Corona-Mutanten: Wie gut schützen die Impfstoffe gegen die Varianten?
Viele Menschen sind bereits gegen Corona geimpft, doch Mutationen sind auf dem Vormarsch. Wie gut schützen AstraZeneca, Biontech und Moderna gegen Varianten?
Hamburg – In der Hansestadt Hamburg* wird wie im Rest von Deutschland fleißig gegen Corona* geimpft. Stand 19. Mai 2021 haben über 30 Millionen Menschen in Deutschland die erste Impfdosis erhalten – knapp 10 Millionen sind bereits doppelt geimpft. Pro Tag kommen bundesweit mehrere hunderttausend Impfungen dazu – der Schutz der Bevölkerung vor Corona wird immer größer. Doch überall auf der Welt breiten sich Corona-Mutationen aus, die den Menschen Angst machen. Darunter die britische Corona-Variante B.1.1.7 und die indische Mutante B.1.617. Wie gut schützen die Corona-Impfstoffe von Astrazeneca, Biontech und Moderna gegen eine Ansteckung mit diesen Virusvarianten?
Virus: | Coronavirus, COVID-19 |
Krankheitserreger: | SARS-CoV-2 |
Vorkommen: | Weltweit |
Erster bekannter Fall: | 1. Dezember 2019 |
Grundsätzlich wurden die Impfstoffe von Astrazeneca, Biontech und Moderna* für die frühe Form, den sogenannten Wildtyp, des Coronavirus entwickelt. Mittlerweile weisen jedoch 87 Prozent aller untersuchten Proben in Deutschland die britische Virusvariante B.1.1.7 auf. Die indische Variante B.1.617 ist laut RKI kürzlich leicht auf 2 Prozent gestiegen. Die südafrikanische Mutante B.1.351 macht nur einen Prozent der Infektionen hierzulande aus, die brasilianische Variante P.1 nur 0,3 Prozent. Weitere Varianten werden in Deutschland derzeit beobachtet.
Corona-Mutante B.1.1.7: So gut schützen Astrazeneca, Biontech und Moderna vor britischer Mutation
Die Coronavirus-Variante B.1.1.7 wurde zunächst in Großbritannien nachgewiesen und verbreitete sich von dort aus schnell auch in Richtung Deutschland. Mittlerweile ist die Mutante die vorherrschende Virusvariante im Bundesgebiet. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet, sollen die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna, insbesondere nach der zweiten Impfung, auch gegen die britische Variante des Coronavirus wirksam sein.

Auch das RKI bestätigte kürzlich, dass die Wirksamkeit des Biontech-Impfstoffes bei B.1.1.7 „gegenüber dem Wildtyp nicht besonders abgeschwächt ist“. Demnach könnte die Wirkung von Astrazeneca* bei der Virusvariante allerdings etwas weniger effektiv schützen. Weil allerdings erst vergleichsweise wenige Fälle gemeldet wurde, seien die Studien dazu zunächst nur „eingeschränkt aussagefähig“. Für alle in Deutschland verwendeten Impfstoffe bestätigte das RKI am 18. Mai 2021: „Hinweise auf eine substantiell verringerte Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es bislang nicht“
Corona-Mutante B.1.617: So gut schützen Astrazeneca, Biontech und Moderna vor indischer Mutation
Die Corona-Mutante B.1.617 verbreitete sich von Indien aus in die Welt* und sorgte dort für dramatische Zustände und ein überlastetes Gesundheitssystem. Deshalb fürchten sich auch in Deutschland viele vor dieser Mutation. Ob die Impfstoffe von Astrazeneca, Biontech und Moderna auch gegen diese Virusvariante schützen, kann noch nicht abschließend bestätigt werden. Wie das RKI berichtet weisen jedoch Laboruntersuchungen und Daten von US-Forschern darauf hin, dass der Impfschutz nicht „substanziell beeinträchtigt“ ist.
Ein Grund zur Sorge, dass die Impfungen gegen die Virus-Mutanten ihre Schutzwirkungen verlieren würden, bestehe demnach nicht. Bei allen derzeit im Fokus liegenden Varianten sei mindestens der Schutz vor schweren oder gar tödlichen Verläufen gegeben, heißt es von der Dpa. Des Weiteren könnten insbesondere die mRNA-Impfstoffe schnell an neue Virusvarianten angepasst und die Menschen nachgeimpft werden. Wie der Bonner Virologe Hendrik Streeck die Gefahr der indischen Mutante in Deutschland einschätzt*, hat merkur.de zusammengefasst.
Corona-Mutante P.1: So gut schützen Astrazeneca, Biontech und Moderna vor brasilianischer Mutation
Bezüglich der Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe von Astrazeneca, Biontech* und Moderna hinsichtlich der brasilianischen Corona-Mutation P.1 gibt es ebenfalls noch keine aussagekräftigen Studienergebnisse. Einerseits deuten experimentelle Daten darauf hin, dass die Impfstoffe ebenso wirksam sind, wie gegen die britische Variante. Andererseits ergaben Forschungen aus den USA im Februar bei den Impfstoffen von Biontech und Moderna eine verminderte Wirksamkeit.

Experten stellen außerdem die Wirksamkeit von Astrazeneca bei der brasilianischen Mutante infrage. Gesicherte Daten gibt es aber auch hier nicht. Besonders gut wirken soll bei P.1 allerdings der neuste in Deutschland zugelassene Impfstoff von Johnson & Johnson, das berichtet Focus Online. Hersteller Moderna teilte kürzlich mit, dass eine Anpassung des Impfstoffes an die brasilianische Mutante bereits in der Testphase sei.
Corona-Mutante B.1.351: So gut schützen Astrazeneca, Biontech und Moderna vor südafrikanischer Mutation
Bei der in Deutschland selten vorkommenden südafrikanischen Variante B.1.351 lassen laut RKI vorliegende Daten auf eine „zumindest reduzierte Effektivität“ der Impfstoffe von Astrazeneca, Biontech und Moderna schließen. Allerdings liegen derzeit nur wenige Daten zu dieser Mutante vor, heißt es von der Dpa. Immerhin soll der Corona-Impfstoff von Biontech laut einer Analyse in Katar aber schlimme und tödliche Verläufe verhindern können. Wegen seiner offenbar nur sehr geringen Wirksamkeit wurden Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca in Südafrika sogar unterbrochen, das berichtet das RND.
Alle Impfstoff-Hersteller kündigten bereits an, ihre Impfstoffe an die Mutationen anpassen zu wollen. Bereits seit Februar testen Biontech/Pfizer und Moderna diese modernisierten Impfstoffe an Testpersonen. Auch Astrazeneca* arbeitet derzeit an einem angepassten Vektorimpfstoff. Im Zuge einer Dritt-Impfung könnten alle Geimpften so entsprechend sicherer vor den Mutanten geschützt werden – ähnlich wie bei der jährlichen Grippeimpfung. * 24hamburg.de und merkur.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.