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„Stigmatisierung von Kindern“? Ärger um Corona-Testpflicht an Schulen

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Von: Hannes Niemeyer

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In Hamburg gelten seit Kurzem neue Corona-Regeln. In Schulen entfällt etwa die Testpflicht, allerdings nur in Teilen. Das sorgt für Ärger.

Hamburg - Die Corona-Pandemie in Hamburg nimmt ihren Lauf. Trotz weiterhin hoher Zahlen hat sich in der zweitgrößten Stadt Deutschlands seit Beginn des Monats Mai einiges geändert. Die Hotspot-Regel wurde nicht verlängert. Damit fiel auch die Maskenpflicht etwa in Geschäften, gilt jetzt nur noch in Pflegeeinrichtungen und im Öffentlichen Personennahverkehr.

Damit aber noch nicht genug: Mittlerweile hat die Stadt Hamburg auch den Zeitraum der verpflichteten Quarantäne für mit dem Coronavirus infizierte Personen verkürzt. Musste man sich vorher zehn Tage verpflichtet isolieren, gilt nun nur noch eine Pflicht-Frist von fünf Tagen. Auch in den Schulen in der Elbmetropole ändert sich dazu einiges.

Corona-Testpflicht an Hamburger Schulen: Neue Regelung sorgt für Ärger

Unter anderem bedeuten die Änderungen in den Corona-Regelungen auch Neuheiten für Schülerinnen und Schüler. Etwa entfällt in den Klassenzimmern jetzt ebenfalls die Pflicht zum Tragen einer Maske. Und auch die allgemeine Testpflicht für Schulkinder gilt nicht mehr - zumindest in Teilen. Für die Neuerung an den Schulen sind zwei Kinder maßgeblich mitverantwortlich. Ein Grundschüler und eine Gymnasiastin hatten vor dem Verwaltungsgericht gegen die Testpflicht geklagt und schlussendlich recht bekommen.

Das Gericht urteilte, dass Kinder nicht anders behandelt werden sollten, als Erwachsene, die sich bekanntlich, wenn sie vollständig geimpft sind, auch nicht mehr testen lassen müssen. Es gibt allerdings erneuten Ärger. Denn die Schulbehörde stellte das Testangebot in Hamburg zwar sofort auf freiwillige Basis um – allerdings eben nur für geimpfte Kinder. Ungeimpfte oder nicht kürzlich genesene Schülerinnen und Schüler müssen sich noch immer zweimal pro Woche auf das Coronavirus testen lassen. Und das sorgt für Ärger in der Politik.

Unverständnis für Änderung bei Corona-Testpflicht an Schulen: „Bürokratisches Monster“, „rechtliche Unsicherheiten“

Im Hamburger Senat wütet die Opposition gegen die neue Auslegung der Testpflicht, die dann nur noch für ungeimpfte, nicht genesene Kinder gilt. Birgit Stöver, schulpolitische Sprecherin der CDU etwa warnt gegenüber der Welt davor, dass es keine „Stigmatisierung von geimpften und ungeimpften Kindern und Jugendlichen“ an den Hamburger Schulen geben dürfe. Die Schulen bekämen zudem erneut ein „bürokratisches Monster“ aufgebürdet, welches „gleichzeitig rechtliche Unsicherheiten aufwirft“. Auch die AfD fordert in der Welt einen Fall der Testpflicht für ungeimpfte Kinder in Schulen, damit diese „nicht gebrandmarkt“ werden.

„Während für fast alle Hamburgerinnen und Hamburger wieder Normalität herrscht, will der Senat die Schulkinder nicht in Ruhe lassen“, echauffiert sich auch die stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Ria Schröder gegenüber der Welt. Stattdessen werde die „anachronistische 3G-Regel wieder eingeführt“, so Schröder weiter, die noch erwähnt, dass Hamburg hier im Vergleich zu anderen Bundesländern mal wieder den Sonderweg wählt. Auf die Kritik aus der Politik reagierte auch die Hamburger Schulbehörde.

In Hamburger Schulen ändert sich etwas bei der Corona-Testpflicht. Das sorgt für Ärger.
In Hamburger Schulen ändert sich etwas bei der Corona-Testpflicht. Das sorgt für Ärger. © Christoph Soeder / dpa

Schulbehörde reagiert auf Corona-Testpflicht: Abschaffung vor Sommerferien geplant

Man nehme „auf die Ängste und Sorgen vieler Schulgemeinschaften auch bei dem jetzt eingeleiteten Ausstieg aus den Sicherheitsmaßnahmen Rücksicht“, zitiert die Welt aus einem Statement der Behörde. Dass man die Maßnahmen länger als andere Bundesländer beibehalten habe, habe „öffentlich zu einer großen Beruhigung beigetragen und wurde von den Schulgemeinschaften flächendeckend unterstützt“, ähnliches gelte für die Reihentestungen. Perspektivisch wolle man aber auch aus den Reihentestungen aussteigen, dies soll bereits vor den Sommerferien passieren. Nächste Schritte seien in Planung.

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