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Verschönerung von Drogen-Hotspot „Drob Inn“: Polizei-Gewerkschafter sieht Risiko

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Von: Elias Bartl

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Die Umbaupläne des Senats stellen für die deutsche Polizeigewerkschaft eher ein Risiko für Polizisten dar.
Die Umbaupläne des Bezirks stellen nach Ansicht der deutschen Polizeigewerkschaft eher ein Risiko für Polizisten dar. © Imago/Field

Der Vorplatz der Drogenberatungsstelle „Drob Inn“ soll umgestaltet werden und verschönert werden. Für die Polizei berge das ein Risiko, sagt der Gewerkschafts-Chef.

Hamburg – Es ist ein Platz, den die meisten Hamburger – wenn möglich – meiden: Der Vorplatz der Drogenberatungsstelle „Drob Inn“ ist dreckig, dunkel und ein Kriminalitätshotspot. Im City-Ausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte wurden am Dienstag Pläne zur Umgestaltung des Platzes vorgestellt. Es sollen Sitzplätze geschaffen werden und mehr Licht soll für Sicherheit sorgen. Im Sommer sollen Schattenspender zudem die Aufenthaltsqualität verbessern.

Kriminalitätshotspot St. Georg: Nirgendwo werden so viele Straftaten begangen, wie hier

Seit Jahren gilt der Bereich um den Hauptbahnhof und das „Drob Inn“ als Kriminalitätshotspot. In keinem anderen Stadtteil werden so viele Straftaten begangen wie in St. Georg – 2021 waren es 18.299 Delikte. Mit dem Umbau des Vorplatzes möchte die Sozialbehörde die Klientel des „Drob Inn“ näher an die Einrichtung heran- und weiter vom Hauptbahnhof wegholen.

Zusätzlich plant der Senat den Bau einer Toilettenanlage im Park vor der Konsumstelle. Die Toilettenanlage wird besonders von den Betreibern des „Drob Inn“ kritisch gesehen: Süchtige könnten dort ungeschützt konsumieren, dealen oder Drogen lagern, befürchten sie.

Polizeigewerkschaft ist besorgt – höheres Risiko für Polizisten?

Ähnliche Befürchtungen hat auch Thomas Jungfer, Vorsitzender der deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Hamburg. „Für wen soll hier die Aufenthaltsqualität verbessert werden?“, fragt Jungfer auf Anfrage von 24hamburg.de.

Eine Umgestaltung des Parks wird das ursprüngliche Problem nicht lösen

Thomas Jungfer, Vorsitzender der deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Hamburg

„Für die Polizei macht es keinen Unterschied, ob sie im Schatten oder unter der Laterne Personen kontrolliert. Das Problem muss politisch gelöst werden“, findet der Gewerkschaftsvorsitzende, „indem es noch andere Standorte vom ‚Drob Inn‘ gibt, damit nicht immer alle zentral im Bereich des Hbf rumlungern.“ Solange es keine politische Lösung gibt, werde auch die Polizei das Problem der Kriminalität rund um den Hauptbahnhof nicht lösen können. „Mehr Licht gegen die Dunkelheit ist gut, aber Schattenspender, hinter denen sich auch Personen verstecken können, stellen eher ein Risiko dar.“

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Die Umbauarbeiten sollen schon Ende Juni starten. Während der dreimonatigen Umbauphase soll der Normalbetrieb der Konsumstelle aufrechterhalten werden. Zu Einschränkungen kann es aber dennoch kommen. Bereits Ende des vergangenen Jahres schlugen verschiedene Beteiligte Alarm bezüglich der stetig verschärften Situation rund um das „Drob Inn“ – im Einzugskreis der Anlaufstelle koppeln sich die Problemfelder Drogenabhängigkeit und Wohnungslosigkeit.

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