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Corona in Hamburg: Unverständlich! Behörde stellt Kontaktnachverfolgung ein

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Von: Natalie-Margaux Rahimi

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Die Corona-Inzidenz in Hamburg ist auf einem extrem hohen Niveau. Trotzdem stellt die Gesundheitsbehörde die Kontaktnachverfolgung ein. Für viele ein falsches Signal.

Hamburg – Dass während der Corona-Pandemie Dinge beschlossen wurden, die keiner so recht nachvollziehen konnte, ist nicht neu. Doch dass die Gesundheitsbehörde in Hamburg trotz steigender Inzidenz und hohen Infektionszahlen plötzlich die Kontaktnachverfolgung einstellen will, ist fast schon unbegreiflich. Mittlerweile hat sich die Sozialbehörde der Stadt Hamburg zu dem neuen Vorgehen geäußert.

Stadt:Hamburg
Neuinfektionen (Stand 3. November 2021):383
Inzidenz (Stand 3. November 2021):124,9
Mit Corona auf der Intensivstation (Stand 3. November 2021):46 (Divi-Intensivregister)

Corona-Zahlen in Hamburg auf hohem Niveau: Doch die Gesundheitsbehörde verzichtet auf Kontaktnachverfolgung

Bisher war es eigentlich ganz einfach. Sobald Menschen einen positiven Corona-Test erhalten hatten, wendeten sie sich an das zustände Gesundheitsamt. Gemeinsam wurden dann Kontaktpersonen ermittelt und von der Gesundheitsbehörde über die nächsten Schritte, beispielsweise eine Quarantäneanordnung, informiert. Durch diesen Prozess konnten Infektionsketten rasch ermittelt und eine weitere Verbreitung gestoppt werden.

Passanten drängen sich trotz steigender Corona-Zahlen bei herbstlichem Sonnenschein im Hamburg Hafen, dazu eine Frau am Telefon.
Corona-Irrsinn in Hamburg: Behörde stellt Kontaktnachverfolgung ein. (24hamburg.de-Montage) © Hanno Bode/imago

Doch genau diesen Prozess will die Gesundheitsbehörde in Hamburg jetzt ändern. Schlimmer noch: Sie will die Kontaktnachverfolgung im privaten Bereich komplett einstellen. In Zukunft sollen Infizierte selbst ihre Kontaktpersonen über die Corona-Infektion informieren. Die Gesundheitsbehörde möchte nämlich nur noch die Menschen informieren, die sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben, also diejenigen, die mit einem PCR-Test positiv getestet wurden.

Hilfsmittel wie die Corona-Warn-App oder die Luca-App bleiben jedoch weiter in Betrieb und sollen die Hamburgerinnen und Hamburger weiterhin warnen, sollte sich eine infizierte Person in der Nähe aufgehalten haben.

Corona in Hamburg: Gesundheitsbehörde stellt klar – darum verzichtet sie künftig auf die Kontaktnachverfolgung

Nun, fraglich ist, ob die Information des eigenen Freundes oder Bekannten dieselbe Wirkung erzielen wird, wie eine des Gesundheitsamtes. Die Gefahr, dass sich Kontaktpersonen eines Infizierten nicht in Quarantäne begeben oder testen lassen, erscheint recht hoch. Warum geht die Gesundheitsbehörde Hamburg dieses große Risiko in Anbetracht der ohnehin steigenden Zahlen ein?

In einer Erklärung der Sozialbehörde heißt es, man wolle die volle Kraft der Kontaktnachverfolgung in die Gruppen stecken, die von Corona besonders betroffen sind. Sprich: in Kitas, Pflegeheimen, Schulen und Arztpraxen übernimmt weiter die Gesundheitsbehörde die Kontaktnachverfolgung. Nur im privaten Bereich, dort wo sich laut Auskunft des Senats immer noch die meisten Menschen anstecken, sollen die Bürgerinnen und Bürger die Kontaktnachverfolgung selbst übernehmen.

Ende der Kontaktnachverfolgung: Hamburg setzt auf mehr Eigenverantwortung bei Corona-Infektionen

550 der 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kontaktnachverfolgung bleiben dafür im Dienst. Sie sollen so vor allem diejenigen schützen, dich sich nicht impfen lassen können, heißt es aus der Sozialbehörde. Als Grund für die Veränderung fügte die Behörde an, dass inzwischen so viele Menschen in Hamburg gegen das Coronavirus geimpft seien, dass dieser Vorgang möglich wird. Denn: Vollständig Geimpfte müssen ohnehin nur selten in Quarantäne.

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Insgesamt könne in dieser Phase der Pandemie mehr auf die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung der Menschen gesetzt werden, heißt es im NDR. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Schritt nicht nach hinten losgeht. *24hamburg.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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