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Kreuze an Briefkästen oder Klingeln: Anwohner vermuten Warnzeichen eines Einbruchs

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Von: Lia Stoike

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Kreuze an Briefkästen oder Klingeln tauchen seit Kurzem in Winterhude auf. Sie könnten auf einen drohenden Einbruch hinweisen. Die Polizei Hamburg klärt auf.

Hamburg – Einbrecher haben perfide Tricks auf Lager, das zeigen immer wieder Vorfälle, wie der Versuch, mit Salpetersäure das Türschloss zu knacken. Eine altbekannte Methode ist, dass Kriminelle Wohnungen in Hamburg markieren, deren Mieter oder Besitzer nicht zu Hause sind. Zum Beispiel mit Zeichen an der Klingel, sogenannte „Gaunerzinken“. Ähnliches bemerkten jetzt Anwohner in Winterhude.

Name:Winterhude
Fläche:7,6 km²
Bezirk:Hamburg-Nord
Einwohnerzahl:56.878 (31. Dez. 2021)

„Liebe Nachbarn, seid aufmerksam“, warnt eine Nutzerin in einer Facebook-Gruppe. Mit „euch“ meint sie Anwohner in Winterhude, die ungewöhnliche Zeichen an ihren Klingeln oder Briefkästen gefunden haben. In der Gertingstraße haben Hausbewohner solche kürzlich entdeckt.

Kreuze an Briefkästen oder Klingeln: Anwohnerin warnt ihre Nachbarschft vor Einbrechern

„Wenn ihr kleine Kreuze auf Briefkästen oder Klingelschildern entdeckt, passt auf euch auf“, fährt sie fort. Die Polizei habe sie bereits informiert. Doch hat eine Anwohnerin eine besondere Anmerkung: „Ich habe mal gelernt, dass DHL so etwas macht, um den Kollegen mitzuteilen, wo sie die Pakete abgeben können.“ Seien die Zeichen mit einem Kugelschreiber aufgemalt, war dies wohl ein Paketbote.

Ominöse Striche an der Klingel entfernt: Seitdem kommen deutlich weniger DHL-Boten, um was abzugeben

Eine andere Nutzerin bestätigt diese Annahme mit ihrer persönlichen Erfahrung: „Ich hatte diese ominösen Striche an meiner Klingel.“ Als sie diese entfernt hatte, klingelten deutlich weniger Boten bei ihr. Ist das also des Rätsels Lösung? Können Winterhuder vielleicht doch beruhigt ihre Wohnung verlassen?

Spuren an der Tür wurden von der Polizei gesichert.
Spuren an der Tür wurden von der Polizei gesichert. (Symbolbild) © Blaulicht-News.de

Stefan Laetsch, DHL-Pressesprecher, sagt „Nein, das sind keine Zeichen von DHL.“ Es gebe im Unternehmen klare Regelungen für die Paketzustellung. Markierungen an Haustüren gehören ausdrücklich nicht dazu und sind unter unseren rund 60.000 DHL Paketzustellern auch keine gelebte Praxis, so Laetsch. Polizeisprecher Florian Abbenseth hingegen meint: „Soweit uns bekannt ist, sollen Paketdienste offenbar schon derartige Markierungen vorgenommen haben.“

Polizei Hamburg gibt Entwarnung: Keine „Gaunerzinken“ in Hamburg

Die Polizei gibt Entwarnung: „Nach unseren Kenntnissen spielen sogenannte Gaunerzinken in Hamburg keine Rolle.“ Zudem sei die Zahl der registrierten Wohnungseinbrüche laut dem Weißen Ring erneut gesunken. Die Statistiker verzeichneten für das Jahr 2021 einen historischen Tiefstand von insgesamt 54.236 Fällen.

Art vermeintlicher Markierungen von Einbrechern in Hamburg unterschiedlich

Vermeintliche Markierungen von Einbrechern werden in Hamburg nur vereinzelt von Bürgern festgestellt und gemeldet. Diese seien in der Art und Form unterschiedlich: Kreidezeichnungen, Farbmarkierungen auf Gehwegen oder Fassaden, Kratzer auf Klingeltableaus bis hin zu vermeintlich aktiv platzierten Gegenständen oder Pflanzenblättern.

Kriminelle, die Einbrüche planen, steigen auf moderne Kommunikationswege um

Dass es sich hierbei tatsächlich um „Gaunerzinken“ handelt, könne die Hamburger Polizei nicht bestätigen, so Pressesprecher Abbenseth. „Es darf angenommen werden, dass Täter heutzutage eher auf moderne Kommunikationswege wie Smartphones zurückgreifen. Dennoch sollten Hamburger wachsam sein.

Was können Hamburger gegen Einbrüche tun?

Fenster sollten stets in Abwesenheit geschlossen bleiben, Wohnungs- und Haustüren sollten verriegelt werden, das teilt der Weiße Ring mit. Einbrüche durch Scheckkarten-Tricks oder Aufhebeln könnten so verhindert werden. Zudem sollten Haus- und Wohnungstüren, Nebeneingänge, Balkon- und Terrassentüren sowie Fenster mit mechanischen Sicherungen versehen werden. Diebe scheuen dieses Risiko. Gut gesicherte Türen und Fenster zu öffnen, erfordere in der Regel einen hohen Zeitaufwand und verursache außerdem Lärm.

„Wenn Sie verdächtige Zeichen feststellen, sollten Sie diese fotografisch sichern, entfernen und der Polizei mitteilen.“ Auch alle Details wie Personenbeschreibungen oder Auto-Kennzeichen sollen sich Anwohner merken. Bereits bei dem geringsten Verdacht solle die Polizei unter der Rufnummer 110 alarmiert werden.

Misstrauen und Skepsis sind dennoch nötig, um Einbrecher abzuhalten

„Seien Sie misstrauisch, geben Sie Unbekannten keine Auskunft über persönliche Verhältnisse oder die der Nachbarschaft oder lassen keine Unbekannten in Ihre Wohnung“, fährt der Pressesprecher fort. Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle bietet hierzu kostenlose und kompetente telefonische Beratung zur Sicherheit rund um Haus, Geschäft und Wohnung an. Ihren persönlichen Termin können Sie unter Telefon (040) 4286-70777 vereinbaren.

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