Spahn zum Corona-Winter: „Geimpft, genesen oder gestorben“
Ohne Corona-Impfung lauert der Tod: Gesundheitsminister Spahn macht Impfgegnern eine klar Ansage – und weist Kritik an der Biontech-Impfstoff-Verteilung zurück.
Berlin – Die Corona-Zahlen klettern ungebremst nach oben, die Intensivstationen in den Kliniken arbeiten am Rande der Kollaps*: Angesichts der vierten Corona-Welle hat der scheidende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn* (CDU) ein düsteres Szenario für die kommenden Monate skizziert. „Ziemlich jeder wird in diesem Winter geimpft, genesen oder gestorben sein“, warnte er auf einer Pressekonferenz am Montagmorgen.
Angesichts der weiterhin viel zu hohen Anzahl von Deutschen ohne Impfschutz sei die Gefahr enorm hoch, fügte Spahn hinzu und zeigte sich verärgert. Denn seinen Angaben zufolge steht theoretisch genügend Impfstoff von Biontech und Moderna für alle zur Verfügung.
Deutscher Politiker: | Jens Spahn |
Partei: | CDU |
Alter: | 41 Jahre |
Aktuelles Amt: | Bundesgesundheitsminister |
Spahn reagierte damit auf das ungebremste Infektionsgeschehen in Deutschland, auch in Hamburg gibt es neue Höchstwerte. Am Montag erreichte der Inzidenzwert in Hamburg einen neuen Rekord. So liegt Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner nach Angaben der Gesundheitsbehörde mittlerweile bei 217,4. Binnen 24 Stunden stieg die Zahl der Todesopfer deutschlandweit auf um 62 auf 99.124 Fälle. Nach wie vor liegen vor allem Ungeimpfte auf den Intensivstationen.
Corona: Inzidenz in Deutschland mit Rekord – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ruft zur Impfung auf
90800513Zuletzt hatten Bund und Länder deswegen die Corona-Regeln verschärft – und damit FDP-Chef Wolfgang Kubicki erzürnt*. Doch aus Sicht der Bundesregierung hätte es allerdings nicht so weit kommen müssen. So haben sich aber in Deutschland trotz monatelanger Warnungen von Experten nur 67,9 der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger vollständig gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Für eine vielfach beschriebene Herdenimmunität ist der Anteil aber zu gering, weswegen sich im Vergleich zu vielen anderen Ländern in Europa die Delta-Variante in Deutschland wieder ungezügelt ausbreitet.

Jens Spahn zu Impfstoff-Begrenzung: „Die entscheidende Botschaft ist: Impfstoff ist genug da“
Nach der Darstellung von Spahn ist ausreichend Impfstoff vorhanden. „Die entscheidende Botschaft ist: Impfstoff ist genug da“, stellte der Bundesgesundheitsminister klar. Dies gelte auch für die vielen Auffrischungsimpfungen, die nun bei vielen Geimpften anstünden. Er riet jedoch dazu, bei den Booster-Impfungen* nicht nur das Vakzin von Biontech/Pfizer einzusetzen, sondern auch das Präparat von Moderna.
Am Wochenende hatte es deswegen Aufregung gegeben. Hintergrund war ein Schreiben Spahns an die Bundesländer, in dem eine Bestellobergrenze für Biontech angekündigt worden war. Zur Begründung wurde darauf verwiesen, dass andernfalls ab Mitte des ersten Quartals 2022 eingelagerte Moderna-Dosen zu verfallen drohten. Doch genau dies solle verhindert werden, so Spahn, der jedoch zugleich vor Panikmache warnte.
Inzidenzwert: Biontech und Moderna ausreichend verfügbar – Erstimpfung von Ungeimpften und Booster möglich
Laut Gesundheitsministerium stehen bis zum Jahresende insgesamt 24 Millionen Biontech-Dosen zur Verfügung. Derzeit gehe man davon aus, dass 25 bis 30 Millionen Booster-Impfungen noch im Jahr 2021 gemacht werden sollten. Insofern reicht der Biontech-Vorrat theoretisch für den Großteil aus. Jedoch stehen derzeit auch zusätzlich noch 16 Millionen Booster-Impfstoffdosen von Moderna zur Verfügung. Bis zum Jahresende soll der Vorrat sogar auf 26 Millionen Dosen aufgestockt werden.
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Bei den Deutschen erfreut sich vor allem der Biontech-Impfstoff großer Beliebtheit. Jedoch warb Spahn auch für den Einsatz des Konkurrenz-Produktes. „Moderna ist ein guter, sicherer und sehr wirksamer Impfstoff“, versuchte der Minister Zweifel an dem Vakzin zu zerstreuen. Unterstützung bekam der CDU-Politiker dabei von Impfstoff-Experte Leif Erik Sander: Moderna und Biontech eigneten sich gleichermaßen für die Erstimpfung und das Boostern*, stellte der Leiter der Forschungsgruppe für Infektionsimmunologie und Impfstoff-Forschung an der Charité in Berlin im Gespräch mit tagesschau.de klar. * 24hamburg.de, kreiszeitung.de und merkur.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.