbst rund 800 Millionen Euro gekostet und damit etwa zehnmal so viel, wie ursprünglich prognostiziert. Doch extrem hohe Kosten bringen beileibe nicht nur die beiden Prestige-Projekte mit sich.

Name:Freie und Hansestadt Hamburg
Fläche:755 km²
Bevölkerung:rund 1,9 Millionen
Stadtoberhaupt:Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD)

Elbtower: Neues Hamburger Wahrzeichen teurer als Elphi – fast eine Milliarde Euro Baukosten

Auf 700 Millionen Euro waren die Baukosten für den Elbtower bei der Vorstellung des Mega-Projekts mit der höchsten Bar Deutschlands vor vier Jahren geschätzt worden. Nun musste die Zahl um 250 Millionen Euro nach oben korrigiert werden. Die Baukosten betragen also schon jetzt fast eine Milliarde Euro. Dass es dabei bleibt, darf infrage gestellt werden. Eine weitere Steigerung der Baukosten des Elbtowers ist nicht auszuschließen. Zu der jetzigen Kostenkorrektur habe die „erhebliche Vergrößerung der geplanten Baufläche“, geführt, so ein Sprecher des Bauherrn Signa Real Estate gegenüber dem Hörfunk-Programm NDR 90,3. Keine Rolle habe die Preissteigerung bei Baumaterialien gespielt – diese seien schon vor Jahren zu festen Konditionen eingekauft worden, hieß es weiter.

Lesen Sie auch: Elbtower immer teurer! Hamburgs erster Wolkenkratzer kostet mehr als die Elbphilharmonie

Elbphilharmonie: In den Top 10 der teuersten Hochhäuser weltweit

Die Elbphilharmonie galt ihrerseits als acht-teuerstes Hochhaus der Welt, wie bereits vor Fertigstellung der Kulturstätte verschiedene Medien übereinstimmend berichteten. Darunter Der Spiegel, das Hamburger Abendblatt und das Handelsblatt. Umgerechnet 1,1 Milliarden US-Dollar kostete die Errichtung der Konzertstätte, deren Baukosten in Euro sich im Laufe der Bauzeit mehr als verzehnfacht hatten. Ursprünglich wurden lediglich 75 Millionen Euro für den Bau der Elbphilharmonie veranschlagt. Auf Platz 1 lag übrigens im Jahr des Berichts (2014) der Nachfolgebau der Twin Towers in Manhattan, „One World Trade Center.“ Unglaubliche 3,9 Milliarden Dollar betrugen die Baukosten – das höchste Gebäude der Welt, das „Burj Khalifa“ in Dubai kommt mit rund 1,5 Milliarden Dollar nur auf Rang 5. Damit landet der 828 Meter hohe Turm sogar noch hinter dem teuersten Gebäude Europas – dem Wolkenkratzer „The Shard“ in London (1,7 Milliardem USD).

Lesen Sie auch: Elbphilharmonie: So teuer könnte der Eintritt auf die Plaza werden

Metropole im Norden Deutschlands: die Millionenstadt Hamburg.
Die Elbphilharmonie war am Ende zehnmal teurer als gedacht – die Hamburger und Touristen lieben das neue Wahrzeichen der Hansestadt trotzdem. © IMAGO / Hoch Zwei Stock

CCH Hamburg: Sanierungskosten steigen um 27 Prozent – auf rund 300 Millionen Euro

Rechtzeitig vor dem 50-jährigen Jubiläum der Kongress- und Tagungshalle, die unmittelbar am Bahnhof Dammtor und der Parkanlage Planten un Blomen liegt, ließ die Eigentümerin Hamburg Messe & Congress das 1973 eröffnete CCH (Congress Center Hamburg) umfassend sanieren. Die Schreibweise mit C wurde damals übrigens absichtlich gewählt, um einer Abkürzung KZ vorzubeugen.

Hatte die Errichtung des Baus mit 17 Sälen, die Plätze für 10.000 Menschen bieten, 100 Millionen DM gekostet, schlägt die fünfjährige Sanierung ab 2017 mit 293 Millionen Euro zu buche. Auch bei der Renovierung des CCH mussten die Kosten nach oben korrigiert werden. Das geht aus dem Bau-Monitoring 2021 des Hamburger Senats hervor, in dem die aktuell 93 Groß-Projekte des Senats und ihre Kosten zusammen gefasst sind.

Lesen Sie auch: CCH in Hamburg endlich fertig – ein Blick ins Innere

Angesetzt, wofür die Sanierung waren ursprünglich 230 Millionen Euro. Die Kostenzunahme entspricht dabei einer Steigerung um 27 Prozent. Das berichtet das Hamburger Abendblatt. Zusammen mit den 51 Millionen Euro (nach Kurs vom 21. August 2022) Baukosten, kommt das CCH Hamburg auf 344 Millionen Euro. Eine Platzierung in der Liste der teuersten Bauprojekte Hamburg ist zwar hier nicht bekannt, das CCH dürfte mit mehr als 0,3 Milliarden Euro Bau- und Sanierungskosten ganz sicher vorne in einer solchen Zusammenstellung auftauchen.

