1. 24hamburg
  2. Hamburg

Doch kein Tunnel als Ersatz? Neubau der Köhlbrandbrücke wieder ein Thema

Erstellt:

Von: Steffen Maas

Kommentare

2036 sollte die Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen abgerissen und ein neuer Tunnel als Ersatz in Betrieb genommen werden. Jetzt könnten sich die Pläne ändern.

Hamburg – Lange galt es als sicher: Die ikonische Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen wird abgerissen, als Ersatz soll der wichtige Hafen-Verkehr durch einen neuen Tunnel fließen. Doch die Hamburger Wirtschaftsbehörde zweifelt nun wohl an den Plänen, die seit 2021 auf dem Tisch liegen. Wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet, wird mittlerweile auch wieder ein überirdischer Neubau der Köhlbrandquerung diskutiert.

Name:Köhlbrandbrücke
Erbaut:1970-1974
Länge:3618 Meter
Fahrzeuge täglich:etwa 30.000

Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen: Neue bauliche Bedenken bei Tunnel-Projekt

Eine neue, höhere Brücke, auf der man das Elbwasser überqueren kann, ist dabei keine neue Idee. Sie stand von Beginn der Planungen an als kostengünstigere Alternative im Raum, ehe sich der Hamburger Senat im Jahr 2021 nicht nur den Abriss der „Köhle“ besiegelte, sondern auch – vermeintlich – auf ein umfangreiches Tunnel-Projekt als Ersatz festlegte. Die Gründe damals: Ein Tunnel wäre pflegeleichter und langlebiger. Auslöser für das neuerliche Grübeln sind wohl ungünstige Entwicklungen bei den Planungen – hauptsächlich beim Geld und Grund.

Die Köhlbrandbrücke in Hamburg ist als Wahrzeichen des Hamburger Hafen ikonisch
Die ikonische Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen soll bald ausgedient haben. Welches Bauwerk die Querung ersetzt, ist nun offener denn je. © Shotshop/Imago

Denn wie der NDR berichtet, haben Voruntersuchungen im geplanten Tunnel-Bereich ergeben, dass der Untergrund sehr viel matschiger als erwartet ist und damit weniger tragfähig – was die baulichen Anforderungen extrem verkomplizieren würden. Wie so oft geht das vor allem ins Geld: Für das gesamte Mammutprojekt stieg die Kosten-Projektion von 3,3 Milliarden Euro auf rund 5 Milliarden Euro.

Köhlbrandbrücke in Hamburg: Abriss nach hinten verschoben, Vorplanungen unklar

Die neuen Unwägbarkeiten in der Planung erklären auch, weshalb beim Tunnel-Plan noch keine Nägel mit Köpfen gemacht wurden. Vor wenigen Wochen erfuhr der NDR aus der Wirtschaftsbehörde von Senatorin Melanie Leonhard (SPD), dass statt 2034 nun erst 2036 mit der Fertigstellung des Tunnels gerechnet werde.

Die für 2022 anvisierten konkreten Vorplanungen, so Wirtschaftssenatorin Leonhard Ende März gegenüber dem NDR, seien noch nicht fertiggestellt. Wenn der Tunnel-Neubau jetzt nochmal überdacht werden soll, würde das in dieser Hinsicht einiges erklären.

Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen: Wahrzeichen, Pflegefall und Neubau-Pläne

Als wichtigste Verkehrsverbindung im Hamburger Hafen leistet die Köhlbrandbrücke seit 1974 verlässlich ihre Dienste. Seitdem hat die Querung mit täglich ungefähr 35.000 passierenden Fahrzeugen viele Autos und Kilometer auf dem Buckel – zu viele. Denn schon von 2014 bis 2016 musste die „Köhle“ für rund 60 Millionen Euro umfassend saniert werden, um weiter den hohen Ansprüchen als wichtigen Verkehrsader genügen zu können. 2021 wurde im Hamburger Senat das endgültige Aus beschlossen – erst für 2030, dann für 2034, zuletzt wurde ein Abriss 2036 angepeilt.

Während die Instandhaltungskosten in den Himmel schossen, war das Aus des Hamburger Wahrzeichens auch aufgrund der eigenen geringen Höhe besiegelt. Denn mit nur etwas über 50 Metern Höhe passen die wirklich großen, modernen Containerschiffe nicht mehr unter der Brücke durch. Unpassend – auch, weil hinter der Querung die modernen Containerterminals Altenwerder liegen.

Wechsel bei den Verantwortlichkeiten: Statt Hamburg Port Authority ist jetzt „Rege“ zuständig

Eine Änderung steht schon jetzt fest: Den Bau eines Nachfolgers der Köhlbrandbrücke beaufsichtigt nicht mehr die Hamburg Port Authority, die sich bisher um die Planungen gekümmert hat, sondern die stadteigene Realisierungsgesellschaft „Rege“. Gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk begründen die Verantwortlichen in der Wirtschaftsbehörde den Schritt damit, dass man „klare Entscheidungs- und Verantwortungsstrukturen“ brauche.

Auch interessant

Kommentare