24hamburg.de Newsletter

Im Newsletter von 24hamburg.de stellt unsere Redaktion Inhalte aus Hamburg, Norddeutschland und über den HSV zusammen. Täglich um 8:30 Uhr landen sechs aktuelle Artikel in Ihrem Mail-Postfach – die Anmeldung ist kostenlos, eine Abmeldung per Klick am Ende jeder verschickten Newsletter-Ausgabe unkompliziert möglich.

Neuer Elbtunnel Hamburg: So teuer war das Nadelöhr

Am 19. Juni 1968 begannen die Bauarbeiten zu einem der bekanntesten Bauwerke Hamburgs überhaupt. Sechs Jahre später wurde die Eröffnung auf ganz besondere Art gefeiert: Denn in den ersten 5 Tagen durften ausschließlich Fußgänger und Fußgängerinnen das 3,3 Kilometer lange Bauwerk begehen. Die Rede ist natürlich vom Neuer Elbtunnel, der die Elbbrücken und die Hamburger Innenstadt verkehrstechnisch entlasten sollte. 600.000 Bürgerinnen und Bürger nutzen die Gelegenheit, am 10. Januar 1975 wurde der Tunnel schließlich dem Autoverkehr übergeben. Heute passieren etwa 120.000 PKW, Busse und Lastwagen täglich das Hamburger Nadelöhr.

Lesen Sie auch: Mann auf Lastenfahrrad fährt durch A7-Elbtunnel

Ausgelegt ist das Bauwerk jedoch auf lediglich 98.000 Fahrzeuge – mit ein Grund für die zahlreichen Staus rund um den Elbtunnel. Bereits ab 1997 wurde der neue Elbtunnel um eine vierte Röhre erweitert. Hatte der Bau in den 1970er rund 500 Millionen Mark gekostet, betrugen die Kosten alleine für die vierte Röhre zwanzig Jahre später rund 550 Millionen Euro. Nach heutigem Stand (21. August 2022) ergeben sich so Gesamtbaukosten von 805 Millionen Euro für die vier Röhren der Elbquerung.

UKE Hamburg: Alleine 500 Millionen Euro an Investitionen bis 2050

Bereits 1889 gegründet, firmiert das mit heute 1700 Betten und rund 14.100 Mitarbeitenden größte Krankenhaus der Stadt seit 2001 als Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE). Dem vorausgegangen ist der sogenannte Masterplan für die Weiterentwicklung des UKE, den der Hamburger Senat um die Jahrtausendwende herum verabschiedete.

Die Gesamtbau-, Erweiterungs- und Sanierungskosten sind zwar unmöglich zu ermitteln; vage Hinweise auf die Höhe der Kosten lassen sich jedoch durchaus finden. Für die notwendige bauliche Neustrukturierung veranschlagte der Senat damals 339 Millionen Euro. Der erste Bauabschnitt wurde im Jahr 2010 abgeschlossen. Das UKE wird fortwährend erweitert, fast immer wird irgendwo auf dem Gelände in Eppendorf gebaut. Das Fachblatt Ärztezeitung berichtete 2018 von zehn geplanten Neu- und Erweiterungsbauten bis 2050.

Darunter die Martini-Klinik, das Universitäre Herzzentrum Hamburg (UHZ) und das Hamburg Center for Translational Immunology (HTCI). Laut dem Blatt gehe die UKE-Leitung von 500 Millionen Euro Gesamtinvestitionen aus. Gemessen an der über 100-jährigen Geschichte und den zahlreichen Neu- und Erweiterungsbauten sowie den Modernisierungsmaßnahmen, die im Laufe des Bestehens des Klinikums durchgeführt wurden, dürfte das UKE Hamburg. sehr weit vorne liegen, was die Gesamtinvestitionen seit Bestehen angeht.

Lesen Sie auch: Corona-Impfung: UKE-Studie zeigt extrem hohe Wirksamkeit

Heinrich-Hertz Turm: Hamburger Fernsehturm „Tele-Michel“ war ein echtes Schnäppchen

Jungfernstieg, Straße, Hamburg, Fernsehturm, Menschen
Teures Pflaster: Der Jungfernstieg ist besonder bei kaufkräftigem Klientel beliebt. Der „Tele-Michel“ im Hintergrund war vergleichsweise günstig. © Ulrich Perrey/dpa

Man könnte meinen, der Hamburger Fernsehturm, offiziell Heinrich-Hertz-Turm – benannt nach dem in Hamburg geborenen Entdecker der elektromagnetischen Wellen – zu dessen Ehren Hertz-Frequenz genannt – würde sich wie selbstverständlich in diese Liste einreihen. Doch der in nur zwei Jahren (1966-1968) errichtete Hamburger Fernsehturm, mit 276,5 Metern Höhe heute der sechsthöchste Fernsehturm Deutschlands, hat die vergleichsweise geringe Summe von 57 Millionen Deutscher Mark gekostet. Nach Umrechnungsstand am 21. August 2022 sind das gerade einmal 29,14 Millionen Euro – ein echtes Schnäppchen also.

Lesen Sie auch: Fernsehturm Hamburg: Wann können Besucher endlich wieder hoch?

Auch interessant

Kommentare